Was sagt der Sachverständige, Mario Gierlach?

Mario Gierlach, 50 Jahre, Sachverständiger für das Parkettlegerhandwerk. Bild: privat„Kunden sind heute wachsamer als früher“, sagt Mario Gierlach. Der 50-Jährige aus Troisdorf ist Sachverständiger für das Parkettlegerhandwerk und beobachtet einen Trend hin zu mehr Reklamationen. „Interessant ist zu sehen, was heute alles beanstandet wird. Früher wurden Böden nur dann reklamiert, wenn sie wirklich nicht mehr begehbar waren, wenn sie irgendwo hochgekommen sind. Die Leute haben direkt das Gefühl, dass sie betrogen werden“, sagt Mario Gierlach. „Ich bin der Meinung, dass viele Handwerker heute nicht mehr vernünftig kommunizieren. Bei manchen Ortsterminen merkt man, dass der Handwerker gar nicht mehr in die Wohnung darf, da die Fronten zu verhärtet sind.“ Hintergrund sei eine mangelhafte Kommunikation untereinander. Dabei könnten viele Situationen durch eine vernünftige Argumentation verhindert werden, erklät Mario Gierlach. „Die Leute müssen wieder mehr miteinander reden“, sagt er. Schuld daran sind auch die Medien, findet er. Oft werde über Fälle berichtet, in denen Pfusch am Bau stattgefunden hat. Dadurch habe ein Vertrauensverlust gegenüber dem Handwerk eingesetzt. „Wenn ein Kunde bei seinem Verleger anruft und sagt, dass es ein Problem mit dem Boden gibt, dann aber die Antwort bekommt, dass der Handwerker direkt jemanden von der Industrie anruft, weil er selbst schon gar nicht mehr zum Kunden gehen möchte oder ihm die Argumente fehlen, dann denkt der Kunde natürlich, wenn einer vom Hersteller direkt kommt, dann muss da ja was dran sein. Wenn der Hersteller-Vertreter dann aber sagt, dass alles in Ordnung ist, wundert sich der Kunde“, führt Mario Gierlach aus. Das sei der falsche Weg. Man müsse sich stets das Problem selbst ansehen und dann auch fachlich argumentieren. „Mein Eindruck ist aber auch, dass manche Auftraggeber vor allem deshalb etwas reklamieren, um Geld einzubehalten. Manchmal ist es wirklich absurd, für welche Kleinigkeiten Sachverständige gerufen werden.“ Allerdings sei es natürlich so, dass auch ein preiswerter Boden seine zugesagten Eigenschaften erfüllen müsse. „Ein Parkettboden wird aber eben immer ein Boden sein, der tagtäglich begangen wird. Ob mit Pantoffeln oder mit Pfennigabsätzen. Man erlebt ja die herrlichsten Sachen. Ein Steinschlag in der Motorhaube gilt als normal. Gibt es aber Eindrücke von einer Couch oder von Stühlen, wird der Boden direkt reklamiert. Es wird gesagt, das kann keine Eiche sein, weil Eiche ja Hartholz ist und keine Abdrücke bekommen kann. Wenn es aber doch eine Macke gibt, glauben viele, dass sie betrogen worden sind.“ In seiner bisherigen Laufbahn als Sachverständiger hat Mario Gierlach zudem bereits die eine oder andere kuriose Situation erlebt. „Einmal wollte man mir eine Urinprobe von einem Hund mitgeben, um zu beweisen, dass er nicht auf das Parkett gepieselt hat. Das war ein riesen Bernhardiner, der schon in die Jahre gekommen war. Auf das Angebot habe ich mich aber natürlich nicht eingelassen.“jr Mario Gierlach, Dorfstraße 56, 53844 Troisdorf, Telefon 0228/455602, E-Mail: mario@parkett-sachverständiger.org