Initiative Estrich-Unternehmer stiftet einen Preis für ganzheitliche Unternehmenskultur - Mehr Erfolg durch Ethik"> Initiative Estrich-Unternehmer stiftet einen Preis für ganzheitliche Unternehmenskultur Mehr Erfolg durch Ethik

Sind Unternehmen erfolgreicher, wenn sie mehr auf ihre Mitarbeiter eingehen? Helmut Unger, Inhaber der deutschlandweit bekannten Unger Gruppe, ist davon überzeugt. Für mehr Ethik im Arbeitsleben hat er sogar einen Preis ins Leben gerufen.Mehr Erfolg durch Ethik Fachkräfte finden ist die Herausforderung der Zukunft. Wer im Wettbewerb bestehen will, muss seinem Personal etwas bieten: sei es die Teilhabe an der Firmenpolitik, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder eine Beteiligung am Erfolg. „Wir müssen die Anliegen unserer Mitarbeiter ernst nehmen. Wir brauchen eine Wirtschaft mit menschlichem Antlitz“, forderte Landrat Stefan Rößle in seiner Ansprache zur Verleihung des Preises für Unternehmenskultur. Helmut Unger, Estrichleger und Unternehmer, hatte dazu nicht nur das Preisgeld gestiftet. Er war die treibende Kraft hinter dem Projekt. Fünf Jahre zuvor war Helmut Unger an Rößle, Landrat der Region Donau-Ries, herangetreten. Unger wollte reden: über die Situation der Unternehmen in Deutschland und insbesondere deren Kultur. Dazu legte er dem Landrat seine Ziele vor. Mit einem regionalen Preis für Unternehmenskultur wollte er Firmenlenker ansprechen, die wie die Unger Gruppe ihren Firmensitz in der Region Donau-Ries haben. Und sie auf diese Weise motivieren, das Thema und damit ethische Werte in ihrem Betrieb zu verankern. Der Unternehmer überzeugte den Landrat. Aus diesem Gespräch entstand der Kreis für Unternehmenskultur, dessen Mitglieder aus Wirtschaft, Politik und Lehre kommen. Unternehmenskultur, das bedeutet für Helmut Unger, eine Vision bzw. klar definierte Ziele zu haben. Und diese sollen, ja sie müssen sogar, ethisch sein. Als Vorsitzender des Kreises hat er diese Ziele in seinem Landkreis maßgeblich vorangetrieben. Bisheriger Höhepunkt der Arbeit war die Preisverleihung, die Anfang Juli in Donauwörth stattfand. Gesucht war ein erfolgreiches, ganzheitlich orientiertes Unternehmen. Menschen arbeiten nicht nur lieber in ethischen Betrieben. Wenn diese Einstellung konsequent gelebt wird, davon ist Helmut Unger überzeugt, schlägt sie sich auch auf den wirtschaftlichen Erfolg nieder. Treiben Werte das Wachstum voran? Dass dem so sei, rechnete er den 100 geladenen Gästen am Festabend anhand eines Beispiels vor. Dafür griff er auf eine Untersuchung der Harvard-Professoren John Kotter und James Heskett zurück. Diese fanden demnach heraus, dass Firmen mit einer auf Kunden, Mitarbeiter, Führung und Eigentümer konzentrierten Firmenkultur über elf Jahre hinweg ihren Gewinn um eklatante 756 Prozent steigern konnten. Die anders geprägten Vergleichsunternehmen kamen dagegen nur auf ein Wachstum von einem Prozent. Auch die Gründe für Kündigungen hingen zu 32 Prozent mit der Unternehmenskultur zusammen. Die Auszeichnung, die von Helmut Unger gestiftet wurde, war mit einem Preisgeld von 10.000 Euro dotiert. Die Gewinner, die Firma Grenzebach aus Hamlar, kommen aus der Glasbranche und möchten das Geld in soziale Projekte investieren. Helmut Unger hat seinen Vorsitz im Kreis für Unternehmenskultur noch am Festabend niedergelegt. Bereits vor fünf Jahren habe er geplant, diesen nur bis zur ersten Preisverleihung zu leiten. Sein Ziel bleibt es aber nach wie vor, dass Betriebe anders geführt werden. „Der Preis ist für mich ein Vehikel, um die Menschen auf das Thema Unternehmenskultur hinzubewegen“, sagt er. Das gelte branchenübergreifend. Auf die Frage, ob es so einen Preis nicht auch speziell für die Estrich- und Bodenbranche geben sollte, reagiert er zurückhaltend. Zwar sei so ein Preis eine „ausgezeichnete Idee“, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass sich vorher ein Einstellungswandel bei den Verbandsspitzen, Innungen und Meisterschulen zeige. Mit Vordenkern, die nicht im Tagesgeschäft verfangen sind. Dann sei ein derartiger Preis ein „Quantensprung“ und eine Entwicklungschance zu mehr Sozialprestige und besseren Chancen, Fachkräfte zu finden. Das Ziel des Preises, Unternehmen zu einer werteorientierten Entwicklung anzustoßen, ist mit der Preisvergabe noch nicht erreicht. Unger treibt dieses Anliegen weiter voran - über die Grenzen seiner Region hinaus. Elisabeth Göpel elisabeth.goepel@holzmann-medien.de