bwd im Gespräch Gottfried Högl, Country-Manager bei Tarkett - Mehr Holz und besserer Service"> bwd im Gespräch Gottfried Högl, Country-Manager bei Tarkett Mehr Holz und besserer Service

Nicht nur in die Cradle-to-Cradle-Strategie hat Tarkett in den letzten Jahren investiert, Geld floss auch ins Marketing, um sich wieder stärker als Holzhersteller zu positionieren. Ob sich das auszahlt, verriet Gottfried Högl im Gespräch mit bwd.Gottfried Högl will den Service von Tarkett weiter optimieren.Mehr Holz und besserer Service Der Tarkett-Konzern mit seinen weltweit insgesamt 8.800 Mitarbeitern, 30 Produktionsstätten, davon 16 in Europa, und 50 Vertriebsgesellschaften ist auch in Österreich ein bedeutender Anbieter. Wie das Geschäft in Österreich läuft, hat bwd am Firmensitz in Wien bei Country-Manager DI (FH) Gottfried Högl nachgefragt. bwd Manche Marktteilnehmer waren nach einem guten Jahresstart 2012 mit dem zweiten Quartal nicht ganz zufrieden. Wie ist es bei Ihnen gelaufen? Högl Auch wir können uns dem Gesamtmarkt nicht entziehen, daher war auch bei uns der Frühling eher schwach. Auch weil sich bei uns im ersten Halbjahr einige Großobjekte verschoben haben. Das konnten wir im zweiten Halbjahr allerdings wieder aufholen. bwd Sie haben ja als Komplettanbieter für alle Nutzungsarten Lösungen im Programm. Was läuft derzeit besonders gut? Högl Wir haben bei den Designbelägen ein Plus im zweistelligen Bereich, was auf Kosten von CV-, Heterogen- und Homogenbelägen geht. Linol bleibt ganz stabil und im Holzsegment geht es bei uns deutlich aufwärts. Wir haben nicht nur beim Großhandel, mit dem wir im Bereich PVC schon immer sehr gut zusammenarbeiten, zusätzliche Listungen erreicht. Gespräche für Listungen ähnlicher Art sind mit einer Reihe von Firmen am Laufen. Auch von unserer Marty-Tarkett-Kurzdiele in Klickausführung erwarten wir eine deutliche Absatzbelebung. Wir haben im Holzsegment besonders ins Marketing investiert, weil wir wieder mehr als Holzhersteller wahrgenommen werden wollen. bwd Sie wollen auch als besonders umweltbewusster Hersteller wahrgenommen werden. Welche Anstrengungen und Aktivitäten haben Sie hier gesetzt? Högl Der Gedanke des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit ist in der Tat eine ganz wichtige Säule in unserer Firmenphilosophie. Wir sind als einer der ersten Bodenbelaghersteller mit dem Cradle-to-Cradle-Silber-Zertifikat für Holz- und Linoleumböden ausgezeichnet worden und sind bekannt für unsere emissionsarmen PVC-Beläge, die für eine optimale Innenraumluftqualität sorgen. Wir arbeiten auch kontinuierlich an einer Erhöhung unserer PVC-Recycling-Quote, weil wir je nach Produkt bis zur Hälfte Altrohstoffe einsetzen können. bwd Sind regionale Unterschiede zu erkennen? Högl Dieser gelebte Umweltschutz hat noch einiges Potential nach oben, obwohl die Rückholsysteme in Nordeuropa schon recht gut laufen. In Zentraleuropa sind aber sicher noch Steigerungen möglich. Diese Bemühungen werden durch Aktivitäten in Österreich wie beispielsweise das Baubuch, in dem alle umweltfreundlichen Beläge zusammengefasst sind, noch weiter unterstützt. Dabei ist aber ein deutliches Ost-West-Gefälle wahrnehmbar. Das heißt, im Westen ist die Umweltfreundlichkeit deutlich besser in der Bevölkerung verankert, als im Osten. bwd Sie haben vor kurzem einen Schauraum in Salzburg gemeinsam mit einem Partner eröffnet. Was ist die Philosophie dahinter? Högl Wir haben gemeinsam mit einem starken Einzelhandels- und Objektpartner einen schönen Schauraum in Salzburg realisiert. Dort bringen wir bei unserem Partner, der ein starkes Knowhow im Holzbereich hat, unsere PVC-Kompetenz mit ein und wollen z. B. mit unseren neuen Designböden, die wir im vierten Quartal herausbringen, neue Märkte erschließen. Wir produzieren die Beläge selbst in Deutschland und können dank einer neuartigen Maschinentechnologie schon ab 1.500 Quadratmeter kundenindividuelle Designfarben anbieten. Oder bereits ab kleinen Objektgrößen von ca. 100 Quadratmeter in kurzer Lieferzeit Format oder Fasung ändern. Das schafft sonst keiner. bwd Sie haben damit sicher auch wieder die Architekten, eine wichtige Zielgruppe, im Visier? Wie läuft Ihre Architektenoffensive, die Sie letztes Jahr gestartet hatten? Högl Wir sind damit sehr erfolgreich unterwegs und hatten ein besonders gutes Echo auf unsere Informationsoffensive, speziell mit unserem Nachschlagekatalog, bei dem jeder Architekt oder Bauherr die geeigneten und empfohlenen Beläge genau für jeden Einsatzbereich definiert auf einen Blick findet. Wir haben uns für den Herbst wieder 100 Meetings vorgenommen, bei denen wir unsere Produktneuheiten wie z. B. unseren Optima Essence, ein geprägter Homogenbelag, vorstellen. bwd Wie läuft die Zusammenarbeit mit dem Großhandel und den Einkaufsgemeinschaften? Högl Auch hier sind wir gut unterwegs. Wir sehen in diesen beiden Kanälen keine Konkurrenz, sondern streben ein gutes Miteinander zum gegenseitigen Nutzen an. So haben wir für eine Besko-Eigenkollektion den Großhandel mit einbezogen. Dabei bekommt jeder Grossist fünf bis zehn Dekore, die er einlagert und mit seiner Logistik schnell zum Kunden bringen kann. Alle Bestellungen bis 300 Quadratmeter gehen dabei ausschließlich über den Großhandel. Allen Beteiligten ist damit sehr geholfen, da die Vorteile in der Wertschöpfungs- und Logistikkette bestens ausgenutzt werden. bwd Mit welchen Offensiven wollen Sie noch punkten? Högl Ein ganz großes Anliegen von mir ist der After-Sales-Service. Damit ist eine gute Unterstützung besonders in Reinigungs- und Pflegefragen gemeint. In der Praxis ist damit dieBegleitung eines Objektes über die gesamte Lebensdauer des Bodenbelages gemeint. In der täglichen Praxis haben wir immer wieder festgestellt, dass das Reinigungswissen unterwegs oft verlorengeht, zum Beispiel wenn der Gebäudereiniger gewechselt wird. Hier entstehen manchmal Probleme, Schäden und damit unnötige Kosten. Wir werden daher unsere Unterstützung in diesem Bereich stark forcieren. bwd Liegt die Problematik nicht auch in den unterschiedlichen Interessen zwischen Architekt, Bauherr, Nutzer, Verleger und Reiniger? Wie bringen Sie diese im Objekt unter einen Hut? Högl Dies ist in der Tat eine besondere Herausforderung, der wir uns tagtäglich zu stellen haben. Ich schlage vor, dass wireinen gemeinsamen „runden Tisch“ organisieren, um mit allengenannten Beteiligten über diese Problematik zu diskutieren und neue Lösungsansätze zu finden. bwd Wir nehmen dieses Projekt gerne auf und werden uns an der Organisation und Diskussion beteiligen. Högl Dann werden wir hoffentlich auch so ein gutes Echo finden wie bei unserer gemeinsamen Architekten-Bodenleger-Diskussion im Vorjahr. Ich bin von unseren Partnern sehr oft auf diesen Bericht in boden wand decke angesprochen worden. bwd Das freut uns natürlich besonders. Wir wünschen Ihnen alles Gute für dieUmsetzung Ihrer Pläne und freuen uns schon auf diese interessante Diskussionsrunde.