Der interessante Schadensfall aus Österreich: Fleckenbildung nach Oberflächenbehandlung mit farbigem Öl Weißbruch in der obersten Schicht

Der Parkettboden eines Mehrzwecksaals wurde bei einer Generalsanierung abgeschliffen und mit farbig pigmentiertem Öl oberflächenbehandelt. Der Auftraggeber reklamierte sofort nach der Ausführung ein uneinheitliches Oberflächenbild.Der Parkettboden des Mehrzwecksaals zeigt Verfärbungen und einen Farbabrieb.Weißbruch in der obersten Schicht Aufgrund der Mängel des Parkettbodens nach der ersten Behandlung kam es zu einer zweiten Ausführung, die ein ähnliches Bild ergab: Fleckige Oberfläche und Schleifunebenheiten. Ein Sachverständiger sollte Schäden und Ursachen begutachten. Eine Befundaufnahme ergab Folgendes: e Deckenkonstruktion, e Schüttung, e Blindboden, e Eichenstabparkett 400u70u 22 Millimeter, e oberflächenbehandelt mit Spezialöl in rötlicher Färbung. Beschichtung und Schleifen mit dem oben angeführten Oberflächenbehandlungsmittel haben fünf Wochen zuvor stattgefunden. Seit der Renovierung sind zwei Veranstaltungen abgehalten worden. Der Auftraggeber bemängelte: e Sichtbare Schleifspuren an der Oberfläche über die ganze Fußbodenfläche verteilt. e Farbige, uneinheitliche und fleckige Oberfläche. e Abrieb der rötlichen Färbung an mehreren Stellen. e Weißliche, milchige Stellen (Weißbruch) der obersten Schicht, über die Fläche verteilt, wobei die rötliche Färbung deutlich sichtbar ist. Uneinheitliche Oberfläche Der Fußboden zeigte eine uneinheitliche Oberfläche: Quer zum Raum verlaufen dunkelfarbige Streifen mit einer Breite von rund 50 Zentimetern. Über die ganze Fläche verteilt sind geradlinige Schleifspuren quer zum Parkettstab erkennbar. An den Stellen der Parkettstäbe, die geringfügig erhöht sind (zirka 0,1 bis 0,2 Millimeter), ist die Färbung abgenutzt und die Naturfarbe des Eichenholzes zu sehen. Die oberste Wachsschicht ist durch mechanische Einwirkung von der darunter liegenden Schicht teilweise getrennt. Um den Sachverhalt beurteilen zu können, sind die Angaben der Hersteller, die Regeln des Faches und die einschlägigen Normen heranzuziehen. Die Angaben des Herstellers liegen nicht vor. Nach den Regeln des Faches muss die behandelte Oberfläche ein gleichmäßiges Erscheinungsbild aufweisen. Die Oberflächenbehandlungsmittel müssen, entsprechend der Raumnutzung, für die vorgesehene Benutzung geeignet sein. Die Önorm B 2218 Verlegung von Holzfußböden Ausgabe 1990 führt hierzu an (Punkt. 5.3.5.1), dass der Endschliff mindestens mit einer Körnung von 100 ausgeführt werden muss. Eine Ausnahme besteht beim Einlassen mit farbigen Wachsen und Ölen, wofür ein gesonderter Schleifgang mit einer Körnung von 150 und eine Nachbehandlung im Randbereich zu erfolgen hat. Beurteilung Der in der Önorm B 2218 vorgeschriebene Endschliff mit einer 150er Körnung wurde offensichtlich unterlassen. Die dunkleren Streifen sind wahrscheinlich durch das Überlappen beim Auftrag entstanden. Die gewünschte Färbung ist nicht in das Holz eingedrungen, sondern liegt nur in einer Schicht. Diese Farbschicht hält der mechanischen Beanspruchung durch die Benutzung beim vorgesehenen Verwendungszweck nicht stand. An gering erhöhten Stellen der Parkettstäbe oder wenn schwere Gegenstände über die Oberfläche gezogen werden wird die Oberflächenbeschichtung mechanisch entfernt, ohne die Holzoberfläche zu beschädigen. Ein Weißbruch der Oberfläche kann folgendermaßen entstehen: Wird die oberste Wachsschicht zu dick aufgetragen, kommt es bei härteren Einstellungen der Wachsschicht (meist Carnaubawachs) bei mechanischer Einwirkung zur Rissbildung und zur Abtragung der Wachsschicht. Durch das Abheben und durch die feine Rissbildung ergibt sich das weißliche, milchige Erscheinungsbild. Fazit Die eingesetzte eingefärbte Oberflächenbehandlung hält der durch die Nutzung ausgeübten Belastung nicht stand. Das optische Erscheinungsbild ist durch die Fleckenbildung, der Schleifspuren, des Farbabriebes in einem starken Ausmaß gestört. Der Parkettboden muss neu geschliffen und oberflächenbehandelt werden. Der Sachverständige rät, auf eine Einfärbung, die nicht in die Oberfläche eindringt, zu verzichten. Bei einer derart starken mechanischen Benutzung wie im vorliegenden Fall ist es möglich, dass sich die Schicht wieder sehr schnell abnutzt.