Südwestdeutsches Fußbodenforum Treffen für Fortbildung, Trends und Innovationen in der Parkett- und Fußbodenbranche - „Pi mal Daumen“ reicht nicht"> Südwestdeutsches Fußbodenforum Treffen für Fortbildung, Trends und Innovationen in der Parkett- und Fußbodenbranche „Pi mal Daumen“ reicht nicht

Das zweite „Südwestdeutsche Fußbodenforum“ in Trier bot den Teilnehmern erneut spannende Fachvorträge und Einblicke in neue Trends. Ein Thema war die seit Juli von Handwerkerseite geltende Nachweiskette für zertifiziertes Holz.Beim zweiten „Südwestdeutschen Fußbodenforum“ in Trier wurden aktuelle Themen diskutiert (von li.): Rolf Bickelmann (Obermeister Parkett- und Fußbodentechnik-Innung Pfalz-Rheinhessen-Saarland), Prof. Dr. Andreas Rapp (Leibniz-Universität), Dr. Frank Radtke (Radtke Messtechnik), Richard A. Kille (IFR), Michael Peter (Wirtschaftsverband Holz und Kunststoff Saar), Robert Bieger (Kährs) und Edwin Steffen (Leyendecker).Aller guten Dinge sind drei: Rolf Bickelmann, Obermeister der Innung Parkett- und Fußbodentechnik Pfalz-Rheinhessen-Saarland, der Trierer Holzfachmarkt „Leyendecker HolzLand GmbH & Co. KG“ sowie der „Wirtschaftsverband Holz und Kunststoff Saar e. V.“ veranstalteten das zweite „Südwestdeutsche Fußbodenforum“ in Trier. Das Forum soll sowohl als Fortbildungsmaßnahme, Innovationstreff als auch als Trendseminar für Unternehmen aus der Parkettleger- und Fußbodenbranche dienen. Den Eröffnungspart in der „Alten Färberei“ übernahm Dr. Frank Radtke. Dieser empfahl, die Feuchtigkeitsbeurteilung von Zementestrich nicht nach Bauchgefühl oder „Pi mal Daumen“ vorzunehmen, sondern exakt und mit den richtigen Geräten durchzuführen. ZertifizierungswahnRechtsanwalt Michael Peter, Geschäftsführer des Mitveranstalters „Wirtschaftsverband Holz und Kunststoff Saar e. V.“, lenkte den Fokus auf den mittelstandsfeindlichen Zertifizierungszwang. Demnächst sei es möglich, dass bei öffentlichen Ausschreibungen des Bundes Tischler- und Schreinerbetriebe die kostspielige und aufwendige betriebliche Produktkettenzertifizierung (CoC) für ihr verwendetes Holz vorlegen müssten. Demnach reicht es bereits seit 1. April (für beschränkte Ausschreibungen und freihändige Vergaben) beziehungsweise seit 1. Juli dieses Jahres nicht mehr aus, nachgewiesenes FSC- oder PEFC-zertifiziertes Holz über den Handel zu beschaffen. Vielmehr solle die Nachweiskette für zertifiziertes Holz auf den Tischler beziehungsweise Schreiner als Endverbraucher ausgedehnt werden. Peters Fazit: „Die drastischen Auswirkungen zeigen doch, dass hier dringend alle Parteien an einen Tisch gehören, will man nicht den ‚De-facto-Ausschluss mittelständischer Handwerksunternehmen von öffentlichen Ausschreibungen riskieren.“ Robert Bieger, Geschäftsführer der „Kährs Parkett Deutschland GmbH & Co. KG“, wagte eine Trendvorausschau: „Das Volumen fällt, aber der Wert steigt. Design und Haptik spielen eine immer größere Rolle. Die Menschen wollen Unverfälschtheit und Echtheit. Dies alles hat Holz zu bieten.“ Doch Tatsache sei auch, dass 60 Prozent der Käufer von Bodenbelägen zwar eine Holzoptik bevorzugen würden, aber nur fünf Prozent ließen letztlich das vergleichsweise hochpreisige Parkett verlegen. Der Leiter und Inhaber der Sachverständigenbürogesellschaft für Fußbodentechnik und Raumausstattung mbH, Richard A. Kille (IFR), referierte im Anschluss über die Fallstricke der „kaufrechtlichen Mängelhaftung“ und wies auf die enorme Bedeutung von Untergründen hin: „Sie sollten Untergründe beraten und vermarkten, denn perfekte Untergründe sind entscheidend für den Erfolg.“ Professor Dr. Andreas Rapp von der Leibniz-Universität Hannover berichtete über seine Erfahrungen und die jüngsten besorgniserregenden Entwicklungen bei einigen Silanklebstoffen. Außerdem gab der Holzwissenschaftler seine Erkenntnisse zu Ammoniakverfärbungen von Holz preis, die seiner Meinung nach in der letzten Zeit zunehmen würden. Mit weiteren Schadensfällen aus seiner Sachverständigenpraxis und einigen Tipps für die Zuhörer schloss Dr. Andreas Rapp das „Südwestdeutsche Fußbodenforum“ ab. Das nächste Fußbodenforum findet wieder in zwei Jahren statt.