Der interessante Schadensfall aus Österreich Unebenheiten auf einem neu verlegten Fertigparkettboden Vorsicht bei kombinierten Belägen

In einer Wohnhausanlage wurde ein neuer Fertigparkettboden verlegt und anschließend eine Steinverlegung durchgeführt. Als sich nach dieser Verlegung Unebenheiten auf dem Fertigparkett zeigten wurde ein Gutachter eingeschaltet.Vorsicht bei kombinierten Belägen In der Wohnhausanlage sind drei verschiedene Wohnungen betroffen. Laut Sachverständiger hatte der Fußboden in jeder Wohnung denselben folgenden Aufbau: e Zementestrich e Kunstharzklebstoff e Fertigparkett Buche gedämpft, Sortierung natur, Länge 75 Zentimeter, Breite elfeinhalb Zentimeter, Dicke elf Millimeter e Sesselleisten genagelt. Laut Angabe wurde die Fertigparkettverlegung vor der Steinverlegung durchgeführt. Nach der Steinverlegung zeigte sich, dass der Stein einen erheblichen Höhenunterschied von mehreren Millimetern über dem Parkettboden aufwies. Auf Wunsch des Auftragsgebers wurde der Parkettbereich vor den Türstöcken entfernt und mit zementgebundener Spachtelmasse auf die notwendige Höhe aufgespachtelt. Anschließend wurden neue Parkettbodenelemente verklebt. Der Zustand der Fußbodenoberfläche in Wohnung 1 stellt sich wie folgt dar: Übergang gartenseitiges Zimmer – Bad: e Der Steinboden im Bad steigt aus der Waagrechten zum Türstock auf eine Länge von 100 Zentimeter um drei Millimeter an. e Der Parkettboden steigt aus der Waagrechten zum Türstock auf 100 Zentimeter um neun Millimeter an. Die Ebenheit weist auf 100 Zentimeter eine Abweichung von zwei Millimeter nach unten auf. Beim Übergang Vorzimmer – Bad hingegen ist der Steinboden im Badezimmer in der Waagrechten zum Türstock sowie der Parkettboden im Vorzimmer. Die Ebenheit weist keine Abweichung auf. Beim Übergang Vorzimmer – Küche zeigt sich folgendes Bild: e Der Steinboden in der Küche steigt aus der Waagrechten zum Türstock auf eine Länge von 100 Zentimeter um sechs Millimeter an. e Der Parkettboden steigt aus der Waagrechten zum Türstock auf 100 Zentimeter um fünf Millimeter an. Die Ebenheit weist auf 100 Zentimeter eine Abweichung von drei Millimeter nach unten auf. Das Wohnzimmer weist folgendes Bild auf: e In der rechten Ecke ist die Bodenoberfläche 20 Zentimeter von der Wand, auf 100 Zentimeter um fünf Millimeter ansteigend und auf 20 Zentimeter zur Wand fünf Millimeter abfallend. Wohnung 2: Der Übergang gartenseitiges Zimmer – Bad zeigt sich folgendermaßen: e Der Steinboden im Bad steigt aus der Waagrechten zum Türstock auf eine Länge von 100 Zentimeter um sieben Millimeter an. e Der Parkettboden steigt aus der Waagrechten zum Türstock auf 100 Zentimeter um zwei Millimeter an. Die Ebenheit weist auf 100 Zentimeter eine Abweichung von zwei Millimeter nach unten auf. Indes stellt sich der Übergang des Vorzimmers zum Bad wie folgt dar: e Der Steinboden im Bad ist in der Waagrechten zum Türstock. e Der Parkettboden im Vorzimmer steigt aus der Waagrechten zum Türstock drei Millimeter an. Die Ebenheit weist auf 100 Zentimeter zwei Millimeter Abweichung auf. Im Übergang Vorzimmer – Küche zeigt sich Folgendes: e Der Steinboden in der Küche steigt aus der Waagrechten zum Türstock auf eine Länge von 100 Zentimeter um vier Millimeter an. e Der Parkettboden steigt aus der Waagrechten zum Türstock auf 100 Zentimeter um sieben Millimeter an. Die Ebenheit weist auf 100 Zentimeter eine Abweichung von zwei Millimeter nach unten auf. Wohnung 3: Beim Übergang gartenseitiges Zimmer – Bad stellt sich Folgendes dar: e Der Steinboden im Badezimmer steigt aus der Waagrechten zum Türstock auf eine Länge von 100 Zentimeter um drei Millimeter an. e Der Parkettboden steigt aus der Waagrechten zum Türstock auf 100 Zentimeter um eineinhalb Millimeter an. Die Ebenheit weist auf 100 Zentimeter eine Abweichung von eineinhalb Millimeter nach unten auf. Zwischen den beiden Bodenbelagsarten liegt der Holzboden um drei Millimeter tiefer. Weiter zeigt sich im Übergang Vorzimmer – Bad Folgendes: e Der Steinboden im Badezimmer steigt aus der Waagrechten zum Türstock um fünf Millimeter an. e Der Parkettboden im Vorzimmer steigt aus der Waagrechten zum Türstock um sechs Millimeter an. Die Ebenheit weist auf 100 Zentimeter eine Abweichung von zwei Millimeter nach unten auf. Im Vorzimmer ist die Sesselleiste an einer Wandrundung in drei bis vier Zentimeter große Segment geschnitten. Der Übergang Vorzimmer – Küche: e Der Steinboden in der Küche steigt aus der Waagrechten zum Türstock auf eine Länge von 100 Zentimeter um zwei Millimeter an. e Der Parkettboden ist in der Waagrechten zum Türstock. Die Ebenheit weist auf 100 Zentimeter eine Abweichung nach unten von einem Millimeter auf. Im Wohnzimmer beträgt der Abstand des Parkettbodens zum eingelassenen Bodengitter etwa zwei Millimeter Beurteilungskriterien Entscheidend für den Sachverhalt sind die Angaben der Hersteller, die Regeln des Faches und die einschlägigen Normen. Wie festzustellen ist, decken sich die Angaben der Hersteller und die Regeln des Faches. Da Holz durch die Einwirkung von Luftfeuchtigkeit seine Größe verändert ist ein Abstand von anschließenden Bauteilen von vier bis fünf Millimeter einzuhalten. Die Önorm DIN 18202 „Toleranzen am Hochbau“ wurde am 1. Februar 1998 in das österreichische Normenwerk übernommen, um durch Festlegung allgemeiner Bauwerktoleranzen ein verbessertes Zusammenwirken aller Gewerke am Bau zu erreichen. Auf Seite zwei dieser Norm, werden in Punkt 4 Winkeltoleranzen genannt, die im gegenständlichen Fall mit Bezug auf die Herstellung von horizontalen Flächen und deren Prüfung heranzuziehen sind. Als Stichmaß werden hier eine Abweichung von acht Millimetern bei einer Strecke von ein bis drei Metern und eine Abweichung von zwölf Millimetern bei einer Strecke von drei bis sechs Metern angegeben. Als Bezugspunkt wurde die in der Waagrechte liegende Fußbodenfläche des anschließenden Raumes genommen. Die Ebenheitstoleranzen von Fußbodenoberflächen werden in einem Nennmaß von ein Meter bis vier Millimeter und bei erhöhten Anforderungen an die Ebenheit bei einem Nennmaß von ein Meter bis drei Millimeter angegeben. Dies ist jedoch gesondert zu vereinbaren. Die Winkeltoleranz ist hierbei die zulässige Abweichung eines Winkels vom Nennwinkel und welche mit dem Stichmaß ermittelt wird. Das Stichmaß wiederum ist die Abweichung eines Punktes von der Bezugslinie. Die Önorm B 2218 mit Ausgabedatum 1. Juni 1989 verlangt nur eine Ebenheit und gibt über Winkeltoleranzen nichts an. Die in diesem Jahr erscheinende neue Önorm B 2218 verweist auf die neuen, seit ihrem Ausgabedatum gültigen Werte, der Önorm DIN 18202. Weiter legt die Estrichnorm B 2232 fest, dass Randbereiche von 20 Zentimeter nicht in die Messungen miteinbezogen werden dürfen. Fazit der Beurteilung Bei der Beurteilung ist davon auszugehen, dass ursprünglich der Fertigarkettboden in den Räumen in denen Steinplatten verlegt werden sollten, tiefer lag und nach Verlegung der Steinplatten der Parkettboden an den Stein angepasst wurde. Denn die Steinflächen sind bei fast allen Flächen zum Türstock ansteigend verlegt. Das ansteigende Maß der Steinoberfläche ist vom ansteigenden Maß des Parkettbodens abzuziehen. Deshalb bewegen sich die festgestellten Abweichungen im Rahmen der zulässigen Toleranzen. Sollten geringere Toleranzen gewünscht werden, so ist dies gesondert zu vereinbaren. Die Ebenheit der Fußbodenoberfläche bei den Türstöcken liegt bei allen Wohungen in der von der Norm angegebenen Toleranz. Lediglich in Wohung 1 übersteigt die Abweichung im Wohnzimmer mit fünf Millimetern die zulässige Toleranz um einen Millimeter. Dieser Mangel ist jedoch optisch nicht wahrnehmbar. Da er unwesentlich und unbehebbar ist, wird ein Preisnachlass von drei bis fünf Prozent der Zimmerfläche angesetzt. Der zu geringe Abstand des eingelassenen Bodengitters ist in allen Wohnungen durch Nachschneiden des Parkettbodens auf vier bis fünf Millimeter gleichmässig zu erweitern. Die Fuge ist durch elastische Massen im passenden Farbton zu verschließen. Die Rundung der Sesselleisten durch Segmente entspricht den Regeln des Faches. Wenn keine Segmente erwünscht sind muss ein monolitisches Formstück in Rundform von einem Tischler oder Drechsler angefertigt werden.