Bundesinnung Bodenlegertage in Schladming - Lehrreich und spannend"> Bundesinnung Bodenlegertage in Schladming Lehrreich und spannend

Lehrlingscamp, Gütezeichen oder Sicherheitsleistungen – bei den Bodenlegertagen waren die Themen sehr vielseitig. Neben den Fachvorträgen lieferte eine berührende Lebensgeschichte Gesprächsstoff für die traditionelle Abendveranstaltung.Einmal mehr konnte Bundesinnungsmeister Ing. Georg Mayrhofer viele Handwerkskollegen zu den traditionellen Bodenlegertagen am 9. und 10. Mai begrüßen. Viele Vertreter aus Industrie und Handel kamen zu dem Treffen nach Schladming, was die gute Zusammenarbeit der Innung mit den wichtigen Marktteilnehmern demonstriert. Für die Kooperation und die großzügige Unterstützung der verschiedensten Innungsprojekte sprach er seinen Dank aus. Den Reigen der Vorträge eröffnete Ing. Hannes Vittek vom Institut für Ökologie, Technik und Innovation (ÖTI). Er berichtete über das Gütezeichen „Goldenes A“ für Bodenleger. Vittek betonte besonders dessen große Bekanntheit und die vielen Vorteile, die sich mit dieser Qualitätssicherungsmaßnahme ergeben.Landesinnungsmeister Christian Reiböck konnte das nur bestätigen. Denn sein Betrieb wurde in der Branche als erster mit dem „Goldenen A“ zertifiziert. Camp auf ErfolgskursIn seinem Vortrag sprach er über die Lehrlingscamps. Die vier Lehrlingscamps fanden heuer bereits zum zweiten Mal statt und waren wieder ein voller Erfolg. Reiböck dankte besonders seinem Team, darunter die Mitinitiatoren Toni Spiegel, Heinz Schmiedlechner und Manuel Kronawettleitner sowie den 38 Sponsoren und der Bundesinnung für die Unterstützung. Das Hauptreferat hielt Dr. Walter Löbl über „Sicherheitsleistung in Bauverträgen und die Einführung in Gewährleistung und Schadenersatz“. Der Rechtsanwalt hat sich auf diese Materie spezialisiert. Diese an sich eher trockenen Themen bereitete er aber so attraktiv und locker auf, dass die Besucher von Form und Inhalt gleichermaßen begeistert waren. Löbl wies in seinem Vortrag darauf hin, wie Verträge wegen fehlender Sicherheitsleistungen vom Auftraggeber aufgelöst werden können: Fordert der Handwerker die Sicherheitsleistungen ein und werden diese daraufhin nicht bezahlt, so kann der Handwerker bereits an dieser Stelle den Vertrag auflösen. Sicherheitsleistungen liegen zwischen 20 und 40 Prozent der Auftragssumme und können weder in den Vormerkungen noch im Vertrag ausgeschlossen werden. Lieferant muss zahlenDies sollte ein Handwerker machen, wenn es auf einer Baustelle nicht rundläuft und er aus dem Vertrag aussteigen möchte. Der Clou dabei ist, dass der Auftraggeber den vollen Deckungsbeitrag zahlen muss, wenn er nach zweimaliger Aufforderung die Sicherheitsleistung nicht erbringt. Kontrovers hingegen wurde das aktuelle Urteil des Europäischen Gerichtshofes diskutiert. Ein Lieferant hatte ein schadhaftes Bauprodukt geliefert. Der Europäische Gerichtshof entschied, dass dieser auch die anfallenden Ein- und Ausbaukosten tragen muss, selbst wenn er das Produkt nur geliefert und nicht eingebaut hat. Nach dem Abendessen, bei dem viel über die Vorträge und über die verschiedenen Branchenthemen unter den Kollegen gesprochen wurde, stand noch ein Höhepunkt auf dem Programm: Dr. Georg Fraberger, ein aus den Medien und als Buchautor bekannter Mediziner, hielt seinen Vortrag unter dem Titel „Die Behinderung beginnt in unserem Kopf“. In eindrucksvoller Weise schilderte er seine Lebensgeschichte, denn er kam ohne Arme und Beine auf die Welt. Er erzählte von seinem Weg zum vierfachen Familienvater und studierten Psychologen am Wiener Krankenhaus, der heute selbst mit dem Auto fährt. Berührender VortragWeil sein Vater ebenfalls Handwerker ist, konnte er die gebannten Zuhörer wirklich abholen. In seinem Vortrag beleuchtete er den Wert des Menschen abseits seines Leistungsvermögen: Nur wer zu sich selbst findet und keine Rolle im Beruf oder auch im Privatleben spielen muss, der wird dauerhaft zufrieden sein. Abschließend trat die Band Oftang auf, die traditionell am Bodenlegerabend auf der Casa aufspielt. Nach einer kurzen Nacht stand ein lehrreicher Seminarvormittag am Samstag auf dem Programm. Dr. Luise Maria Sommer, eine Gedächtnistrainerin mit Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde, beeindruckte die Bodenleger. Faszination GedächtnisSie hatte sich für die Begrüßung alle Vornamen der mehr als 40 Anwesenden gemerkt. In knapp eineinhalb Stunden brachte sie den Zuhörern diese Technik bei. Zum Schluss hatten sich alle Besucher der Bodenlegertage nicht nur 36 Begriffe in der richtigen Reihenfolge gemerkt. Sie wussten auch, wie sie mit ihrem Gedächtnis besser umgehen können: Das Geheimnis, verriet Sommer in ihrem Seminar, ist das Abspeichern an bestimmten Plätzen und das Arbeiten mit Bildern. Sowohl für die Bundesinnung als Organisator als auch die begeisterten Teilnehmer steht nach dem Treffen fest: Die Bodenlegertage 2015 sind schon im Kalender eingetragen.