Verband der Deutschen Parkettindustrie Mitgliederversammlung 2009 Situation als Chance begreifen

Die wirtschaftliche Situation und die Folgen für die Branche haben die Mitgliederversammlung des Verbands der Deutschen Parkettindustrie (VDP) in Bad Honnef dominiert.Die Teilnehmer der VDP-Versammlung wollen die aktuelle wirtschaftliche Situation als Chance begreifen.Situation als Chance begreifen VDP-Vorsitzender Ralph Plessmann, erinnerte an das vergangene Jahr, das ganz im Zeichen erhöhter Rohstoffpreise und der Sorgen um die zukünftigen Beschaffungsmöglichkeiten von Holz, insbesondere der sehr teuer gewordenen Eiche gestanden hatte. Sorgen machte Plessmann in seinen Ausführungen zur aktuellen Entwicklung luft. Allerdings drücken jetzt vornehmlich die rückläufigen Parkettzahlen und die Auswirkungen der allgemeinen Wirtschafts- und Finanzkrise auf die Stimmung der Branche. Davor hatte Plessmann zwar vor einem Jahr schon gewarnt, aber das Ausmaß war damals natürlich nicht annähernd vorhersehbar. Die derzeit prognostizierten Rückgänge beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) um fünf Prozent belasten alle produzierenden Gewerbe und auch die Parkettindustrie. Zumal Einbußen im globalen Welthandel um 20 Prozent die Exportnation Deutschland laut Plessmann extrem treffen. Zudem gehe die staatliche Autoabwrackprämie zulasten des privaten Konsums, denn das ausgegebene Geld für einen Neuwagen hemme zukünftige Kaufvorhaben, kritisierte er die Subventionspolitik des Bundes. „Wenn einer, dann alle. Da das nicht geht, dann keiner“, brachte er seine Meinung auf den Punkt. Die Unternehmen seien dabei, mit Maßnahmen wie Personalabbau, Kurzarbeit oder Anlagenanpassungen die gegenwärtige Situation zu meistern. Dennoch gelte es, den Kopf nicht in den Sand zu stecken und weiter an seinem Produktportfolio zu arbeiten. „Wir müssen die gegenwärtige Situation auch als Chance sehen“, sagte der Verbandsvorsitzende. Grün sticht Zu der „schwersten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg“ und ihren Auswirkungen auf die Baubranche referierte Dr. Tobias Just von Deutsche Bank Research. Während vor Jahren das Ausland der Stabilisator der Wirtschaft gewesen sei, habe es sich heute zu einem Risikofaktor entwickelt, sagte Just. In allen Volkswirtschaften sei die Lage grundsätzlich ähnlich, allerdings mit nationalen Besonderheiten. So sei in Ländern wie den USA und Irland in der Vergangenheit zu viel gebaut worden, mit der Folge, dass Rückgänge um bis zu 70 Prozent auf dem Neubausektor zu verzeichnen sind und kurzfristige Erholungen nicht zu erwarten seien. Generell gäbe es europaweit eine strukturelle Veränderung vom Neubau hin zur Sanierung, wobei in Deutschland eindeutig der Neubausektor zu schwach sei und der Wohnungsbau damit massiv unter Druck gerate. Die derzeitigen konjunkturellen Maßnahmen begünstigen den Tiefbau, wobei jedoch die freigegebenen Gelder für Bildungsmaßnahmen und den Ausbau von Schulen, Krankenhäusern, Kindergärten oder Sporthallen für positive Effekte sorgen könnten. Ein möglicher Wachstumsmotor könne die energetische Erneuerung sein, während die demografische Entwicklung in Zukunft auch als Chance wahrgenommen werden müsse, sagte Just. Seine Chancen nutzen könnte der Verband der Deutschen Parkettindustrie durch die Umwelt- Produktdeklaration EPD. Daniel Tigges vom HDH stellte die Möglichkeiten vor: „EPDs sind als Nachweis für Umweltansprüche in der öffentlichen Beschaffung geeignet und gegebenenfalls in Zukunft für öffentliche Bauten obligatorisch“, sagte er. Man wisse zwar nicht wann, sei aber sicher, dass derartige Deklarationen zukünftig verlangt würden. Darauf gelte es sich rechtzeitig einzustellen. Dabei gäbe es die Möglichkeit, dass die Unternehmen bei Einhaltung der geforderten Daten eine eigene EPD-Deklaration für ihre Produkte erhielten. Aber auch eine kostenmäßig etwa um zwei Drittel günstigere verbandsgetragene Alternative sei möglich. Das unter den Mitgliedern befürwortete Projekt ist in Zusammenarbeit mit dem Johann Heinrich von Thünen-Institut (vTI) in Hamburg angedacht. Das Institut könnte wertvolle bürokratische Hilfe durch die Nutzung der Daten der vormals erstellten hervorragenden Ökobilanz für das Produkt Parkett leisten. Real ist bereits eine weitere Aktivität des Verbandes zusammen mit der Zeitschrift des Burda-Verlages „Das Haus“. In dieser auflagenstarken Zeitschrift sind redaktionelle Beiträge des Verbandes auf einer so genannten Infomall abrufbar. Der VDP bewegt sich das war die positive Erkenntnis der Veranstaltung. Walter Pitt walter.pitt@t-online.de

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