Was sagt der Sachverständige, Ralf Lammersdorf

Ralf Lammersdorf, 55 Jahre, Sachverständiger für das Parkettlegerhandwerk, Vorstandsmitglied der Innung Düsseldorf.„Ich kann jedem Handwerker nur dringend raten, alle wichtigen Arbeitsschritte zu dokumentieren“, sagt Ralf Lammersdorf, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das Parkettlegerhandwerk. Viel zu oft muss der Gutachter erleben, dass nötige Unterlagen nicht erstellt wurden, beispielsweise das wichtige CM-Messprotokoll. Ralf Lammersdorf, der im Jahr etwa 20 bis 30 Gutachten anfertigt, ist vorwiegend mit Gerichtsgutachten, mit selbstständigen Beweisverfahren und Rechtsstreiten befasst. Nur etwa zehn Prozent entfallen auf private Gutachten. Bei der Bearbeitung steht ihm seine Ehefrau Brigitte zur Seite, die den kompletten Schriftverkehr übernimmt. Aus Sicht des Parkettlegermeisters, der sich bereits 1984 selbstständig machte, könnten viele Streitfälle im Vorfeld jedoch vermieden werden, wenn Auftraggeber und Auftragnehmer miteinander sprechen würden. „Die ersten zehn Minuten beim Ortstermin sind meist sehr emotional, danach versuche ich, zu vermitteln sowie Ruhe in die Situation zu bringen.“ Eigenschaften, die ein Sachverständiger unbedingt mitbringen sollte, sind laut Ralf Lammersdorf aber nicht nur ein gehöriges Maß an Empathie, sondern auch überdurchschnittlicher Sachverstand und die Bereitschaft, sich permanent weiterzubilden. „Als Gutachter tätig zu sein, hilft mir auch in meinem eigenen Betrieb, weil ich durch meine Tätigkeit ganz anders mit herausfordernden Situationen umgehen kann.“ Darüber hinaus verfügt Ralf Lammersdorf inzwischen schon über eine fast zwanzigjährige Erfahrung. Denn bereits 1997 entschloss er sich als junger Mann, den Sachverständigen-Lehrgang zu absolvieren. „Ich wollte den Dingen schon als Kind immer auf den Grund gehen“, erklärt er seine Motivation. Oft sind die Gründe aber auch offensichtlich: In der jüngsten Vergangenheit fällt dem Sachverständigen immer mehr auf, wie Handwerker bei der Fertigstellung unter Druck gesetzt werden. „Die Leute haben keine Zeit mehr, alles muss schnell fertig werden. Da sind Fehler programmiert.“ Eine häufige Schadensursache seien zu feuchte Untergründe. Bei anderen Schadensfällen ist dagegen Detektiv-Arbeit angesagt, wie in einem aktuellen Fall, bei dem sich die Innenwände mitsamt dem Boden verschieben. „Die Probleme erkennt man eben nicht allein durch Handauflegen“, sagt Ralf Lammersdorf, „da muss auch ein Sachverständiger alle Register ziehen.“ Zusätzlich zu seiner Gutachtertätigkeit engagiert sich der 55-Jährige im Vorstand der Innung Düsseldorf. Lammersdorf rät den Mitgliedern, die Versammlungen zu besuchen und die Angebote der Innung zur Weiterbildung und für den Austausch unter Kollegen zu nutzen. „Im September feiern wir unser 50-jähriges Bestehen mit einem großen Fest. Ich hoffe, dass viele kommen werden.“