bwd im Gespräch Georg Mayrhofer, Berufsgruppenobmann der Bodenleger - Nur im Team kann es gelingen"> bwd im Gespräch Georg Mayrhofer, Berufsgruppenobmann der Bodenleger Nur im Team kann es gelingen

Seit fünf Jahren ist der Landesinnungsmeister von Niederösterreich für die Bundesberufsgruppe verantwortlich. Im Schulterschluss mit den Landesinnungen versucht er, die Rahmenbedingungen für das Bodenlegerhandwerk weiter zu verbessern.Georg Mayrhofer.bwd Wie sehen Sie die Rahmenbedingungen für die Bodenleger im aktuellen Wirtschaftsumfeld? Mayrhofer Der Markt ist sicherlich von einem harten Verdrängungswettbewerb geprägt. Leider verlangen nicht alle Kollegen kostendeckende Preise, was auf die Dauer zu Insolvenzen führt. Die Innung kann bei dieser Problemstellung nur appellieren, seriös zu kalkulieren. In der Ausbildung wird dieses Problem von uns stark thematisiert. Ohne kostendeckende Preise ist auf Dauer kein vernünftiges Wirtschaften möglich. bwd Stichwort Ausbildung. Welche Maßnahmen sind hier auf Bundesebene geplant? Mayrhofer Wir haben mit dem neuen Lehrplan das Berufsbild aktualisiert und den modernen Anforderungen angepasst und verzeichnen dank unserer starken Werbeaktivitäten nur leicht rückläufige Lehrlingszahlen. Wir forcieren unsere Lehrlinge nicht nur in den Betrieben und in den Berufsschulen, sondern bieten beispielsweise mit unserem Lehrlingscamp in Admont weitere tolle Entwicklungsmöglichkeiten für unseren Nachwuchs. Dieses Modell hat Vorbildcharakter für andere Gewerke und auch für unsere Kollegen in den Nachbarländern. bwd Nach dem Zusammenschluss der Bodenleger mit den Bauhilfsgewerben gab es Ängste, dass die Eigenständigkeit der Berufsgruppe verloren gehen könnte. Wie fällt Ihre Bilanz nach fünf Jahren aus? Haben sich die Befürchtungen bewahrheitet? Mayrhofer Diese Befürchtungen waren für mich immer grundlos und sind auch nicht eingetreten. Wir, als eine der aktivsten Berufsgruppen, arbeiten unter einem Dach sehr gut mit den anderen Berufsgruppen zusammen. Wir finden in der Sammelinnung immer ein offenes Ohr für unsere Anliegen und werden finanziell bei unseren Projekten bestens unterstützt. Wir gelten anderen Gruppen als Vorbild, weil wir eben sehr aktiv sind. Dieses Image wollen wir gerne weiter ausbauen. bwd Ein wichtiger Finanzierungsbeitrag resultiert aus dem Verkauf der ÖTI-Anteile. Wie viel macht dies im Jahr aus? Mayrhofer Hier ist uns in letzter Minute ein sehr guter Deal gelungen. Durch den Verkaufserlös der ÖTI-Anteile der Bundesinnung, die wir sehr lukrativ, aber sicher veranlagt haben, können wir jedes Jahr circa 50.000 Euro für die Lehrlingsaktivitäten wie zum Beispiel die Lehrlingscamps, den Bundeslehrlingswettbewerb und die Teilnahme an internationalen Wettbewerben wie die EuroSkills zur Verfügung stellen. Dies ist für uns ein besonders wichtiges Projekt, welches wir mit Hilfe der Industrie und des Großhandels bestmöglichst unterstützen. In diesem Zusammenhang möchte ich ein großes Lob für die Initiatoren der Lehrlingscamps, LIM Christian »Wir gelten anderen Gruppen als Vorbild, weil wir sehr aktiv sind.« Reiböck und Toni Spiegel, aussprechen, die das großartige Projekt nicht nur erfunden haben, sondern auch seit drei Jahren bestens umsetzen. Ein weiteres Dankeschön gebührt aber allen Kollegen aus den einzelnen Ländern, die sich in die gemeinsame Arbeit und unsere Projekte, wie zum Beispiel den Bundeslehrlingswettbewerb, so toll einbringen. Alleine kann man gar nichts erreichen, es geht nur im Team. bwd Wie hat sich der Bundeslehrlingswettbewerb inzwischen entwickelt? Mayrhofer Jeder konnte in Dornbirn genau sehen, wie stark das Niveau in den letzten Jahren gestiegen ist, was mich sehr froh macht. Begonnen hat diese Entwicklung in Wien und ich freue mich, dass unsere Öffnung für das Publikum ein voller Erfolg wurde. Dafür möchte ich mich nochmals beim Wiener Team unter Christian Dobianer und Heinz Hofer für die Ausrichtung des ersten Lehrlingswettbewerbes vor einem breiten Publikum und der Öffentlichkeit bedanken. Ein großer Dank natürlich auch an das Organisatorenteam des heurigen Lehrlingswettbewerbes rund um LIM Walter Eberle. Die Entscheidung, in den Nicht-CASA-Jahren den Bundeslehrlingswettbewerb auf einer Publikumsmesse auszutragen, ist voll aufgegangen. Wir hatten hunderte Zuseher, die auf das Bodenlegerhandwerk aufmerksam wurden, was wiederum bei der Lehrlingsgewinnung hilft. Diesen Weg werden wir konsequent weitergehen und ich freue mich schon auf den Wettbewerb im Rahmen der CASA in Salzburg. bwd Die Innung versucht auch bei der Normenarbeit, die Interessen des Handwerks einzubringen. Was wurde hier erreicht? Mayrhofer Wir haben an einer Reihe von nationalen und internationalen Normensitzungen teilgenommen und dabei die Interessen des Bodenlegerhandwerkes vertreten. Ein Dank dafür gilt allen dabei engagierten Kollegen, insbesonders Ing. Hannes Vittek vom ÖTI für die internationale Koordination. Weiters haben wir die Richtlinien für die CM-Messung als Merkblatt der Bundesinnung herausgegeben und damit bei der Problemstellung der Schnellestriche Klarheit auf den Markt gebracht. Darum beneidet uns sogar der große Nachbar. bwd Wie steht es mit dem Sachverständigen-Wesen in Österreich? Mayrhofer Wir sind auch hier gut aufgestellt und haben mit unserem Arbeitskreis für das Sachverständigen-Wesen nicht nur im »Ich wünsche mir bessere Preise für unsere hochwertigen Handwerksleistungen.« Land einen regelmäßigen Austausch über die neuesten Entwicklungen, wir treffen uns auch mit den Kollegen aus der Schweiz und Deutschland, um über den Tellerrand zu blicken. bwd Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Mayrhofer Dass alle meine Mitstreiter sich weiterhin so engagiert und mit Freude in die gemeinsame Arbeit einbringen. Ich wünsche mir möglichst viele Jugendliche, die sich für das Bodenleger-Handwerk begeistern. Und zum Schluss wünsche ich mir bessere Preise für unsere hochwertigen Handwerksleistungen. Da müssen wir uns aber an die eigene Nase fassen, denn die Preise machen wir alle selbst. bwd Wir danken für das Gespräch.