Was haben Sie vor, Roland Schlipf?

Roland Schlipf, Prokurist und Verkaufsleiter für die Regionen DACH, Osteuropa, Skaninavien und Benelux, seit 1992 bei DLW. - © privat

bwd Herr Schlipf, seit Juni 2015 agiert die DLW unter den Fittichen der niederländischen Fields Group als DLW Flooring GmbH. Wie hat der Markt die Entwicklung aufgenommen?

Schlipf Der Markt reagierte durchwegs positiv. Die Erleichterung war groß, dass kein Wettbewerber und kein strategischer Investor das Rennen gemacht hatte, sondern ein Finanzinvestor, der auch greifbar ist. Die ganze Zeit zwischen der Eröffnung des Insolvenzverfahrens bis zur Übernahme durch Fields mussten wir gegen Gerüchte ankämpfen, wir könnten unsere Gewährleistungen und Lieferzeiten nicht erfüllen. Die Kunden haben uns jedoch die Stange gehalten, wofür wir sehr dankbar sind. Dieses Vertrauen wollen wir honorieren.

bwd Wo liegen die Stärken der "neuen" DLW?

Schlipf Wir sind schnell und innovativ, Entscheidungen können innerhalb von nur einer Woche getroffen werden. Wir müssen nicht mehr den umständlichen und langwierigen Weg über den amerikanischen Mutterkonzern gehen. Die kurzen Entscheidungswege machen es möglich, flexibel zu agieren. Unser "Executive-Team", das aus Charles Irving-Swift (CEO), Stephan Lührs (Finanzen und IT), Ilkay Dagci (Personal), Remco Veeneman (Marketing) und mir besteht, hat ein ureigenes Interesse daran, dass DLW erfolgreich ist, da wir alle als Gesellschafter an DLW Flooring beteiligt sind, vorher waren wir angestellte Manager. Für die Verhandlungen mit Fields war es übrigens ein wesentlicher Faktor, dass die Kernmannschaft des Managements im Unternehmen verbleibt.

bwd Haben sich die Vertriebsschwerpunkte verschoben?

Schlipf In der Tat gibt es eine kleine Verschiebung in Richtung Groß- und Fachhandel. Die "alte" DLW war sehr objekt- und architektenlastig. Seit etwa eineinhalb Jahren haben wir jedoch ein Partnerprogramm gestartet, das die Fachhändler in Deutschland mit Werbung, Messeauftritten, Schulungen oder Bauleiter-Lehrgängen unterstützt. Die Kompetenz im Architekturbereich soll natürlich weiter erhalten bleiben. Der Endverbraucher steht im Moment noch nicht im Fokus. Wir setzen auf den Multiplikationseffekt Handel.

bwd Welche Erwartungen verbinden Sie mit dem Designboden "Naturecore" und welche Rolle spielt diese Neuentwicklung im Produktportfolio?

Schlipf Es gibt nichts Vergleichbares auf dem Markt. Deshalb liegen die Erwartungen sehr hoch. Mit „Naturecore“ machen wir Linoleum wieder salonfähig. Der Bodenbelag ist nicht nur nachhaltig, einfach zu verlegen, widerstandsfähig und optisch ansprechend sowie vielfältig im Design, sondern durch die Plankenform auch logistisch gut zu handhaben. Wir positionieren "Naturecore" nicht gegen LVT, sondern sehen es als lukrative Nische. Wir werden den Markt in den nächsten Jahren immer wieder mit innovativen Produkten "made in ­Bietigheim" überraschen.Das Gespräch mit Roland Schlipf führte bwd-Redakteurin Ingrid Joas am 25. September 2015.