Werkstoffkunde elastische Bodenbeläge (Teil 9): Korkböden Leichtgewichtige Wärmedämmer

Komfort und Nachhaltigkeit sind zwei wesentliche Argumente, die für Korkbeläge sprechen. Wem dabei die klassische Korkoptik nicht zusagt, muss keineswegs auf die Vorteile des natürlichen Bodenbelags verzichten. Dank Digitaldruck sind jegliche Dekore möglich.Kork wird aus der Rinde der Korkeiche gewonnen. Für die Herstellung werden die Rinden der Korkeiche regelmäßig geerntet, ohne dass dabei Schäden am Baum entstehen. Der geschälte Kork wird einige Monate gelagert, um zu trocknen und zu reifen. Danach wird der Kork gekocht, um Insekten und Gerbstoffe auszuwaschen. Nach einer weiteren Reifephase wird der Kork in Streifen geschnitten. Aus diesen werden Wein- und Sektkorken-Rohlinge gestanzt. Das gesamte verbleibende Restmaterial wird granuliert, sortiert und zwischengelagert. Vom Korkmehl bis zum groben Schrot (bis ca. 22,5 mm Durchmesser) wird alles zu Bodenbelägen und Dämmmaterialien verarbeitet. Die verschiedenen Granulate werden mit Bindemitteln vermengt, hydraulisch verdichtet und bei ca. 85 °C zwei Tage „gebacken”. Nach dem Abkühlen werden die Blöcke geschält und es folgt eine Ruhephase von einigen Wochen. Durch das „Ruhen” entsteht die spätere Maßgenauigkeit des Belags. Arten von KorkbödenNach der Verlegeart und dem Materialaufbau werden zwei Typen von Korkbodenbelägen unterschieden. Den überaus größten Marktanteil hält Korkfertigparkett, das schwimmend verlegt mit einer Korkdeckschicht von mindestens 2,5 mm als handelsübliche Paneele mit HDF-Kern und gefräster Klickverbindung in den Verkehr kommt. Korkparkett hingegen besteht aus einer oder mehreren Schichten Kork und wird immer dauerhaft mit dem Untergrund verleimt. Werkseitig nicht oberflächenvergütete Korkböden werden später nach dem Schleifen geölt, gewachst oder versiegelt.Besondere EigenschaftenKorkböden bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen. Das Dessin des klassischen Korkbodens wird durch Farbunterschiede des Korks und der Korngröße des Granulats bestimmt. So gehören naturbedingte Farbdifferenzen zum Dessin. Seit wenigen Jahren werden Korkböden zudem farblich veredelt: durch Unifarben mit lasurähnlichem Ergebnis oder dank Digitaldruck mit Dekoren jedweder Art. Folgende Vorteile von Korkböden sind besonders zu erwähnen: elastisch, gelenkschonend und gesundheitsförderlich.hohe wärme- und schalldämmende Funktion.geringes Flächengewicht.druckelastisch mit hohem Rückstellvermögen.antistatisch.EinsatzbereicheKorkböden besitzen eine vergleichbare Verschleißfestigkeit wie andere Böden. Deshalb sind Korkböden im gesamten Wohnbereich sowie im wenig frequentierten Gewerbe- und Industrie-Bereich einsetzbar (revEN 12104). Kork-Bodenbeläge, die mit dem „Kork-Logo“ zertifiziert sind, wurden auf VOC geprüft und erfüllen strengere Grenzwerte, als im AgBB-Schema genannt. Wissen gebündeltDie bwd-Serie „Werkstoffkunde elastische Bodenbeläge“ basiert auf dem 2016 neu überarbeiteten „Technic-Explorer elastische Bodenbeläge“, herausgegeben vom Fachverband der elastischen Bodenbelaghersteller e.V. (FEB). Die Autorenschaft teilen sich Experten aus der Bauchemie, dem Kreis der Belaghersteller und dem Kreis der Hersteller von Zubehör und Reinigungsmitteln für Bodenbeläge.www.feb-ev.com Kork hat längst die Nische verlassenDr. Frank B. Müller ist Geschäftsführer des Deutschen Kork-Verband e.V. Bild: APCOREs ist der Korkbranche erfolgreich gelungen, Köpfe und Herzen der Verbraucher zu gewinnen. Von Möbeln über Oberbekleidung bis zu Bauprodukten ist augenscheinlich: Kork ist ein „It-Material“, er gilt als chic und trendy. Nachhaltigkeitsdenken und weitere globale Trends spielen unserem nachwachsenden Rohstoff hervorragend in die Hände. Im Bodensegment erobert Kork mit „Designkork“ – also bedrucktem Kork-Fertigparkett – immer mehr Marktanteile. Durch perfektionierte Drucktechnik gelingt es, Korkböden mit nahezu naturidentischen Dekoren zu veredeln. Das wissen Kunden zu schätzen, da sie andererseits nicht auf die einzigartigen Eigenschaften von Kork – wie gelenkschonende Elastizität oder angenehm „warme“ Haptik – verzichten müssen. Dank intensiver Entwicklungsarbeit werden Korkböden heute in nahezu allen Wohn- und Lebensbereichen eingesetzt, das einstige Nischenprodukt hat unglaubliche Potentiale. Im Objektgeschäft beispielsweise hat Korkboden die Architekten neuer Bürogebäude der Global Brands Microsoft und Google bereits überzeugt. KorkbelägeRoh- und Grundstoffe KorkeichenrindeLieferformen von KorkbelägenBodenpaneele mit Presskork-Nutzschicht > 2,5 mm nach DIN EN 14085Platten aus Presskork nach EN 12104