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Was muss der Verarbeiter beachten, wenn er sich für die hochwertige Oberflächenbehandlung von Parkett in Form einer Öl/Wasserlack-Kombination entscheidet? Auf alle Fälle benötigt er Geduld und Erfahrung – Anfänger sollten die Finger davon lassen.Die Öl/Wasserlack-Kombination ist ein hochwertiges, aber auch technisch anspruchsvolles System und sollte mit der nötigen Erfahrung ausgeführt werden. Die Produkte selbst funktionieren gut und einfach – bei Einhaltung der Vorgaben der jeweiligen Produktinformation. Damit der Verarbeiter keine Probleme bekommt, sollte er sich mit ein paar Hintergrundinformationen auseinandersetzen. ÖltrocknungDie Öl/Wasserlack-Kombination kann nur funktionieren, wenn die Ölgrundierung ausreichend durchgetrocknet ist. Hierbei ist insbesondere zu berücksichtigen, dass die Öltrocknung stark von den klimatischen Gegebenheiten abhängig ist. Niedrige Temperaturen und erhöhte Luftfeuchtigkeit verlangsamen die Trocknung. Die Öltrocknung bezeichnet man auch als „oxidative Trocknung“. Dies bedeutet, dass das Öl durch Reaktion mit Sauerstoff aushärtet. Den Sauerstoff erhält das Öl aus der Luft. Kommt die Luft nicht ausreichend gut an die geölte Oberfläche heran, so wird die Öltrocknung verlangsamt. Die Luftbewegung hilft dem Öl also bei seiner Reaktion mit dem Luftsauerstoff. Reiben und KlebebandVor dem Lackieren mit freigegebenen Wasserlacken muss daher durch den Parkettleger eine Trocknungskontrolle in eigener Verantwortung durchgeführt werden. Dies ist vor allem in kritischen Raumbereichen von großer Wichigkeit. Es gibt leider keine hundertprozentig sichere Methoden, daher ist Erfahrung bei der Durchführung und der Bewertung nötig. Bei koloriert geölten Oberflächen hilft die Bewertung nach Reiben mit einem Papiertaschentuch. Ein minimaler Farbabrieb ist akzeptabel, bei stärkerem Farbabrieb heißt es warten. Alternativ ist eine Bewertung mit einem Klebeband möglich: Haftet das Klebeband am geölten Boden gut, dann ist das Öl ausreichend trocken und der Lack wird auch haften. Lackenthaftungen sind ein Beweis für nicht ausreichende Öltrocknung und durch den Parkettleger zu verantworten. Eile bei der Öl/Wasserlack-Kombination kann zu einem Grundschliff und Neuaufbau führen. Möchte man in den Trocknungszeiten gemäß der Produktinformationen arbeiten, so empfiehlt sich eine Beeinflussung der Raumluftparameter durch den Einsatz eines Warmluftventilators. Dieser erzeugt Luftbewegung (Sauerstoff!) und sorgt für Wärme im Raum. Außerdem wird die relative Luftfeuchtigkeit gesenkt. Auch im Sommer kann bei Bedarf die Heizung eingeschaltet werden. Im Allgemeinen gilt: Es gibt keine zu lange Durchtrocknung. ÖlhärterDa es stark auf die Trocknung der Ölgrundierung ankommt, ist es vorteilhaft, Zweikomponentenöle zu verwenden. Vorwässern des HolzesBei der Öl/Wasserlack-Kombination bringt der Verarbeiter mit der ersten Lackschicht auch reichlich Wasser auf den Boden. Ist das Öl noch nicht ausreichend trocken, so kann dieses Wasser das Holz unter dem Öl anquellen lassen und nach der Rücktrocknung geht die Anfeuerung verloren, das Holz hellt wolkig auf. Dies gilt insbesondere bei farbloser Ölgrundierung. Deshalb gilt der Grundsatz „Vor dem Ölen wässern“. Dann ist das Holz vorgequollen und wird stärker mit Öl imprägniert, was auch zu einer satteren Anfeuerung führt. Das nachträgliche Anquellen mit Wasserlack wird stark reduziert. Ein weiterer Vorteil des Vorwässerns besteht darin, dass bei koloriertem Öl eine deutlich kräftigere und gleichmäßigere Anfärbung erzielt wird. Sollte die Anfärbung mit dem Koloröl zu kräftig ausfallen, dann kann dieses jedoch einfach mit farblosem Öl gestreckt werden. Sind denn alle Holzarten für die Öl/Wasserlack-Kombination geeignet? ExotenhölzerManche exotische Holzart kann trocknungsverzögernde Holzinhaltsstoffe enthalten und ist deshalb eigentlich ungeeignet zur Ölimprägnierung. Europäische und nordamerikanische Holzarten sind meistens unkritisch. „Fugenquetschen“Unter „Fugenquetschen“ versteht man, dass unausgehärtetes Öl in der Fuge bei Wasserlackauftrag nach oben aus der Fuge gequetscht werden kann. Wie soll das Öl in der Fuge ohne Sauerstoff auch härten? Es handelt sich also um eine normale und hinzunehmende Charakteristik. „Fugenquetschen“ kann durch Vorwässern des Holzes reduziert werden, weil dadurch die Fuge zugequetscht wird und sie nicht so viel Öl aufnehmen kann. Tritt das Phänomen trotzdem auf, so hilft ein Abreiben der Oberfläche mit grünem Pad vor dem Zwischenschliff. Damit der Verarbeiter nicht durchschleifen und in die Imprägnierung/Kolorierung schleifen muss, sollte die erste Schicht Wasserlack besonders satt aufgetragen werden. Das Holz benötigt ausreichend Zeit, das aufgenommene Wasser auch wieder abzugeben. Sonst quetscht die zweite Schicht Wasserlack erneut. KleberwechselwirkungGebräuchliche Silanklebstoffe können bei Kontakt die oxidative Trocknung von Ölen verlangsamen oder gar verhindern. Dies kann bei Kombinationen mit Wasserlacken im Fugenbereich zu Haftungsschwierigkeiten führen. Deshalb sollte sich der Verarbeiter immer beim Klebstoffhersteller rückversichern, dass kein silanbasierter Aushärtungsmechanismus vorliegt. Keine Probleme sind bei Nut-und-Feder-Verbindungen zu erwarten. Die CTA (Chemisch-Technische Arbeitsgemeinschaft) versteht sich als Partner des parkettverlegenden Fachhandwerks und der Parkettindustrie.www.c-t-a.de