Schachermayer So viel, so schnell

Wenn ein Lieferant mehr als 150.000 Artikel im Sortiment hat, sind die Anforderungen an die Logistik hoch. Ein Familienunternehmen in Linz zeigt, wie die Zustellung innerhalb von 24 Stunden österreichweit reibungslos funktioniert.Schachermayer wird als Familienunternehmen in der sechsten Generation geführt und beliefert nicht nur Betriebe im holz- und metallverarbeitenden Gewerbe, sondern auch Bodenleger, Raumausstatter und viele andere Branchen. Rund 150.000 Artikel umfasst das Gesamtsortiment, davon sind 120.000 ständig in Linz lagernd. Wie die Auslieferung dort organisiert ist, hat sich bwd bei der Hausmesse BWF (Bauen, Wohnen, Fertigen) im Oktober 2016 angesehen. Da neben der persönlichen Betreuung der Kunden vor allem eine schnelle und sichere Lieferung des großen Sortiments ein zentrales Argument für den Einkauf bei Schachermayer ist, hat man sich die einprägsame Formel „97/48/10“ als Ziel gesetzt. Das bedeutet: 97 Prozent Lagersortiment, innerhalb von 48 Stunden (österreichweit 24 Stunden) zugestellt und maximal zehn Minuten Wartezeit bei Selbstabholung. Diese hohe Zielsetzung wird regelmäßig überprüft und fast immer eingehalten, weil das gesamte Schachermayer-Team die Wichtigkeit dieses Versprechens genau kennt und auch lebt. Da 2016 keine österreichische Branchenmesse stattfand, entschloss sich Geschäftsführer Gerd Schachermayer, mit der Hausmesse „BWF“ in Linz ein maßgeschneidertes Messeformat für seine Kunden zu veranstalten. Fast 5.000 Besucher bei „BWF“Gerechnet hatte man mit knapp 4.000 Besuchern, letztendlich kamen an den zwei Tagen mehr als 4.800. Neben der Möglichkeit, sich über neue Produkte und Dienstleistungen zu informieren, konnten die Besucher auch einen Blick hinter die Kulissen des Familienunternehmens werfen. Mehr als 1.800 Interessierte nahmen an der Logistikführung teil, bei der die komplexen Abläufe im Lager und im Versandzentrum erklärt wurden. Beim Rundgang im Lagerbereich fallen sofort die Förderbahnen mit den gelben Behältern auf, die auf insgesamt zehn Kilometern durch das ganze Haus führen. 40.000 Behälter werden auf diese Weise pro Tag bewegt. Parallel dazu gibt es auch eine Palettenförderanlage, die täglich rund 2.000 Paletten transportiert. Wenn eine Bestellung eintrifft, wird zuerst der Behälterstrichcode eingescannt, mit der jeweiligen Auftragsnummer „verheiratet“ und das Transportetikett auf den Behälter geklebt. Auf diese Weise werden alle wichtigen Bestellinformationen dem Behälter zugeordnet und auch dessen Anlaufziele intralogistisch festgelegt. Dazu gehören verschiedenste Lagerzonen wie das von weitem sichtbare Hochregallager, das Karusselllager, das automatische Kleinteilelager uvm. Übrigens trifft etwa alle drei Sekunden ein neuer Auftrag bei Schachermayer ein, dies entspricht 12.000 Bestellungen pro Tag. Beeindruckende LogistikNach der Kommissionierung, die je nach Lagerzone vollautomatisch bzw. von Mitarbeitern durchgeführt wird, gelangen die bestellten Produkte direkt in die Warenausgabe oder in die hausinterne Verpackung. Geliefert wird mit eigenen Lkws sowie per Post und mit externen Speditionen. Alle Bestellungen, die bis 17 Uhr im System sind, verlassen am nächsten Tag das Haus. Den Kontakt zu Bodenlegern und Raumausstattern möchte der Großhändler noch verstärken und die gezielte Ansprache mit 14 spezialisierten Außendienstmitarbeitern forcieren. Weil Schachermayer auch online 100.000 Artikel des Gesamtsortiments anbietet, können Kunden ihre benötigtenProdukte praktisch am Computer oder über eine Smartphone-App bestellen. Und wenn Fachfragen auftreten, unterstützen Mitarbeiter per Rückruf oder Live-Chat. Beim Test auf der BWF-Messe dauerte es lediglich 14 Sekunden, bis sich der Schachermayer-Mitarbeiter beim Testkunden telefonisch meldete. Zudem können Bodenspezialisten mit Schachermayer lukrative Zusatzgeschäfte generieren. Hat der Endkunde beispielsweise zusätzlich zum Parkettboden noch Interesse an dazu passenden Innentüren, können diese ebenfalls verkauft werden. Das Unternehmen unterstützt in diesem Fall mit der sogenannten „SCH-Plus“-Beratung: Einfach die Daten des Endkunden bekannt geben – die Fachberatung im gewünschten Schauraum sowie das detaillierte Angebot übernimmt Schachermayer. Der Projektabschluss sowie der Verkauf laufen über den Bodenleger. Dieser Service wird von einigen Bodenlegern bereits genutzt und hat sich nicht nur bei Türen, sondern auch beispielsweise im Matratzenbereich, bei Möbelbeschlägen, Küchentechnik und Lichtdesign/Lichttechnik bewährt. Martin Schopper, Verkaufsleiter für den Fachhandel bei Schachermayer, erklärt: „Wir haben zwar im letzten Jahr die Umsatzschallmauer von 500 Millionen geknackt, aber wir möchten vernünftig weiter-wachsen und unsere Potenziale ausschöpfen. Wir haben festgestellt, dass uns zwar viele Bodenleger und Raumausstatter kennen, die tatsächliche Vielfalt der Produkte für diese Zielgruppe aber weniger bekannt ist. Nach einem ersten Messeauftritt auf der CASA 2016, haben wir uns daher entschlossen, unser Engagement in diese Richtung zu intensivieren. Auf der CASA 2018 werden wir mit einem größeren Stand vertreten sein.“Thomas Mayrhofer Das Unternehmen in Zahlen Gründungsjahr: 1838 Mitarbeiter: 1.500 österreichweit (1.000 in Linz) Außendienst: 185 Lehrlinge: 90 Umsatz: 500 Millionen Artikel: 150.000 Schauraumgröße Linz: 3.800 Quadratmeter Förderbandlänge im Zentrallager: 10 Kilometer Hubwagen im Einsatz: 125 Stück Transportkisten im täglichen Einsatz: 15.000 Stück Warenumschlag pro Tag: 500 bis 1.500 Paletten