Der interessante Schadensfall aus Österreich Schäden an einem Laminatboden Optische Mängel führten zur Wertminderung

Auf einem schwimmend verlegten Laminatboden in einem Wohnraum zeigten sich nach acht Monaten Aufwölbungen, Fugenbildung und Wolkigkeiten auf der Oberfläche.Optische Mängel führten zur Wertminderung Ein von der Rechtsschutzversicherung beauftragter Sachverständiger kam zu folgendem Befund und Gutachten: Die Fußbodenkonstruktion (lt. Angabe) bestand aus Rohdecke, Dämmung, Trennschicht, Zementheizestrich mit Warmwasserheizung, Unterlagschicht (Karton, Kunststoffschaum), Laminatdielenelemente Esche in Nut und Feder verleimt. Der Wandanschluß erfolgte mit Naturholzsesselleisten. Es herrschten folgende raumklimatische Bedingungen: 45 Prozent relative Luftfeuchtigkeit, 21,2°C Raumtemperatur. Der Zustand des Bodenbelags wies folgende Fugenausbildung und Aufschüsselung auf: An den Zusammenstößen der einzelnen Elemente sind besonders im Bereich vor der Balkontür Fugen in einer Größe von einem Millimeter aufgetreten. In diesem Bereich sind die einzelnen Elemente bis 0,65 Millimeter aufgeschüsselt. Der Sachverständige untersuchte mit einer Leuchtlupe mit zehnfacher Vergrößerung an sieben Stellen. In jedem Fall konnte er Klebstoffreste an beiden Flankenteilen sehen. Sie waren bei den größeren Fugen abgerissen und wechselweise an beiden Flankenteilen feststellbar. Bei kleinen Fugen war die Verleimung durchgehend an beiden Flanken. Die Oberfläche weist keine holzähnlichen Porenvertiefungen auf, wie der im Nebenzimmer verlegte Laminatboden einer anderen Marke. Das Oberflächenbild weist an einigen Stellen unterschiedliche Glanzgrade auf. Dadurch entsteht eine optische Wolkigkeit. Quer über einzelne Bretter sind streifenförmig leichte Vertiefungen optisch feststellbar. Angaben des Auftraggebers: Der Zementestrich wurde zirka eineinhalb Jahre vor der Verlegung des Laminatbodens verlegt. Die Fußbodenheizung war in dieser Zeit in Betrieb. Die Aufschüsselungen treten verstärkt nur während der Heizperiode auf. Anfrage des Anwalts: Können die Wolkigkeiten durch eine unsachgemäße Reinigung oder durch die Reinigung mit Schmierseifenlösung entstanden sein? Der Sachverständige versuchte sowohl im nassen als auch im trockenen Zustand, etwaige Schichten und Beschichtungen zu entfernen. Er konnte keine Schichten feststellen. Gutachten Fugenbildung: Da der Innenkern der Melaminbodenelemente aus Holzfasern besteht, unterliegen sie dem natürlichen Quell- und Schwindverhalten von Holz. Das Aufschüsseln und die Fugenbildung werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit durch Feuchtigkeitseinflüsse ausgelöst. Vermutlich sind Kondensationen im Bereich der Terrassentür die Ursache. Die genaue Ursache kann zerstörungsfrei nicht festgestellt werden. Die Wolkigkeiten und Quervertiefungen sind produktionsbedingt. Da der Laminatboden keine holzporenähnliche Vertiefungen an der Oberfläche aufweist, sind Abweichungen im Glanzgrad und in der Ebenheit deutlich sichtbarer. Viele Hersteller stellen aus diesem Grund ihre Produkte mit den oben erwähnten holzporenartigen Vertiefungen her. Daß dieses Erscheinungsbild durch eine unsachgemäße Reinigung oder durch den Einsatz einer Schmierseifenlösung verursacht wurde, kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. Bewertung Die Fugenbildung und Aufwölbung vor der Terassentür ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf bauphysikalische Ursachen zurückzuführen. Unterschiedliches Oberflächenbild: Die Wolkenbildung und die Vertiefungen sind ein optischer Mangel, der durch die glatte Oberflächengestaltung verstärkt hervortritt. Der Gebrauchsnutzen wird dadurch nicht eingeschränkt. Für den Mangel des unterschiedlichen Oberflächenbildes wurde einvernehmlich eine Wertminderung von 15 Prozent festgelegt. Die Feuchtigkeit im Untergrund ist nicht vom Bodenleger zu vertreten.