Einwurf von Walter Pitt - Rückzug der Smalltalker"> Einwurf von Walter Pitt Rückzug der Smalltalker

Ein Blick auf den Kalender genügt, um zu erkennen, dass die kommenden Wochen und Monate wieder einmal mit Veranstaltungen und Terminen nahezu komplett ausgebucht sind. Firmenpräsentationen, Branchentreffen, in allererster Linie aber technisch ausgerichtete Seminare sind es, die landauf, landab um Teilnehmer ringen. Und dies ohne große Not. Parketttage, Estrichforen, Fußbodenkolloquien oder Sachverständigensymposien stehen heute mehr denn je auf der Agenda eines bodenlegenden Handwerksbetriebes.

Das Angebot an Fachinformationen rund um die zu verarbeitenden Werkstoffe hat gegenüber kaufmännischen und Marketingthemen merklich zugenommen, weil entgegen allen Entwicklungen hin zu noch mehr anwenderfreundlichen Produkten die Komplexität im Fußbodenbau immer mehr zunimmt. Folglich füllen die Tagungsräume nicht mehr vornehmlich jene, die die Gelegenheit suchen, sich dort zu präsentieren und durch „Smalltalk“ im Geschäft zu bleiben, sondern vor allem wieder die  Praktiker.

Fakt ist, das Fußbodensegment ist in den vergangenen Jahren erheblich in Bewegung geraten. Viele Bodenbeläge aus neuen Materialien und ihren Kombinationen mit ständig veränderten konstruktiven Aufbauten, modifizierten Verlegewerkstoffen mit unbekannten Reaktionsmechanismen und Wechselwirkungen verlangen vom Auftragnehmer immer mehr Aufmerksamkeit. Wo gehobelt wird, fallen Späne, wo verändert wird, gibt es auch negative Erfahrungen. Gegenseitiger Erfahrungsaustausch ist da unabdingbar. Die Ansprüche steigen und damit auch die Anforderungen und das Haftungsrisiko.

Beispiele dafür gibt es genug: Die Beläge werden immer dünner, raumprägender und designorientierter. Da sind dann häufig neue Herangehensweisen vonnöten. Man nehme nur die Diskussion um Klassifizierungssysteme für Parkett auf fußbodenbeheizten Konstruktionen (siehe hierzu den Beitrag von Dr. Andreas Rapp „Mit der A-Klasse ins Wohnzimmer“ auf Seite 38 dieser Ausgabe). Die Ansätze mögen auf den ersten Blick zwar etwas theoretisch und sperrig erscheinen, eröffnen dem Fachhandwerker aber große Chancen, die nur derjenige ergreifen kann, der sie rechtzeitig erkennt. Nur der gut ausgebildete und informierte Profi ist in der Lage, die Leistungen in exakt der fachlichen Weise anzubieten, wie sie der Markt von ihm verlangt. Trotz immer weiterer Entwicklungen zu einfacheren und schnelleren Verarbeitungsmethoden der verschiedensten Bodenbeläge bleibt das erworbene Können und Wissen das wichtigste  Kapital des Handwerks. Mit Blick auf den zunehmend härter werdenden Wettbewerb gilt es dies nicht nur zu erhalten, sondern auch zu mehren.

An dieser Stelle sei auch auf das von boden wand decke mit spannenden Themen und hochkarätigen Referenten besetzte Forum Handwerk auf der Domotex im Januar 2016 in Hannover hingewiesen. Das sollten Sie unbedingt noch in Ihren Kalender eintragen!