Einwurf Von Walter Pitt - Mit Qualität punkten"> Einwurf Von Walter Pitt Mit Qualität punkten

Das Baugewerbe erlebt seit einiger Zeit einen Aufschwung. Die Konjunktur läuft auf Hochtouren. Viele Betriebe arbeiten bei voller Auslastung bis zum Anschlag. Handwerksunternehmen benötigen einen immer größeren Vorlauf. Die Auftragsbücher sind voll. Alles scheint bestens. Doch ein genauer Blick lohnt: Schaut man auf die Firmenbezeichnungen auf den keinesfalls immer vertrauenerweckenden Baufahrzeugen, findet man nur noch selten Namen bekannter Gewerbebetriebe. Stattdessen dominieren Aufschriften mit einer endlosen Aufzählung von Leistungen. Von überall her kommen die sogenannten „Fachleute“, selbst Autokennzeichen aus dem Ausland sind häufig anzutreffen. Das alles ist heute normal und in einem in Europa eingebundenen Land nur folgerichtig.

Doch es gibt auch eine technische Sicht: Immer schneller ist die Bauweise und immer häufiger werden die benötigten Materialien im benachbarten Baumarkt eingekauft. Verlegt werden diese dann oftmals von den beschriebenen Allroundern, die die Empfehlungen des DIY in Ermangelung besseren Wissens dankbar annehmen. „Feuchtigkeit — kein Problem, da gibt es dampfdichte Folien, die eine umgehende Verlegung des Belages ermöglichen.“ „Mit den Fußleisten sollte man vielleicht noch etwas warten, dann klappt’s“, verspricht das Universalgenie, das auch für den Schlüsseldienst, den Rasenmäher und die Deckenlampen zuständig ist. CM-Prüfung des Estrichs, KRL-Methode, Darrprobe — in Fachkreisen rauf- und runtergebetet, sind für diese Handwerker Fremdworte. „Warum umständlich, wenn es auch einfach geht?“

Dies bleibt allerdings nicht ohne Folgen: Immer öfter haben Häuslebauer mit Schimmelproblemen zu tun, Beläge gehen hoch, Randbereiche müssen freigeschnitten werden. „Neues Spiel, neues Glück“, heißt es dann. Haben alle gut zu tun, könnte man zur Tagesordnung übergehen.

Doch es geht um mehr: Das Image des Handwerks leidet unter dem Qualitätsabbau. Wer einmal mit Parkett Schiffbruch erlitten hat, für den ist das Vertrauen in diese Belagsgattung verloren. Gleiches gilt für die ausführenden Unternehmen. Für das traditionelle Handwerk heißt es daher mehr denn je: Können, Fachwissen sowie Kompetenz bleiben oberstes Gebot, um auch nach dem Ende der Boom-Phase als Auftragnehmer in Frage zu kommen.