Timura Besonderes Thermoholz aus der Manufaktur - Unter Hochdruck gestalten"> Timura Besonderes Thermoholz aus der Manufaktur Unter Hochdruck gestalten

Der Thermoholzhersteller Timura verarbeitet Massiv- und Terrassendielen. Durch seine Fokussierung auf die Oberflächenbearbeitung hat sich das Unternehmen zu einem gefragten Partner der Parkettindustrie entwickelt. Unter Hochdruck gestalten Ziemlich genau in der Mitte Deutschlands hat sich vor etwa vier Jahrenin Rottleberode im Südharz eine kleine, aber sehr feine Holzmanufaktur angesiedelt. Timura behandelt mit derzeit ca. 15 Mitarbeitern nicht nur Holz nach einem patentierten Thermo-Verfahren, sondern nimmt auch die Oberflächenprofilierung bzw. Farbgebung von Dielenelementen vor. Dieses Leistungsspektrum wird in einem zweigleisigen Vertrieb vermarktet, wobei lohngefertigte Waren an industrielle Auftraggeber zurückgehen und Eigenproduktionen direkt den Weg zum Holzfachhandel oder zu den Parkettverlegern suchen. Die Namen der Industriekunden, die die Kompetenz der Holzmanufaktur in Anspruch nehmen, sprechen für sich.Bauwerk, Boen, Drüsedau, Herter, Kaindl, Meister, Osmo oder Terhürne - die Liste derer, die individuelle Bearbeitungsschritte für die Fußbodenfertigung nach Rottleberode outsourcen, ist lang. Handgehobelt, tiefgebürstet, sägerau, geschrobbt, gewellt und wellnessgerechtes Barfußprofil, jede der heute trendigen Oberflächenstrukturen kann auf der Anlage von Timura gefahren werden. Das geht folgendermaßen vonstatten: Die zumeist mehrschichtigen Pressrohlinge nimmt das Unternehmen von den Auftraggebern aufs Lager. Dann fokussiert man sich auf die Oberflächenmanipulation in einem Profilierungsautomaten, der mit einer großen Vielzahl an unterschiedlichen Spindeln genau die Oberflächenstruktur herausfräst, dieindividuell gewünscht wird. Thermoholz aus Prinzip „Wir stehen mit unseren Kunden oft den ganzen Tag an der Maschine, bis das Produkt den Erwartungen und Vorstellungen entspricht“, sagt Tom Sieverts, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens. „Dass die Ansprüche, die an uns gestellt werden, entsprechend hoch sind, ist bei diesen Kunden selbstverständlich.“ Das Schwergewicht von Timura liegt aber auf der Thermoholzproduktion. Sieverts, der aus dem Teakholzhandel kommt und hier auch unerfreuliche Einblicke gewonnen hat, setzt auf Thermoholz, weil er darin eine überzeugende Alternative zu Tropenholz sieht. Gefertigt wird mit einer aktuellen Kapazität von 6.000 m³ p.a. nach dem patentierten Vakuum-Presstrocknungsverfahren (Vaku³). Kennzeichen dieses Verfahrens, das aus der Presstrocknung heraus weiterentwickelt wurde, ist, dass die Heizplatten direkt zwischen den Hölzern liegen. „Wir erhitzen ausschließlich das Holz durch den direkten Kontakt und nicht die Umluft. Das Verfahren ist sehr zügig, ausgesprochen energieeffizient und die erzielte Farbe extremgleichmäßig“, sagt Vertriebsleiter Moritz Michelis. In den Edelstahlkammern lagern die Hölzer in unterschiedlichen Dickenbis zu 36 Stunden - bei Temperaturen von etwa 170 bis 230 °C. Dabei werden sie auf eine Holzfeuchte von unter 1% heruntergetrocknet und anschließend wieder im Normklima 20/50 konditioniert, um je nach Bearbeitungsbedingungen Ausgleichsfeuchten von 3,5 bis etwa 6 % Holzfeuchte zu erlangen. Ein Effekt der verringerten Gleichgewichtsfeuchte ist die gesteigerte Dimensionsstabilität des Thermoholzes. Die Pressplattentechnologie sorgt darüber hinaus für einenhohen Flächendruck in den Stapeln. Die Folge ist eine leichte Komprimierung und eine sehr gute Formstabilität der Bretter. Die Intensität des Farbtons und die erreichte Ausgleichsfeuchte stehen dabei im direkten Verhältnis zu den Temperaturen der Platten. Das Verfahren hat laut Timura außerdem den Vorteil, dass das Holz ausgesprochen geruchsarm ist bzw. schädliche Nebenprodukte wie Essig- oder Ameisensäure, Furfural oder Formaldehyd weit unterhalb der zulässigen Grenzwerte liegen. Denn die VOCs werden mit Hilfe des angelegten Vakuums frühzeitig herausgefiltert. „Das Kölner Ecoinstitut, das für seine hohen Anforderungen bekannt ist, bescheinigt sogar unseren rohen Thermoprodukten eine nur geringe Emissionsabgabe“, erklärt der Geschäftsführer, der übrigens seit kurzem Vorstandsmitglied der Initiative Thermoholz-Qualitäts e. V. ist. Übrigens: Die thermobehandelten Fertigelemente, die bei Timura in Lohnarbeit produziert werden, sind in der Regel über ihre Abnehmer DIBt-zugelassen. Hauptholzart ist eindeutig die Esche. Sie lässt sich sehr gut hitzebehandeln, verhält sich bei allen wichtigen Kenngrößen positiv wie etwa dem Verhältnis radialer und tangentialer Schwindung, hat deshalb ein gutes Stehvermögen und wird auch nicht so spröde, wie man es von anderen Hölzern kennt. Die charakteristische Maserung dieses Holzes ist ebenfalls ein Vorzug. Das Ausgangsmaterial ist sehr hochwertig. So sind nur bestimmte Rohdichteprofile erforderlich, um genügende Festigkeitswerte zu erhalten. Der mangelnden Farbstabilität von Thermoholz - durchaus ein Problem bei der Innenraumnutzung - begegnet man mit dunklen Pigmenten, die man den sauerstoffhärtenden Ölen im Zuge der Oberflächenbehandlung beigibt. Vorteilhaft ist auch die deutlich erhöhte Resistenz gegen Schimmelpilze oder Blaufäule. So kann Timura-Holz neben dem Wohn- auch im Wellnessbereich bzw. Dusche oder Sauna eingesetzt werden. Das diese Behandlung einen höheren Preis rechtfertigt, ist für die Holzexperten nur folgerichtig. Alternative zu Mehrschichtparkett Ein Produkt, mit dem man sich künftig im Fußbodenbereich Erfolg verspricht, ist ein etwa auf lediglich 175 °C erhitzter großformatiger Parkettstab, der auf diese Weise zwar quellvergütet, aber nahezu unverändert im Farbton bleibt. Die fein profilierten massiven Nutfederelemente in lediglich 9,5 mm Dicke und 10 cm Breite und etwa 1 m Länge erhalten eine sehr gute Formstabilität. Sie sind für die Verklebung auch über Fußbodenheizungen geeignet und könnten damit zu einer vom traditionellen Handwerk gewünschten Alternative zum Mehrschichtparkett werden. Das Parkett wird in unterschiedlichen Farbstufen erhältlich sein. Die Produktion von Parkett ist bei Timura ein noch sehr junges Kind. Das Engagement soll in der nächsten Zeit allerdings intensiviert werden, wie überhaupt die Eigen- gegenüber der Fremdproduktion künftig den Schwerpunkt bilden soll. Besonderes Augenmerk im Produktportfolio gilt den Outdoorbelägen. Auch hier ist die Hauptholzart Esche, die aufgrund der Behandlung die Dauerhaftigkeitsklasse 1 erreicht. Das komplette Paket kartonverpackter Fixlängen, den dazugehörigen Lagerhölzern und speziellen Verlegeclips für die unsichtbare Befestigung ist geschnürt und auch Bemusterungselemente für den Point of Sale stehen parat. „Gerade den aufkeimenden Trend nach dem gleichen Belag für In- und Outdoor können wir durch unsere Herstelltechnik ideal bedienen“, sagt Sieverts. Doch die Ideenschmiede arbeitet noch an ganz anderen Dingen. Thermobehandelte Furniere in 0,6 mm Stärke sind dank der Technologie verformungs- und rissfrei produzierbar. Ebenfalls sind druck- und hitzekomprimierte Elemente in dunkler Eiche für den hochbeanspruchten Fußbodenbereich oder vergütete Fichte für konstruktive Zwecke in der Pipeline. Die Zusammenarbeit mit der Holzwissenschaft wird großgeschrieben. Vor allem das IHD in Dresden sowie die Leibnitz-Universität in Hannover sind Partner des Unternehmens. Man befindet sich überhaupt in einem guten Umfeld. Die Region um Rottleberode ist eine mitteldeutsche Holzhochburg mit dem BioEconomy Cluster Leuna als Zentrum. Cluster sind Zusammenschlüsse von Unternehmen, wissenschaftlichen Einrichtungen und anderen Organisationen, die ihre Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten bündeln und ihre Synergien nutzen. Dafür gibt es Bundesmittel. Von diesen Clustervorteilen will auch Timura künftig profitieren, zumal weitere Ansiedlungen von Holzindustrieunternehmen am Standort in Planung sind. Der Anfang ist gemacht. Walter Pitt walter.pitt@t-online.de