Holzforschung Austria Forschungsprojekt zu Terrassenbelägen - Weniger Schäden auf der Terrasse"> Holzforschung Austria Forschungsprojekt zu Terrassenbelägen Weniger Schäden auf der Terrasse

Fäule, Verfärbung, Rutschgefahr – bei Holzterrassen können viele Probleme auftreten. Wie Verleger diese Schäden verhindern können, zeigt ein Langzeitprojekt der Holzforschung Austria. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick.Für das Forschungsprojekt der Holzforschung Austria wurden Testflächen auf der Gartenausstellung im niederösterreichischen Tulln angelegt. Untersucht wurden 20 verschiedene Holzarten, 15 Befestigungstechniken, 15 verschiedene Beschichtungssysteme und drei verschiedene Oberflächenstrukturierungen in einer dreijährigen Vergleichsreihe von 2010 bis 2013. Das Monitoring der Ergebnisse zur Absicherung der Projektergebnisse wurde von 2013 bis 2018 verlängert, um die Erkenntnisse aus der Langzeitstudie abzusichern. Die Forscher analysierten das Langzeitverhalten der Materialien, die Sicherheitsaspekte Rutschsicherheit, Schieferbildung, Stolperfallen und Brandschutz sowie die Ökoakzeptanz und die besten Konstruktionsmöglichkeiten. Ein Schwerpunkt war das Abwitterungsverhalten, weil die Farbveränderungen im Außenbereich natürlich viel stärker und schneller erfolgen als im Innern. Diplom-Ingenieurin Claudia Koch von der Holzforschung Austria stellte die verschiedenen Holzarten und ihre Eigenschaften auf der Austrofloor 2014 vor und berichtete über die Vor- und Nachteile von Thermohölzern, chemisch modifizierten Hölzern und WPC (Wood Plastic Composite). Lebensdauer: Ein Jahr bis 30 JahreJe nach Lage, Bewitterung, Konstruktion, Nutzung und Wartung habe Außenbeläge verschiedene Lebensdauern, die schon bei der Auswahl der Materialien und der Hölzer sowie der Gesamtkonstruktion gezielt beeinflusst werden können. Im schlechtesten Fall kann eine falsch konstruierte Terrasse bereits nach nur einem oder zwei Jahren irreparabel beschädigt sein, während eine gute Konstruktion auch bis zu 30 Jahre zur vollen Zufriedenheit ihrer Nutzer durchhalten kann. Dabei kommt es auf genaue Kenntnisse über die eingesetzten Materialien und die Gesamtkonstruktion an. So soll man zum Beispiel jede Erdberührung der Unterkonstruktion vermeiden, weil sonst Fäuleschäden programmiert sind. Verleger sollten die Unterkonstruktion dauerhaft und nach den Regeln der ÖNORM EN 1995-1-1 (Bemessung von tragenden Bauteilen) dimensionieren und ausführen, allerdings nur, wenn diese tragend sind und nicht bei einem flächig aufliegenden Lattenrost. Desweiteren müssen Verleger für den Abstand zwischen den Holzelementen und für einen entsprechenden Randabstand von zwei Zentimetern zu anschließenden Wänden oder Brüstungen sorgen. Dies gilt auch für ein Mindestgefälle von zwei Prozent für den Untergrund, beziehungsweise die wasserführende Ebene (die begehbare Oberkonstruktion wird mit offenen Fugen eben verlegt) sowie für eine ausreichende Durchlüftung. Die Holzspezialistin empfiehlt besonders Konstruktionen, die in Elementen gegliedert sind und für Wartungs- und Reinigungszwecke wieder aufnehmbar sind. Stehende Jahresringe verursachen weniger Probleme. Dies gilt auch für die Oberflächengestaltung, die besser glatt als geriffelt sein sollte – das Wasser kann so besser abrinnen. Einen besonderen Stellenwert nimmt die Wahl der Befestigungsmittel ein. Sie müssen nicht nur nach Material und Dimension geeignet sein, sondern müssen auch einen Eignungsnachweis für diesen speziellen Einsatzbereich haben. Nur so kann eine dauerhafte Fixierwirkung gewährleistet werden. Beratung mit FotosEine wichtige Entscheidung muss auch bei der Beschichtung der Oberflächen fallen. Wenn die Hölzer behandelt werden, dann vorzugsweise mit nichtfilmbildenden Anstrichen. Trotz gut geeigneter Schutzanstriche muss sich der Nutzer aber im Klaren sein, dass die bewitterten Oberflächen starken Farbveränderungen beziehungsweise Ausbleichungen unterworfen sind. Dieser Umstand sollte bei der Beratung unbedingt und am besten mit Fotos dem Nutzer anschaulich dargestellt werden, um spätere Enttäuschungen zu vermeiden. Dabei sollten unbedingt nicht nur neue Terrassen, sondern auch Konstruktionen in Gebrauch gezeigt werden, die der Witterung schon einige Zeit ausgesetzt waren. Selbst die besten Systeme haben hier ihre natürlichen physikalischen Grenzen und das Vergrauen ist eine fixe Größe, die einfach in Kauf genommen werden muss. Dies betrifft allerdings vor allem unbehandelte Oberflächen. Wenn eine geeignete Beschichtung angewendet wird, die dann auch noch richtig gewartet wird, dann kann man ein gutes Erscheinungsbild auf Dauer erhalten. Bei der Montage sollten Tätigkeiten mit eisenhaltigen Verschmutzungen (beispielsweise Flexarbeiten) vermieden werden, da viele Holzarten zu punktuellen Verfärbungen neigen. Auch die Rutschsicherheit wurde in der Studie untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass sie bei trockenen Konditionen im Normalfall ausreichend und bei Feuchtigkeit etwas eingeschränkt, aber immer noch ausreichend ist. Bei der Oberflächenbehandlung gilt aber auch wieder der Grundsatz, der für die Gesamtkonstruktion gilt: Eine ausreichende und regelmäßige Wartung schützt nicht nur vor Schäden, sondern hilft, den Gebrauchsnutzen und damit die Freude der Benutzung möglichst lange aufrechtzuerhalten. Claudia Koch stellte anhand verschiedener Fotobeispiele mögliche Fehler und deren Vermeidung oder deren Beseitigung dar. Zum Schluss forderte die Forscherin die Tagungsteilnehmer auf, sich mit dem neuen Wissen nicht nur in der Beratung der Bauherren leichter zu tun, sondern auch besonders teure Schäden zu vermeiden. Infos und Bezugsquelle unter www.holzforschung.at.