Qualität der Ausbildung Misere bei der Lehre?

Viele Azubis der Bodenlegerbranche, die durch die Abschlussprüfung gefallen sind, lassen die Chance verstreichen, ein zweites Mal zur Prüfung anzutreten. Doch woran liegt das?

Misere bei der Lehre?

Die hohe Durchfallsquote bei den Lehrabschlussprüfungen von 17,5 Prozent im österreichischen Durchschnitt hat eine Debatte über die Qualität der Ausbildung in den Betrieben ausgelöst.

Von den fast 60.000 Lehrlingen, die jährlich zur Lehrabschlussprüfung antreten, fallen knapp über 10.000 durch. Auffällig ist, dass die Durchfallsquote im Tourismus, aber auch im Gewerbe und im Handwerk besonders hoch ist, wie z. B. bei den Malern (38 Prozent im Jahre 2011), während die Quote ansonsten über die Jahre im Gesamten relativ stabil ist. So lag sie vor zehn Jahren bei 15,7 Prozent, vor 20 Jahren bei 13,8 Prozent.

Zu wenige Anreize

Besonders bitter ist die Tatsache, dass nicht einmal die Hälfte der „Durchfaller“ ein zweites Mal zur Prüfung antritt und damit ohne Ausbildungsabschluss bleibt. Daher kritisiert die Gewerkschaft den zu geringen Unterschied zwischen einem Fach- und einem qualifizierten, aber formal ungelernten Arbeiter. Dies stellt aus ihrer Sicht eine zu geringe Motivation für den Lehrabschluss dar. Der Gehaltsunterschied beträgt bei den Bodenlegern jedoch 1,25 Euro pro Stunde (11,31 Euro für einen Facharbeiter nach drei Jahren und 10,06 Euro für einen ungelernten Arbeiter, der qualifizierte Arbeiten verrichtet). Dies entspricht einer Differenz von immerhin knapp 200 Euro brutto pro Monat und liegt damit deutlich über 10 Prozent. Interessant wäre es genau zu analysieren, wo die Defizite der Lehrlinge liegen.