Branchentag Holz 2017 in Köln Was wir brauchen? Tropenholz!

Türen, Gartenholz, Werkstoffe – Für die Vertreter der Holzwirtschaft ist der Branchentag eine wichtige Veranstaltung. Wir klären, wie der Fußboden seinen Weg in den Holzhandel fand und wie der GD Holz mit den Vorurteilen von Tropenholz aufräumen will.Der Gesamtverband Deutscher Holzhandel lud Mitte November zum Branchentag Holz nach Köln. Die Besucher erwarteten mehr als 150 Aussteller aus erstmalig 17 verschiedenen Ländern.Alle Jahre wieder, besser gesagt: alle zwei. Dann treffen sich die Vertreter der Holzwirtschaft auf dem Branchentag Holz in Köln. Dieses Jahr informierten 167 Aussteller aus erstmalig 17 verschiedenen Ländern die Besucher am 14. und 15. November 2017 über neue Produkte und Dienstleistungen. Neben Holzfußböden waren auch weitere Sortimente wie Türen, Gartenholz, Holzwerkstoffe oder Schnitt- und Leimholz präsent. Mit 2.500 Besuchern an den beiden Messetagen und 1.300 Gästen am Branchenabend war die Veranstaltung laut Gesamtverband Deutscher Holzhandel (GD Holz) ein Erfolg – genau wie die Umsatzzahlen für den Holzfachhandel aus dem Betriebsvergleich des GD Holz. So zeichnen sich die ersten drei Quartale 2017 durch einen Gesamtumsatzanstieg von 2,7 Prozent über alle Sortimente hinweg aus. Für das Gesamtjahr 2017 erwartet der GD Holz einen leichten Umsatzanstieg von etwa zwei Prozent über dem Vorjahr. Der Bereich Fußböden konnte in den ersten drei Quartalen 2017 mit einem Zuwachs von fünf Prozent überdurchschnittlich gut abgesetzt werden. Vor allem Vinylfußböden haben nach Aussage vieler Händler in diesem Jahr gute Wachstumsraten erzielt. Bemerkenswert, vor allem, wenn man bedenkt, dass die Fußböden ursprünglich gar nicht in das Portfolio eines Holzhändlers gehörten. fussböden im holzhandelBlickt man einmal etwa 50 Jahre zurück, so gab es nur einige wenige Händler, die Mosaikparkett einlagerten und an Parkettverleger weiterverkauften. Stabparkett gab es überhaupt nicht, da für die Verlegung des massiven Parketts auch Klebstoffe, Versiegelungen, Schleifmaschinen und Zubehör nötig waren. Die waren jedoch separat zu lagern und damit für die gesamte Logistik des Holzhandels uninteressant. Das änderte sich mit der Entwicklung von dreischichtigem Fertigparkett. Insbesondere der Rosenheimer Parketthersteller Hamberger erkannte, welche Chancen sich mit dem Parkett boten. Dieses war aufgrund der industriellen Vorfertigung und seiner vergleichsweise leichten Verlegbarkeit auch für den typischen Holzhandelskunden, den Schreiner, geeignet. Die Endverbraucher konnten sich Parkett bis weit in die 70er-Jahre nur in den Büros der Parkettverleger anschauen, in kleinen selbstgefertigten Mustern und Mustertafeln, zumeist an der Wand aufgehängt oder hinter dem Schreibtisch gestapelt. Großzügige Parkettausstellungen waren zu dieser Zeit selten. In diese Lücke stieß der Holzhandel und erweiterte seine Ausstellungen mit Türen, Fensterelementen und anderen Baustoffen um Parkettflächen. Damit tat er gleichzeitig auch viel für das Image des Parketts und dessen Bekanntheitsgrad. Der Erfolg einzelner Holzhändler, generiert mit dem Verkauf von Fertigparkett, bewog immer mehr dazu, sich mit Parkett zu beschäftigen. Und so wurde der Holzhandel allmählich zu einem der größten Absatzkanäle für Fertigparkett. Einige Holzhändler erkannten sogar das Potential, das in der Belieferung der Parkettleger bestand, und wurden zu erfolgreichen Parkettgroßhändlern. Auf den Laminatzug wollten die Holzhändler zunächst nicht aufspringen. Zur Zeit des Jahrtausendwechsels lastete auf dem Boombaustoff das Image eines typischen Baumarktproduktes. Der Holzhandel stehe hingegen für kompetente Beratung und Veräußerung handwerklicher Qualitätsprodukte, hieß es damals, als man in Fachkreisen noch das Wort „Gehpappe mit Barackensound“ benutzte. Dabei verpasste der Holzhandel schlichtweg, dass das Laminat längst in eine höhere Güteklasse gesprungen war. designbeläge: ja oder nein?Diesen Fehler wollte man kein zweites Mal machen, als Jahre später die Designböden aus Kunststoff ihren Siegeszug antraten. Man hatte zwar zunächst einige Skrupel, als es darum ging, einen Nichtholzfußboden mit ins Programm aufzunehmen – zumal das ganze Handeln und Vermarkten dieses Absatzmittlers auf die Verwendung von natürlichen Baustoffen mit den dazugehörigen Argumentationsketten ausgerichtet war. Aber die Skrupel waren schnell verflogen. Auch weil es schwimmend zu verlegende Produkte gab, die mit Trägerplatten aus Holzwerkstoffen die typische Klientel der Schreiner direkt ansprach. Heute bietet der Holzhandel die gesamte Palette der Designbeläge an und ist deshalb eine begehrte Anlaufstelle für die großen und weltweiten Hersteller in der Designbelagbranche. Um den Anteil von Tropenholz im Bereich des Handels zu steigern, zeigte der GD Holz auf dem Branchentag zum ersten Mal einen knapp zweiminütigen animierten Clip, den er in Zusammenarbeit mit der Sustainable Tropical Timber Coalition (STTC) erstellt hat, einer Allianz aus privaten Unternehmen (Holzhandel und -industrie), regierungsnahen Organisationen, Non-Governmental-Organizations (NGO) und Zertifizierungsorganisationen mit dem Ziel, mehr nachhaltig produziertes Tropenholz am Markt zu platzieren. Der Kurzfilm soll dem Endverbraucher die Vorteile von tropischen Holzarten näherbringen. Damit möchte der GD Holz dazu beitragen, lang etablierte Vorurteile abzubauen. Der Film ist online unter www.bit.ly/2nbrsjc verfügbar. Ergänzend soll unter www.use-it-or-lose-it.org ein eigener Bereich eingerichtet werden, in dem künftig zusätzliche Fakten rund um die positiven Auswirkungen der Nutzung von nachhaltigem Tropenholz veranschaulicht werden. Im Rahmen des Branchentages veranstaltete der Verband der Europäischen Laminatbodenhersteller (EPLF) eine Sonderpressekonferenz, bei der er sein Innovationsmanifest präsentierte. Dieses beinhaltet zehn Thesen, mit denen der Verband den Grundstein für die langfristigen Marktperspektiven der europäischen Laminatindustrie und ihrer Zulieferer legen will. Bei HolzLand, einer der größten Gemeinschaften von Holzhändlern in Europa, stand hingegen die Präsentation der Betaversion des zentralen Onlineshops im Vordergrund, die im ersten Quartal 2018 live gehen soll. Im Zuge der Veranstaltung fanden auch verschiedene Preisverleihungen statt. Neben dem „Woody Award“ (siehe Kasten) richtete der GD Holz bereits zum dritten Mal einen Videowettbewerb für Auszubildende seiner Mitgliedsunternehmen aus. Aufgabe für die Azubis war es, in einem selbst gedrehten Video zu erklären, warum ihre Ausbildung, ihr Ausbildungsbetrieb oder der Holzhandel so spannend sind. Mit insgesamt zwölf Teams war der diesjährige Wettbewerb der teilnehmerstärkste bislang. Alle Videos sind online unter www.holzvomfach.de/ausbildung zu finden. Ein riesiger HolzwürfelFür den passenden Rahmen am Branchenabend errichteten die Veranstalter eine Installation aus Holz, „The Wooden Cube“. Dieser bestand aus 4,50 Meter hoch gestapeltem Konstruktionsvollholz, das in 22 vollbeladenen LKWs angeliefert wurde und den ganzen Raum der Abendveranstaltung umschloss. Die Installation hatte eine Kantenlänge von 75 x 45 Metern und sollte den Werkstoff Holz und seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten symbolisieren. Walter Pitt walter.pitt@holzmann-medien.de Anna Rockenfeller anna.rockenfeller@holzmann-medien.de Das sind die GewinnerBereits zum zwölften Mal verlieh der GD Holz auf dem Branchentag Holz den „Woody Award“. Der Innovationspreis geht an Unternehmen aus dem Holzhandel und der Holzindustrie, die mit neuen Ideen, Konzepten oder Problemlösungen die Leistungs- und Innovationsfähigkeit der Branche aufzeigen. Die Jury, bestehend aus Katja Weingartz (Weingartz c.o.n.s.u.l.t., Düsseldorf), Jens Blume (Blume Holz- und Bauelemente Fachmärkte GmbH, Bad Arolsen) und Hein Denneboom (GD Holz, Berlin) ermittelten aus 38 Bewerbungen die neun Gewinner. Kategorie „Innovatives Produkt“: Gold: Mocopinus GmbH & Co. KG in Ulm für das Produkt „Pinutex“, ein Komplettsystem für Holzterrassen aus stehenden, vormontierten Holzlamellen.Silber: Dextüra Innentürsysteme GmbH in Bocholt und Kebony Norge AS in Weyhe.Bronze: Egger Holzwerkstoffe Brilon GmbH & Co. KG in Brilon und Hamberger Flooring GmbH & Co. KG in Rosenheim. Kategorie „Neue Medien“: Gold: Bernd Jorkisch GmbH & Co. KG in Daldorf. Kategorie „Der etwas andere Ausbildungsbetrieb“: Gold: Leyendecker HolzLand GmbH & Co. KG in Trier. Kategorie „Innovativer Holzhandel – Neuplanung/Neueröffnung“: Gold: Holzhandel Alwin Höhne GmbH & Co. KG in Erfurt und MS-Holzfachmarkt GmbH in Wiesbaden.