Boden des Jahres 2018 Nicht zum Naschen gedacht

Bereits zum vierten Mal verlieh Netzwerk Boden die Auszeichnung „Boden des Jahres“. Nach Findeisen im Jahr 2017 darf sich nun Forbo Flooring über den Preis freuen. Was der Boden mit Kakaobohnen zu tun hat und was das Netzwerk für 2018 plant.Marmoleum Cocoa – so heißt der „Boden des Jahres 2018“, den Netzwerk Boden auf der Domotex 2018 auszeichnete. Dabei handelt es sich um einen Linoleumbelag von Forbo Flooring mit Einstreuungen aus zerkleinerten Kakaobohnenschalen. Die Jury würdigt damit die Weiterentwicklung des Bodenbelagklassikers, denn sowohl die taktile Oberfläche mit ihrer natürlichen Ausstrahlung als auch die Idee, der traditionellen Rezeptur zerkleinerte Kakaobohnenschalen beizumengen, sei einzigartig. „Die Kriterien für die diesjährige Preisverleihung waren sehr hoch“, erklärt Frank Wittkowski, im Beirat des Netzwerks tätig und Moderator der Preisverleihung. Zahlreiche Unternehmen aus der Industrie haben sich laut Wittkowski beworben und vielfältige Produkte eingereicht. Denn beim „Boden des Jahres“ muss es sich nicht unbedingt um einen Bodenbelag handeln, es kann auch ein Bodensystem oder eine besondere Innovation innerhalb des Netzwerkes sein. Dabei war es den Jurymitgliedern vor allem wichtig, ein Produkt zu finden, das das Thema Nachhaltigkeit gesamtheitlich betrachtet. „Nachhaltigkeit bezieht sich nicht nur auf die Bilanz der Rohstoffe, sondern zum Beispiel auch auf den Energieverbrauch oder die Recyclingfähigkeit“, sagt Wittkowski. Der Bodenbelag von Forbo Flooring hat all diese Ansprüche erfüllt – und das, obwohl Linoleum schon mehr als 150 Jahre alt ist, oder vielleicht gerade deswegen. „Uns geht es darum, das Produkt weiterzuentwickeln und es uns auch im 21. Jahrhundert zu erhalten“, erklärt Martin Thewes, Geschäftsführer bei Forbo Flooring. Da Linoleum zu mehr als 90 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen besteht, von denen über 65 Prozent schnell nachwachsend sind, sei man verpflichtet, natürliche Bestandteile in das Produkt zu integrieren. Über verschiedene Versuche mit Kakaoschalen ist es dem Unternehmen schließlich gelungen, einen unifarbenen Bodenbelag zu kreieren, der zwar nach der traditionellen Linoleumrezeptur gefertigt wird, aber zusätzlich fünf Prozent Einstreuungen erhält. Für diese werden die Schalen von Kakaobohnen, die in der Kakao-Industrie als Abfallprodukt anfallen, zerkleinert und gesiebt. Anschließend werden Partikel mit einer Größe von circa vier Millimetern dem Linoleumzement beigemengt. Für Beat Ludin, Geschäftsführer von Netzwerk Boden, ist die Preisverleihung eine ideale Gelegenheit, den Zusammenschluss in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Und das soll in den nächsten Jahren noch verstärkt werden, wie der Beirat zusammen mit der Geschäftsführung auf der Klausurtagung Mitte 2017 beschlossen hat. „Unser Ziel ist es, den Bekanntheitsgrad des Netzwerkes zu erhöhen und als Ansprechpartner für Architekten und Planer die erste Adresse zu werden“, sagt Ludin. Denn: „Wenn niemand über unsere Organisation spricht, kennt uns auch niemand“, sagt er. Dazu gehört auch, dass das Netzwerk seinen Internetauftritt überarbeitet hat und für 2018 als erste Organisation in Deutschland ein Nachwuchscamp für Auszubildende plant.aro