Untaugliche Prüfmethode

Stefan Heinze, Chefredakteur - © bwd

Mieten, kaufen, sparen? Das ist nicht etwa eine neue Doku-Soap, sondern eine Frage, die sich bodenlegende Handwerker bei der Zusammenstellung ihres Werkzeugkoffers oder Maschinenparkes stellen sollten.  In unserem Beitrag ab Seite 36 dieser bwd-Ausgabe haben wir am Beispiel eines selbstfahrenden Strippers einmal vorgerechnet,  wann sich die eigene Anschaffung amortisiert. Am falschen Fleck sparen Sie aber in jedem Fall, wenn Sie sich mit veralteten oder verschlissenen Werkzeugen zufrieden geben. Wer hier nach dem Motto „das tut’s schon noch“ verfährt, zahlt am Ende drauf. Wer beispielsweise mit dem falschen Werkzeug an komplexe Untergrundsanierungen rangeht, verliert viel Zeit. Abgesehen davon ist es dem Image nicht gerade zuträglich. An der Ausrüstung erkennt man den Profi. Wer hier schon amateurhaft auftritt, kann kaum hochpreisig verkaufen.

Ein Ausweis von Kompetenz ist auch der Einsatz emissionsgeprüfter Verlegewerkstoffe. Bei ihrem Besuch in der Redaktion zogen der GEV-Vorsitzende Stefan Neuberger und GEV-Geschäftsführer Klaus Winkels eine Bilanz über den 1997 ins Leben gerufenen Emicode (Lesen Sie hierzu das Interview ab Seite 22). Inzwischen setzen über 100 Hersteller auf das Label. Über 4.400 Emicode-Klebstoffe, -Spachtelmassen, -Grundierungen und -Dichtstoffe stehen dem Handwerker heute zur Verfügung. Ihr Einsatz bedeutet für den Endverbraucher und letztlich auch für den Verarbeiter maximale Sicherheit.

Maximale Sicherheit wünschen sich Verbraucherschützer auch, wenn es um die Vermeidung von Gerüchen aus Fußbodenkonstruktionen geht. Jahrelang hat der Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten an Prüfmethoden gefeilt, das an sich subjektive Geruchsempfinden zu objektivieren mit dem Ziel, neben VOC-Emissionen auch „Geruchsemissionen“ zum Zulassungskriterium beispielsweise bei Verlegewerkstoffen zu machen. Eine Fachkonferenz zum Abschluss der Pilotphase stellte vor ein paar Wochen in Dessau dem Vorhaben ein schlechtes Zeugnis aus. Es gibt erhebliche Zweifel an der Praxistauglichkeit der Prüfmethode nach ISO 16000-28. Lesen Sie hierzu die Einschätzung von Hannes Vittek, Leiter des Wiener Instituts für Ökologie, Technik und Innovation (Seite 16) und den Kommentar auf Seite 04.