Baustellenreport Schloss Hartenfels in Torgau - Verlegen wie vor 500 Jahren"> Baustellenreport Schloss Hartenfels in Torgau Verlegen wie vor 500 Jahren

Historische Schlossdielen und moderne Fußbodenheizung – bei der Renovierung der kurfürstlichen Gemächer im Schloss ­Hartenfels in Torgau mussten die Verleger den Spagat zwischen alt und neu wagen.

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    Der Boden wurde mit hochwertigen Großdielen aus Douglasie und Eichenfries in historischer Felderverlegung gestaltet.
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    Die kurfürstlichen Gemächer von Schloss Hartenfels in Torgau wurde für die Sonderausstellung „Luther und die Fürsten“ umfassend renoviert.
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    Die Sanierung des als UNESCO-Welterbe nominierten Renaissanceschlosses wird noch bis zum Lutherjahr 2017 fortgesetzt.

Das 500. Reformationsjubiläum „Luther 2017“ rückt näher. Zu diesem Anlass wurden auf Schloss Hartenfels in Torgau umfangreiche Baumaßnahmen geplant und bereits durchgeführt.

„Bei der Sanierung haben wir versucht, die historischen Befunde sichtbar zu machen“, erklärt Architekt Michael Klose. „Die Grundrisse aus der Zeit der Frührenaissance sind noch erhalten, daher wollten wir das Parkett in alter Verlegeweise in der damals üblichen Felderdielung ausführen.“

In den neuen Ausstellungsräumen des Schlosses sollten auf rund 100 Quadratmetern hochwertige Manufakturdielen auf einem Schnellestrich mit Fußbodenheizung fachgerecht nach DIN 18356 für Parkettarbeiten eingebaut werden. Aufgrund der räumlichen Gegebenheiten der mehr als 500 Jahre alten Bausubstanz war ein zusätzlicher Höhenausgleich mit einer Nivellierung von rund fünf Millimetern notwendig. Außerdem erforderten die wertvollen Exponate der Lutherausstellung ein hohes Maß an Sicherheits- und Medientechnik. Die dafür nötige Kabelführung sollte durch Revisionsklappen erreichbar sein, die wiederum optisch perfekt in das historische Parkettmuster mit Felderdielung integriert werden mussten. Insgesamt waren Parkettarbeiten auf circa 270 Quadratmeter geplant.

In einem zweiten Bauabschnitt im darüberliegenden Stockwerk erfolgte die Verlegung aufgrund der statischen Erfordernisse der historischen Holzbalkendecke auf einem Blinddielenboden mit Entkoppelungsvlies.

Nachdem der Heizestrich überprüft und für belegreif befunden war, wurden Randdämmstreifen zur Vermeidung von Schallbrücken angebracht und der Estrich abgeschliffen. Auf den griffigen Untergrund trugen die Verleger anschließend die 2-K-Epoxi-Dichtgrundierung Uzin PE 460 auf und streuten ihn sofort mit Perlsand ab. Dies sorgt für eine zusätzliche mechanische Verankerung der nachfolgenden selbstverlaufenden Ausgleichsmasse.

„Mit der hochvergüteten Premium-Spachtelmasse Uzin NC 170 LevelStar in einer Schichtdicke von rund fünf Millimetern erhalten wir eine völlig glatte Oberfläche mit homogener und einheitlicher Oberflächenoptik“, erklärt Markus Krieg, Objektberater Parkett bei Uzin. „Ein absolut ebener Untergrund ist die Voraussetzung für eine perfekte Ausführung und eine hohlstellenfreie Verklebung.“ Laut Hersteller entspricht die Nivelliermasse der Güteklasse C 35/F 7 nach DIN EN 13813. Außerdem sei sie  - wie der Klebstoff - sehr emissionsarm, mit dem Umweltlabel „Blauer Engel“ gekennzeichnet und daher nachweislich besonders umweltverträglich.

Die vollflächig gespachtelte Fläche trocknete über das Wochenende, dann wurde abgeschliffen und die Dielenverlegung mit dem schub- und scherfesten 1-K-Parkettklebstoff Uzin MK 250 konnte beginnen. Mit einer speziellen Dielenzahnung stellten die Parkettleger die ausreichende Kleberbenetzung der Großformate sicher. Nach zwölf Stunden war der Boden bereits begehbar – wegen des Zeitdrucks der anstehenden Ausstellungseröffnung ein weiterer Vorteil. Die von Schotten & Hansen nach Maß hergestellten Schlossdielen wurden in Längen von 150 bis 500 Zentimetern und Breiten von 18 bis 38 Zentimetern gefertigt.

Ein Raum erhielt ausschließlich Schlossdielen aus Douglasie bis zu fünf Metern Länge, der zweite Raum wurde in Felderdielung aus Douglasie mit Eichenfries gestaltet. Diese orientiert sich an historischen Überlieferungen, wobei die Felder im Raumverlauf größer werden, auch die Dielenbreiten variieren. Die Wandanschlüsse erhielten einen Eichenfries, außerdem waren Aussparungen im Parkett für die Technik verlangt.

Einzigartige Rekonstruktion war eine Meisterleistung

Dazu erstellte das Team um René Ebert einen exakten Verlegeplan, mit dem sich auch die Revisionsöffnungen harmonisch in das Raumbild einfügten. „Selbst die Maserung der Dielen haben wir berücksichtigt“, meint Ebert. „Alle Dielenelemente mussten an unebene historische Tür- und Wandanschlüsse sowie Sockelleisten angepasst werden. Das Gleiche erfolgte nach Fertigstellung der Wandmalerei mit den massiven Eichesockelleisten.“

„Die anspruchsvollen Parkettarbeiten in Schloss Hartenfels waren eine Meisterleistung“, bescheinigt Markus Krieg. Auch die Logistik hat das Team der Firma Reichelt aus Dresden gut organisiert.

  • Objektfakten
  • Parkettarbeiten: Reichelt – die Einrichter
    Parkettlegermeister: René Ebert
    Schlossdielen: Schotten & Hansen
    Verlegewerkstoffe: Premium-Spachtelmasse Uzin NC 170 LevelStar, 2-K-Epoxi-Dichtgrundierung Uzin PE 460, 1-K-Parkettklebstoff Uzin MK 250
    Bauherr: Landratsamt Nordsachsen, Torgau
    Architekt: Architekturbüro Michael Klose, Dresden

Die Anlieferung erfolgte nach Stückliste und über ein Außengerüst sowie einen Aufzug nahe dem berühmten Wendelstein. Erfahrung, handwerkliches Können, zuverlässige Produkte und hochwertige Materialien machen diese einzigartige Rekonstruktion der Böden in den kürfürstlichen Gemächern zu einem ästhetischen Gewinn.