Der interessante Schadensfall: Holzfußboden schlecht verlegt, verklebt und geschliffen Pfusch bis zur Unbrauchbarkeit

Nicht alles, was man im Baumarkt kauft, ist gut und längst nicht jeder Hausmeisterservice versteht sich aufs Parkett verlegen. Die Käuferin eines hölzernen Fußbodens könnte in diesem Fall die Behauptungen eindrucksvoll bestätigen.Pfusch bis zur Unbrauchbarkeit Massives Parkett aus dem Baumarkt, unsachgemäß verlegt und geschliffen von einem Hausmeisterservice – das führte in diesem Schadensfall zu Aufwölbungen, Schüsselungen und letztlich zur Unbrauchbarkeit des Bodens. Schadensbild Die Bauherrin traute ihren Augen nicht. Ihr nagelneuer Buchenholzfußboden war nicht wiederzuerkennen. Dabei hatte sie ihn doch selbst ausgesucht und im nahegelegenen Baumarkt käuflich erworben. Doch für das, was jetzt unter ihren Füßen lag, das Wort Parkett zu benutzen, wäre eine Beleidigung der Produktgattung gewesen. Schadenshergang Trotz seines noch jungen Alters hatte der Boden bereits eine bewegte Geschichte hinter sich. Nachdem die Hausbesitzerin die massiven Stäbe gekauft hatte, war ihr ein verlässlicher Hausmeisterservice empfohlen worden, der die Elemente fachgerecht auf den Boden bringen sollte. Der kam, sah und verlegte das massive Parkett entsprechend den Anleitungen im Paket schwimmend, zudem leimfrei, denn die 9 mm dicken Stäbe verfügten über eine zarte Clickprofilierung. Das ging schnell und einfach, brachte allerdings den Nachteil mit sich, dass sich der Boden bereits nach einem Monat mittig aufwölbte. Dies geschah just in der Zeit, in der die Bauherrin ihren vierwöchigen Sommerurlaub angetreten hatte und die Wohnung nicht nutzte. „Nicht so schlimm“, sagte der herbeigerufene Hausmeisterservice-Mitarbeiter, „dann nehmen wir die 35 m2 noch einmal auf und verkleben das Ganze. Bei einer schwimmenden Verlegung des werkseitig versiegelten Parketts ist das eine gute Lösung.“ Den Klebstoff müsse sie allerdings besorgen, sprach er. Das tat die gutgläubige Besitzerin auch und besorgte einen umweltfreundlichen Dispersionskleber aus der Fußbodenabteilung des ihr bekannten Marktes. Diesen strich der sachkundige Verleger auf dem darunterliegenden Gussasphaltestrich Reihe für Reihe aus und verklebte damit das Parkett fest auf dem Unterboden. Doch irgendetwas schien nicht zu stimmen, denn die etwa 7,0 cm breiten Parkettstäbe schüsselten bereits nach kurzer Zeit erheblich. Der Hausmeisterservice kam prompt, als er von dem Malheur hörte. Er wusste wiederum Rat: „Wir schleifen den Boden mit einer großen Schleifmaschine ab und versiegeln ihn anschließend mit einem Naturöl. Dann sind die Schüsselungen entfernt und Sie werden stolze Besitzerin eines hochwertigen, strapazierfähigen Parketts. Das Öl müssen Sie allerdings selbst einkaufen.“ Das tat sie, allerdings durchaus schon etwas missmutig, denn das Vertrauen in den Fachmann hatte gelitten. Dass die Zweifel an dessen handwerklichen Fähigkeiten gerechtfertigt waren, bestätigte sich, als sie nach erfolgter Arbeit einen Blick auf den Boden warf: Streifen, glänzende Stellen, Flecken, Fußspuren – kurz, alles, was man sich an optischen Unschönheiten vorstellen konnte, offenbarte sich. Als sie nahezu gleichzeitig die Rechnung für die Schleif- und Versiegelungsarbeiten erhielt, riss der Geduldsfaden. Es kam zur Klage. Das eingeschaltete Gericht ließ über einen Gutachter prüfen, was passiert war, und klären, ob die Forderung des Verlegers zu Recht bestand. Auch eine Aussage darüber, ob das Parkett noch zu nutzen wäre, sollte getroffen werden. Schadensanalyse Der Sachverständige ließ sich zunächst vortragen, was alles im Vorfeld gelaufen war. Er hatte Glück, dass noch ein Restpaket bzw. Klebstoffgebinde vorhanden war, das ihm die Beurteilung erleichterte. Nach 20 Minuten war er mit dem Ortstermin fertig und verfügte über alle Angaben, die er für seine schriftliche Ausarbeitung benötigte. Zunächst bezeichnete er die sehr dünnen und breiten Buchenholzelemente mit einer Dicke von 2,5 mm über der Nut als äußerst sensibel und wies darauf hin, dass die ursprünglich vorgenommene schwimmende Verlegung nicht fachgerecht gewesen wäre. Nicht anders stände es um die anschließende Verklebung mit einer Dispersion auf dem wenig saugfähigen Gussasphaltestrich. Die gleiche Qualitätseinschätzung traf er gegenüber den Schleif- und Versiegelungsarbeiten der durch den Wasseranteil des Klebstoffs erheblich geschüsselten Parkettelemente. Die Streifen wären durch einen unsauberen Auftrag des Grundes entstanden, die glänzenden Stellen erwiesen sich als nicht ausreichend ausgeschliffene Bereiche der konkaven Stäbe und die Spuren deuteten auf ein frühzeitiges Betreten des nicht ausgetrockneten Lackes hin. Zum Abschluss befand er, eine weitere Sanierungsmaßnahme sei nicht mehr möglich und der Boden sei nicht mehr als solcher brauchbar. Ein weiteres Schleifen würde die Konstruktion vollends zerstören. Wie die Angelegenheit sich fortsetzte, ist nicht belegt. -