Baustellenpraxis Verlegekunst à la carte

In Berlin sollen bis 2019 auf dem 2,8 Hektar großen Areal eines ehemaligen Tanklagers rund 1.100 neue Wohnungen entstehen. Die Verantwortung für den Neubau liegt beim Berliner Werkbund, der sich für seine Geschäftsstelle für Linoleum von Forbo entschied.

  • Bild 1 von 4
    © Konstantin Gastmann
    Das Anreißen des Linoleums erfordert eine ­sichere und ruhige Hand.
  • Bild 2 von 4
    © Konstantin Gastmann
    Im handwerklichen Detail erkennt man den gut ausgebildeten Bodenleger.
  • Bild 3 von 4
    © Konstantin Gastmann
    Wenn die Arbeiten millimetergenau gelingen sollen, dann ist äußerste Sorgfalt gefragt.
  • Bild 4 von 4
    © Konstantin Gastmann
    Bei der Gestaltung der Geschäftsräume des Werkbunds Berlin mussten Planung und Ausführung zu einhundert Prozent ineinandergreifen.

In Berlin-Charlottenburg entsteht bis 2019 direkt an der Spree ein neues Wohn- und Arbeitsquartier – die „WerkBundStadt“. Der Auftraggeber, der Werkbund Berlin, will das Gelände wieder an die Stadt anbinden und ein lebendiges Quartier zum Wohnen, Leben und Arbeiten schaffen. Zur Planung und Vorbereitung wurden dazu im Herbst 2015 Grundlagen für den Entwurfsprozess geschaffen. 33 namhafte Architekturbüros aus Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz und Österreich planen jeweils ein Wohngebäude und stimmen im Rahmen von Klausurtagungen gemeinsam die Entstehung der „WerkBundStadt“ als ein dichtes urbanes Quartier ab. Außerdem befindet sich auf diesem Gelände ein Altbau, in dem künftig Werkbund-Musterwohnungen integriert sein werden. Dieser Altbau dient außerdem weiterhin als Standort für den Berliner Werkbund.

Für Professor Paul Kahlfeldt (Vorsitzender Deutscher Werkbund e.V.) war es wichtig, als Bodenbelag das seit der Gründungszeit des Werkbundes im vorigen Jahrhundert vielfach eingesetzte und bewährte Linoleum zu verwenden. Dabei wollten die Auftraggeber den Bodenbelag nicht wie üblicherweise einfarbig verlegen, sondern die Gestaltungsmöglichkeiten und die damit verbundene moderne, zeitgenössische Optik dieses Produktes zeigen und voll ausschöpfen. Der Musterentwurf wurde nicht industriell vorgefertigt, sondern sollte vor Ort manuell umgesetzt werden. Das erforderte zum einen ein hohes handwerkliches Geschick, zum anderen Verständnis für den Werkstoff Linoleum.

Präzision gefragt

Die Verantwortlichen entschieden sich für Linoleumbeläge von Forbo Flooring in den Ausführungen „Walton Uni“ (modern) sowie „Marmoleum Real“ (klassisch marmoriert). Als ausführender Betrieb wurde Zimmermann Fussbodentechnik aus Berlin beauftragt. Während der Ausführungszeit stand den Verlegeprofis Projektleiterin Barbara Prib von Forbo Flooring mit Rat und Tat zur Seite.

Die Schwierigkeit für das ausführende Unternehmen Zimmermann Fussbodentechnik bestand vor allem darin, die einzelnen geometrischen Formen exakt zuzuschneiden und anzuarbeiten (anzureißen), ohne dass im Nachhinein die Fugen zwischen den einzelnen Linoleumstücken abgedichtet werden mussten. „Gerade das passgenaue Anschneiden des Linoleums stellte für uns eine große Herausforderung dar“, schilderte Mike Zimmermann die Problematik, vor die seine Mannschaft gestellt wurde. „Das galt insbesondere für die zulaufenden Spitzen der innenliegenden Linoleum-Dreiecke am umlaufenden Randfries im Ausstellungsraum des Verbunds.“ Im Flur im Übergang zum Küchenbereich wurde nach Absprache mit dem Bauherrn aus dem verbliebenen Restmaterial eine dreidimensionale Musterverlegung mit umlaufendem Randfries umgesetzt, bei dem jede einzelne Raute des Musters per Hand zugeschnitten wurde.

Objektfakten

  • Objekt: Geschäftsstelle Werkbund Berlin
  • Architekt: Petra und Paul Kahlfeldt Architekten, Berlin
  • Hersteller: Forbo Flooring
  • Produkte: Linoleum "Walton Uni" und "Marmoleum Real"
  • Ausführender Betrieb: Zimmermann Fussbodentechnik, Berlin