Verlegen auf speziellen Untergründen (Teil 3) Fliesen, Platten, Beschichtungen und Industrieböden aus Reaktionsharzen - Riskant aber nicht unmöglich"> Verlegen auf speziellen Untergründen (Teil 3) Fliesen, Platten, Beschichtungen und Industrieböden aus Reaktionsharzen Riskant aber nicht unmöglich

Wer meint, auf keramischen Belägen lassen sich problemlos Bodenbeläge und Parkett verlegen, irrt. Und auch bei alten Beschichtungen gilt: Belagsverlegungen bleiben darauf immer risikobehaftet. Hier lesen Sie, was Sie beachten müssen.Fliesen und PlattenKeramische Fliesen/Naturwerksteinplatten/Betonwerkstein- und Terrazzoplatten sind als Untergründe nahezu ausschließlich in der Sanierung und Renovierung anzutreffen. Bauherrn und Planer meinen oft, auf diesen Untergründen können problemlos Parkett- und Bodenbelagsarbeiten ausgeführt werden. Dabei sind Dauertrockenheit, Festigkeit und Tragfähigkeit bei diesen Untergründen am problematischsten, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht. Wie soll der Auftragnehmer den Feuchtegalt von keramischen Fliesen, Naturwerkstein, Betonwerkstein und Terrazzoplatten prüfen? Im Streit- und Zweifelsfall geht das nur im Labor. Bei welchen Feuchtegehalten sind diese Untergründe belegereif? Dazu gibt es in der gesamten Fachliteratur für Bodenprofis keine Angaben. Man könnte hier so argumentieren, naja, diese Untergründe kommen ja in erster Linie in der Sanierung und Renovierung vor und da sind diese Untergründe auf jeden Fall ausreichend trocken. Darauf verlassen sich ja auch die meisten Verarbeiter in der Baupraxis und in den meisten Fällen funktioniert das auch. Trotzdem ist jeder Verarbeiter verpflichtet, auch hier seiner Prüfpflicht in vollem Umfang nachzukommen. Er kann sich nicht nur darauf verlassen, dass der Untergrund ausreichend dauertrocken ist. Kommt es zum Feuchteschaden, steht der Verarbeiter voll in der Haftung, wenn er nicht geprüft hat. Deshalb hat sich ja erfreulicherweise bei den Verarbeitern ein gewisses Sicherheitsdenken durchgesetzt. Das bedeutet, man setzt sogenannte Sicherheits-Reaktionsharzgrundierungen ein und bekommt so die Feuchteproblematik in den Griff, jedenfalls in den meisten Fällen. Beim Einsatz dieser Reaktionsharzgrundierungen müssen allerdings drei Bedingungen erfüllt sein. Der Untergrund darf nicht feuchtigkeitsempfindlich sein,der Untergrund muss sich im frostfreien Bereich befinden, die Reaktionsharzgrundierungen müssen für die Absperrung von Untergrundfeuchte geeignet sein. Die Verlegewerkstoffhersteller machen dazu die erforderlichen Angaben. Bei erdberührten Fußbodenkonstruktionen geht diese Vorgehensweise übrigens nur für den Lastfall Bodenfeuchte und nicht drückendes Wasser. Ein großer Schwachpunkt bei diesen alten Untergründe sind die Mörtelschichten unterhalb der Platten. Besonders kritisch sind die Dickbettmörtel, da diese Mörtelbettschichten in früheren Zeiten nicht immer in der erforderlichen Qualität ausgeführt wurden und offensichtlich auch altern. In zahlreichen Fällen besitzen diese Mörtelschichten nicht die erforderlichen Festigkeiten, um auf solchen Untergründen schadensfrei Parkett- oder Bodenbelagsarbeiten ausführen zu können. Um sich vom Zustand der vorliegenden Mörtel- und Estrichschichten zu überzeugen, sollte der Verarbeiter einige Platten und Mörtelschichten entfernen (herausstemmen) und dem Bauherrn/Planer über das weitere Vorgehen entscheiden lassen. Zudem ist es ratsam, sich beim Hersteller für die Verlegewerkstoffe zu erkundigen, welche Verlegewerkstoffe, Schubelastbahnen oder Entkopplungsmatten auf diesen kritischen Untergründen eingesetzt werden können. Elastische Klebungen verringern bekanntlich die Schubspannungen zwischen Oberbelägen und dem Untergrund und reduzieren zugleich das Risiko bei der Klebung von Oberbelägen. In der Baupraxis mussten schon häufig diese kritischen Untergründe entfernt und beispielsweise durch Dickschichtausgleiche oder Estriche ersetzt werden. Liegen die alten keramischen Fliesen/Naturwerksteinplatten/Betonwerkstein- und Terrazzoplatten fest und tragfähig, können darauf beispielsweise nach folgender Vorgehensweise Bodenbeläge und Parkett verlegt werden: Intensiv reinigen, anschleifen und absaugen. Grundieren und Spachteln mit geeigneten Verlegewerkstoffen. Kleben der Oberbeläge mit geeigneten Dispersionsklebstoffen. Parkettklebungen sollten sicherheitshalber mit den sogenannten „Elast-Parkettklebern“ ausgeführt werden. BeschichtungenEine Kernfrage beim Umgang mit alten Beschichtungen ist ihr Haftverbund zum Untergrund. Vielfach reicht der nicht mehr aus, um darauf schadensfrei Parkett- und Bodenbelagsarbeiten ausführen zu können. Deshalb ist der Verarbeiter gezwungen, den Haftverbund zum Untergrund sorgfältig und mühevoll in einer orientierenden Prüfung mit Hammer und Meißel zu ermitteln. Vorhandene Hohlstellen müssen im Zuge dieser Analyse zwingend gefunden werden. Endgültige Sicherheit bieten jedoch ausschließlich Haftzugprüfungen in ausreichender Anzahl. Da Haftzugprüfungen Bauherrn und Planern häufig zu teuer und zu aufwändig sind, bleiben Belagsverlegungen auf alten Beschichtungen immer risikobehaftet. Größtmögliche Sicherheit bietet stets die vollflächige Entfernung der ausgedienten Beschichtungen. Sind diese Flächen dagegen fest mit dem Untergrund verbunden, können diese Untergründe durch den Einsatz geeigneter Grundierungen und Spachtelmassen belegereif aufgearbeitet werden. Auch hier haben sich geeignete Reaktionsharzgrundierungen bewährt, besonders bei erdberührten Fußbodenkonstruktionen. Vor dem Auftragen von Verlegewerkstoffen müssen die festsitzenden Beschichtungen fachgerecht vorbehandelt werden, in der Regel durch eine intensive Grundreinigung, intensives anschleifen oder kugelstrahlen. Erfahrungen aus der Praxis lassen jedoch davor warnen, neue Bodenbeläge gleich welcher Art direkt auf die alte Beschichtung zu kleben. Anhaltende Geruchsbelästigungen und spätere Ablösungserscheinungen der Oberbeläge können in solchen Fällen nicht ausgeschlossen werden. Industrieböden aus ReaktionsharzenAuf diesen Untergründen werden in den seltesten Fällen Parkett- und Bodenbelags-arbeiten ausgeführt. Das ist beispielsweise der Fall, wenn in einer Industriehalle Büros, Aufenthalts- und Sanitärräume neu eingebaut werden. Bei Industrieböden aus Reaktionsharzen handelt es sich um erdberührte Fußbodenkonstruktionen. In der Regel bestehen diese Untergründe aus einer Betonbodenplatte, deren Oberfläche imprägniert oder versiegelt oder beschichtet ist. Außerdem sind Beläge aus selbstverlaufenden oder spachtelfähigen Reaktionsharzmörteln in einer Dicke von 2 bis 6 mm anzutreffen. Auf diesen Untergründen hat sich vor der Oberbelagsverlegung folgende Vorgehensweise bewährt, Kugelstrahlen und anschließend absaugen mit einem Industriesauger. Zweimaliges Auftragen einer Epoxid-Sicherheits-Grundierung im Kreuzgang, wobei in den zweiten noch frischen Auftrag Abstreusand 0,4-0,8 mm einzustreuen ist. Nach vollständiger Erhärtung des Reaktionsmaterials ist der überschüssige Quarzsand durch Anschleifen und Absaugen zu entfernen. Spachteln mit einer hochwertigen, zementären Spachtelmasse.