Was haben Sie vor, Herr Cordes?

Tomas Cordes, Geschäftsführer Amorim Deutschland GmbH. - © Heinze

bwd Herr Cordes, optisch sind Designbeläge der Marke Wicanders auf den ersten Blick nicht als Korkfußböden erkennbar. Wie kommunizieren Sie, dass es sich beispielsweise bei „Authentica“ um einen Korkbelag handelt?

Cordes Richtig ist: Jedes LVT-Produkt, das wir fertigen, bekommt durch Kork einen Mehrwert. Mehr Wohnkomfort, effektivere Dämmung sind nur zwei Stichworte in diesem Zusammenhang. Dass es sich um einen Designboden mit den positiven Eigenschaften aus Kork handelt, signalisiert unser Label „Corktech“.

bwd Bei „Corktech“ handelt es sich aber um ein reines Amorim-Logo, oder?

Cordes Theoretisch können auch andere Korkfußbodenhersteller dieses Logo nutzen. Wir haben das auch im Korkverband und mit Kollegen angesprochen. Den speziellen Zusatznutzen, den Kork einem Designbelag bietet, gibt es aber zurzeit nur bei Amorim.

bwd Neben „Komfortargumenten“ führen Sie auch ökologische Vorteile an.

Cordes Ja. Kork ist nachhaltig und diese „Natürlichkeit“ schafft einen Mehrwert. Es kann der Zeitpunkt kommen, wo der Gesetzgeber den Einsatz von PVC in Bodenbelägen wieder erschwert. Vor diesem Hintergrund sind „Authentica“ und „Artcomfort“ genau die richtigen Produkte. Amorim bereitet sich damit auf die Post-Vinylzeit vor.

bwd Amorim stellt seine jüngste Innovation, den wasserfesten Fußboden „Hydrocork“, in einem Video als „kinderleicht zu verlegen“ vor. Bewirbt man damit am Ende ein Produkt für den Selbermacher?

Cordes Nein, im Gegenteil. Wir liefern mit dem Vorteil der leichten Verlegbarkeit keine Argumente für den Heimwerker, sondern wir greifen damit das Bedürfnis des professionellen Handwerks auf, schneller eine größere Fläche zu verlegen und damit mehr Wertschöpfung pro Quadratmeter zu erzielen. „Hydrocork“ ist schon aufgrund der Preissituation nicht für DIY geeignet. Bei einem Quadratmeterpreis von rund 45 Euro liegt „Hydrocork“ weit über der magischen DIY-Preisgrenze von 29,95 Euro. Noch einmal: Die „Hydrocork“-Kollektion zielt auf den Objektmarkt und hier vor allem auf Renovierungsprojekte. Hier kann das Produkt seine Vorzüge optimal ausspielen.

bwd Wie viel Wachstumspotenzial sehen Sie mittelfristig für Bodenbeläge aus Kork?

Cordes Bis vor etwa zehn Jahren lag bei Amorim der Fokus darauf, im Korkmarkt insgesamt zu wachsen. Das Geschäft mit Bodenbelägen eröffnet uns  inzwischen zusätzliche, große Wachstumschancen. Wir sehen darin ein überaus positives Potenzial. Wir suchen hier Partner, die unsere Korkidee aufgreifen. Wir setzen momentan in Deutschland knapp unter 50 Millionen Euro mit Korkbelägen um. Unsere Vision 2020 sieht in Deutschland ein Umsatzziel von 70 Millionen Euro vor.sh