Der interessante Schadensfall: Unebenheiten und Knarrgeräusche bei schwimmend verlegten Parkettdielen So ungefähr richtig genügt nicht

Kann man bei der schwimmenden Verlegung eines Klickparketts viel falsch machen? Wie so oft liegen auch beim folgenden Schadensfall die Fehler im Detail. Am Ende musste der gesamte Fußboden raus.So ungefähr richtig genügt nicht Ein Bucheschiffsboden war in fünf Zimmern und einem zentralen Flur schwimmend auf zwei Millimeter Schaumunterlage verlegt worden. Ein ehemals unverklebt liegender Teppichbodenbelag war im Zuge der Renovierungsmaßnahme aufgenommen worden. Eine Spachtelung wurde vor Einbringen des neuen Belags nicht für nötig erachtet. Bei dem Bucheschiffsboden handelt es sich um ein Klickparkett in dreilagiger Konstruktion und 14 Millimetern Dicke.Schadensbild Der Bauherr monierte Unebenheiten, leichte Aufwölbungen sowie Nachgiebigkeiten und gleichfalls Knarrgeräusche, sobald er den Boden betrat. Diese wiederum waren im Sommer und Herbst aus seiner Sicht am gravierendsten. Die aufgeführten Kriterien unterlagen sehr unterschiedlicher, zwangsläufig subjektiver Wahrnehmung von Bauherren beziehungsweise Verleger. Das zeigte sich schon beim ersten Treffen der beiden. Also musste ein Gutachter her, der seine erforderliche Objektivität in die Angelegenheit einbringen sollte. Schadensanalyse Der Gutachter fand die Verlegung auf dem ersten Blick sauber vor, sogar fast ein bisschen zu perfekt, denn zwischen den Stahltürzargen wurde kein einziger Millimeter Luft gelassen und absolut haargenau zugeschnitten, bei schwimmend ausgeführter Verlegung, versteht sich. In den Türen waren in den Übergängen Dehnungsfugen angelegt, die notwendige Bewegungsspielräume offenbarten, und bei Aufnahme einiger Fußleisten zeigte sich auch, dass der Wandabstand eingehalten war. Messungen der Ebenheit des Bodens mit einer Messlatte ergaben an drei Stellen Ebenheitsabweichungen von circa 4,5 bis 5 mm/m, an zwei Stellen von 3,5 bis 4 mm/m und in einigen Bereichen von 3 mm/m. Gerade einmal eben die Anforderungen erfüllt, dachte sich der Gutachter großzügig, aber reicht das? Zudem war festzustellen, dass vor allem im Flurbereich der Boden bei Belastung deutlich sichtbar nachgab. Und er knarrte. Immer, wenn der Gutachter über den Boden lief, kam es an der Stelle, wo er den Fuß aufsetzte und anschließend den Boden wieder entlastete, zu vernehmbaren Knarrgeräuschen. Die waren nicht nur an einigen Stellen - zwar vorrangig im Flur - zu hören, sondern zeigten sich auch in allen anderen Zimmern. Für den Gutachter war die Sache klar: Erstens führte er den dichten Anschnitt an die Stahlzargen der Flurtüren als nicht fachgerecht und damit schadenswirksam bei einer schwimmend ausgeführten Verlegung auf. Eine Fertigparkettscheibe, die keine Möglichkeit hat, sich zu bewegen, muss sich bei leichtester Luftfeuchtezunahme und damit verbundener Dimensionsvergrößerung aufwölben. Dann ging er auf die fehlende Spachtelung des Unterbodens ein, die gerade bei langen Mehrschichtparkettdielen aufgrund der mangelnden Stützung der Nut-Feder-Verbindung zu einer erheblichen Langzeitbelastung führen kann. Die Möglichkeit eines Bruchs in diesem sensiblen und irgendwann überlasteten Verbindungsbereich sei permanent vorhanden. Knarrgeräusche, die vermehrt in den Monaten hoher Luftfeuchte festgestellt wurden, befand er vor allem aufgrund der leimfreien Verbindung begünstigt. Durch die Neigung der Elemente, sich bei Feuchteaufnahme zu verformen, in diesem Falle verstärkt durch das dichte Anschneiden an die Türzargen, war die Geometrie der ehemals sauber hergestellten Nut-Feder-Verbindung gestört. Folge davon sind aufgrund des fehlenden Leimes Reibungen in der Nut-Feder-Verbindung, die sich als Knarrgeräusche äußern. Die raumklimatischen Bedingungen, auf deren exakte Einhaltung nach Pflegeanweisung der Verleger immer wieder beim Ortstermin gepocht hatte, waren in diesem Falle zweitrangig. Den Messungen des Gutachters zufolge waren sie auch gar nicht so außergewöhnlich. Ihm war eher die niedrige Holzfeuchte ein Dorn im Auge. Er vermutete gar eine Untertrocknung der Dielen, ließ es aber bei der unausgesprochenen Vermutung bewenden, denn danach war er nicht gefragt worden. Schadensbeseitigung Der Gutachter entschied: Der ganze Boden muss ausgebaut, neues Parkett eingebaut werden. Schließlich empfahl er eine vorherige Spachtelung und die Verklebung des Parketts.