MMFA: Neue Bezeichnungen für Produktgruppen

Künftig werden mehrschichtig modulare Bodenbeläge nicht mehr in Klassen, sondern in die Kategorien "Wood", "Polymer" und "Mixed" unterteilt. Die Kategorie "Polymer" ist außerdem untergliedert in "LVT" und "Rigid". Dies teilte der MMFA (Verband der mehrschichtig modularen Fußbodenbeläge e.V.) mit Sitz in Bielefeld mit.

Sebastian Wendel MMFA
"Ab sofort unterteilen wir im MMFA je nach MMF-Aufbau in die Produktkategorien 'Wood', 'Polymer" und 'Mixed'", sagt Sebastian Wendel, stellvertretender MMFA-Vorstand und Obmann des Arbeitskreises Technik. - © MMFA

Der Verband der mehrschichtig modularen Fußbodenbeläge e. V. (MMFA) hat neue Bezeichnungen für die Produktgruppen der schwimmend verlegten, mehrschichtig modularen Böden (MMF) festgelegt. Die Begriffsvielfalt in dieser Sparte soll künftig unter dem Oberbegriff MMF vereinheitlicht werden. Die Systematik bleibe erhalten, die Multilayer-Böden werden weiterhin nach ihrem Produktaufbau gruppiert. Seit November 2018 arbeitet der Verband mit den neuen Produkt-Kategorien "Wood", "Polymer" und "Mixed". Die Kategorie "Polymer" ist untergliedert in "LVT" und "Rigid". 

Bei den Multilayer-Böden halte das hohe Tempo der Produktentwicklungen unvermindert an. Neue Varianten im Aufbau und die stetig wachsende Werkstoffauswahl machen demnach das Angebot immer vielfältiger – und gleichzeitig unübersichtlicher. Der MMFA-Verband hatte bereits im Januar 2018 seine bisherigen Produktklassen 1, 2 und 3 nochmals differenziert, um auch aktuelle Produktentwicklungen berücksichtigen zu können. Vereinfacht gesagt stand dabei laut MMFA die bisherige Klasse 1 für HDF-basierte Produkte, Klasse 2 für Polymer-basierte und Klasse 3 für Sonderkonstruktionen. In der Aufgliederung der Klasse 2 fielen die klassischen LVT-Klick-Produkte in 2A, und in 2B fanden sich in erster Linie Produkte mit extrudierter Mittellage, die oftmals auch als "rigid boards" bezeichnet werden.

Auch Newcomer-Produkte werden systematisch eingruppiert

Auf der MMFA-Herbstsitzung am 20. November 2018 in Köln fassten die Mitglieder nach intensiver Diskussion den Beschluss, künftig den Begriff der "Klassen" abzuschaffen. Sebastian Wendel, stellvertretender MMFA-Vorstand und Obmann des Arbeitskreises Technik, erläutert diese Entscheidung: "Die Systematik der Zuordnung der einzelnen MMF-Produkte bleibt erhalten, doch wir haben uns vom Begriff der Klassen 1, 2 und 3 verabschiedet. Dies geschah aus der Überlegung heraus, dass die 'Klassifizierung' als ein Ranking der Produkte missverstanden werden könnte." Die genannten Kategorien bilden weiterhin die Basis für die MMFA-Absatzstatistik.

Die MMF-Kategorien im Überblick

  • WOOD: Holzwerkstoffträger mit Polymer- oder Korkoberfläche: Die Kategorie "Wood" (bislang: Klasse 1) gilt für Produkte auf Holz-basiertem Träger (mindestens 65 % Gehalt an Holzpartikeln/-fasern im Träger) mit Polymer-Auflage oder mit Kork-Auflage (Dicke Kork weniger als 2,5 mm, also unterhalb der EN-Norm 13489).
  • POLYMER: Polymerträger mit Polymeroberfläche: Die Kategorie "Polymer“ (bislang: Klasse 2) umfasst Substrate auf Polymer- oder Polymer-Komposit-Basis. Diese Kategorie unterteilt sich in die heterogenen, (semi-)elastischen LVT-Klick-Produkte (meist gemäß EN 10582, bislang: Klasse 2A) und die steiferen Rigid-Produkte (oftmals gemäß EN 16511, bislang: Klasse 2B). "Rigid“ enthält Polymer-Klick-Produkte mit in erster Linie extrudierten Mittellagen auf Basis von entweder EPC (Expanded Polymer Core, aufgeschäumte Mittellage) oder SPC (Solid Polymer Core, hochgefüllte Mittellage). Die Kriterien, nach denen sich Produkte jeweils diesen Unterkategorien zuordnen lassen, werden zur Zeit durch die MMFA-Technik-Experten erarbeitet.
  • MIXED: Alle anderen Produktaufbauten: Die Kategorie "Mixed“ (bisher: Klasse 3) enthält weiterhin alle übrigen Bodenaufbauten, die nicht durch die anderen Kategorien oder durch eigene, externe Normen abgedeckt sind. Hierzu gehören beispielsweise MMF-Module mit Klicksystem und textiler Deckschicht oder solche auf mineralischem Trägermaterial oder mit Kork-Mittellage.

    In
    allen drei Kategorien können als Polymere sowohl PVC als auch alternative Kunststoffe vertreten sein.

Gruppe entwickelt Tests für "Rigid"-Produkte

Der MMFA denkt nach eigenen Angaben bereits über die Einordnung in Kategorien hinaus und arbeitet zum Thema "Produkt-Cluster" an einem größeren Konzept. Wendel dazu: "In Zukunft sollen Käufer und Verarbeiter mit Hilfe der MMF-'Produkt-Cluster' typische Anforderungen an das jeweilige Produkt wie zum Beispiel wesentliche Notwendigkeiten beim Verlegen klar erkennen können. Für diese Produkt-Cluster wollen wir die zugehörigen Vergleichswerte und Standards definieren und entwickeln. In unserem Mitgliederkreis haben wir dies schon auf mehreren Arbeitstreffen intensiv diskutiert und das Thema wird uns noch einige Zeit beschäftigen.“

Der MMFA trage mit seinen Aktivitäten in diesem Bereich aktiv zur Erhöhung der Produktqualität bei. Zum Beispiel fehle – anders als bei den Produkten mit HDF-Träger – für die EPC- und SPC-basierten Dielen die langjährige Praxiserfahrung. Bislang existieren demnach noch keine allgemein verbindlichen Anforderungen und Standards zur Beurteilung der Trägerplattenqualitäten.

Der MMFA sieht das Schließen dieser Normungslücke als dringliche Aufgabe an und hat zu diesem Thema eine eigene Arbeitsgruppe eingerichtet. Diese soll die Bodensysteme untersuchen, ihre Eigenschaften definieren und Messverfahren mit reproduzierbaren Ergebnissen entwickeln, die dann zunächst in verbandseigenen Anforderungen veröffentlicht und später in die EU-Normen integriert werden können. Mögliche Parameter zur differenzierten Bewertung der EPC- oder SPC-Systeme könnten zum Beispiel Steifigkeit, Elastizität, Durchbiegung oder Dichte sein.