Was haben Sie vor, Herr Schäfer?

Dr. Christian Schäfer, geschäftsführender Gesellschafter der Dura Tufting GmbH sowie Gesellschafter der Wirth-Gruppe. - © privat

bwd Herr Dr. Schäfer, bedeutet der Verkauf der hebu GmbH die vollständige Aufgabe der Automotive-Sparte?

Dr. Schäfer   Wir hatten unser strategisches Ziel der Trennung vom Automobil-Geschäft schon seit längerem kommuniziert und konsequent verfolgt. Dieses Geschäftsfeld hat sich in den letzten Jahren bei einer stetig wachsenden Kapitalintensität immer wettbewerbsintensiver und ertragsschwächer entwickelt. Mit dem Verkauf der hebu-Aktivitäten ist nun der letzte Schritt vollzogen.

bwd Wie stellen sich die Aktivitäten der Bodenbelagsparte aktuell dar?

Dr. Schäfer Wir haben das zurückliegende Jahr gezielt für eine Phase der Konsolidierung genutzt, unsere Lieferprogramme entschlackt und auch dadurch wieder eine Lieferbereitschaft erreicht, wie man sie von uns erwarten kann. Mit einer hochmotivierten und -qualifizierten Mannschaft konnten wir auch andere strukturelle Dinge grundlegend ändern und in Ordnung bringen. Dabei haben wir vermehrt einen Fokus auf das Objektgeschäft gelegt und dieses weiter professionalisiert, ohne dabei allerdings das Handelsgeschäft aus den Augen zu verlieren. Die Umsatzverteilung beträgt mittlerweile übrigens fast 50:  50.

bwd Was verbirgt sich konkret hinter der Aussage, sich künftig wieder voll auf das Kerngeschäft Bodenbeläge konzentrieren zu wollen?

Dr. Schäfer Für 2016 planen wir mit zwei neuen Kollektionen. Unsere neue Tufting-Hauptkollektion für den Wohnbereich ist unter dem Namen „Living de Luxe“ bereits komplett entwickelt. Sie wird unsere breitgefächerte Kompetenz in einer Kollektion mit zeitgemäßen und vor allem gut verkäuflichen Produkten. Insgesamt sind elf Artikel in einer umfangreichen, auf den jeweiligen Artikel abgestimmten Farbpalette vorgesehen. Was wir dabei aber ganz bewusst nicht mehr anbieten werden, sind Artikel mit 40, 50 oder mehr Farben, von denen sich am Ende ein Großteil ohnehin nicht verkauft. Hier haben wir aus der Vergangenheit gelernt. Den Start aber wird eine vollständig neu überarbeitete Nadelfilzkollektion für den Objektbereich machen, in der sich auch mit Econyl-Fasern hergestellte Beläge finden werden. Hier sind wir überzeugt, noch weitere Marktanteile erobern zu können.

bwd In Fulda soll die Produktion von Nadelvlies-Bodenbelägen konzentriert werden. Bedeutet das prinzipiell eine Konzentration auf Nadelvlies?

Dr. Schäfer Das wäre eine einseitige Interpretation. Richtig ist, dass wir als Unternehmensgruppe heute schon Marktführer für hochwertige Objektnadelfilz-Beläge sind, und es gilt, diese Position durch gezielte Investitionen in moderne Technologien und Fertigungskapazitäten zu stärken und weiter auszubauen. Die Investitionen am Standort Fulda helfen, unsere Entwicklungskompetenz und Innovationskraft zu stärken und auf die Anforderungen der Zukunft auszurichten. Dies zu tun, heißt dann aber gerade nicht, das andere zu vernachlässigen.