Lehrlingscamp 2018 in Salzburg

Einmal auf einer wirklichen Baustelle Estrich einbringen – Unter diesem Motto fand das Estrich-Camp 2018 in St. Vigaun in Salzburg statt. Die zehn teilnehmenden Lehrlinge aus dem Bodenlegerhandwerk bekamen viel theoretisches und praktisches Wissen mit. bwd war ebenfalls vor Ort und berichtet über die Herausforderungen auf der Baustelle.

Estrich-Camp 2018 in Salzburg
Der Ausschuss für Aus- und Weiterbildung beim Besuch des Lehrlingscamps in Salzburg. - © Österreichische Bundesinnung der Bodenleger

Es ist ein nasskalter Spätwintertag Ende März auf der Baustelle in St. Vigaun, an dem es für die Teilnehmer des Estrich-Camps gilt, einen Teil des 3.000 Quadratmeter großen Zubaus des Kurzentrums mit Estrich auszustatten – und das unter wirklichen, sprich widrigen, Baustellenbedingungen.

Wie der Campleiter Heinz Schmiedlechner von der Firma Moldan betont, ist es ihm besonders wichtig, dass die jungen Bodenleger, die in ihren Betrieben meist keinen Estrich herstellen, einmal auf einer wirklichen Baustelle in den Einsatz kommen. "Es ist ein großer Unterschied, ob ich in einer Koje auf zwei Quadratmeter einen Estrich abziehe oder auf einer wirklichen Baustelle, mit all seinen Herausforderungen", sagt der Estrichprofi.

Mix aus Theorie und Praxis

Die größte Herausforderung für den Campleiter ist es jedoch, die entsprechenden Baustellen kurzfristig aufzutreiben, da sich oft Änderungen oder Verzögerungen ergeben. Aber auch in diesem Jahr gelang es wieder, für die Teilnehmer einen lehrreichen Mix zwischen Theorie und Praxis zu organisieren. "Wir haben an den Nachmittagen nicht nur an die Berufsschule Hallein viel Theoriewissen weitergeben können, sondern auch drei interessante Baustellen, mit Zement-, Fließestrich und einem Terrazzoboden organisieren können.

Dabei haben alle viel gelernt, genau wie beim Werksbesuch beim Zementhersteller Leube, wo den Jugendlichen der Weg vom Steinbruch bis zur fertigen Zementmischung auf der Baustelle erklärt wurde. Das bleibt viel besser in Erinnerung, als wenn man es nur theoretisch aus dem Lehrbuch vorträgt", betont der Vortragende, der von Anfang an bei den Camps dabei war. Besucht wurde ebenfalls das Moldan-Gipswerk im nahen Kuchl.

Baustellen mit Zeitdruck meistern

Bevor am Mittwoch der plastische und beschleunigte Estrich eingebracht werden konnte, mussten die zehn Teilnehmer am Vortag noch die gebundene Splittschüttung sowie die mineralische Dämmung und die Trennschicht einbringen. Dabei sahen die Jugendlichen, wie wichtig eine gute Baustellenorganisation ist, damit die Räume wirklich frei sind und alle ungehindert ohne Störung durch andere Handwerker arbeiten können, was auf einer wirklichen Baustelle mit Zeitdruck nicht immer einfach ist.

Jeder Teilnehmer legte voll motiviert Hand an, sodass Instruktor Ewald Stückelschwaiger von der Firma Hlawna mit seinen Schützlingen voll zufrieden war: "Wir verlieren zwar auf unserer Akkordbaustelle einige Zeit wegen der Erklärungen, aber das ist eben unser Beitrag für die Ausbildung der Jugend", sagt der Praktiker, der mit seinem Team auch mal 700 Quadratmeter Estrich an einem Tag einbringt.

Auch für Mädchen geeignet

Estrich-Camp 2018 in Salzburg
Stefanie Hartl, 16, vom Lehrbetrieb Enzenhofer ist im 2. Lehrjahr ihrer Doppellehre Maler/Bodenleger. Melanie Drame, 19, und Verena Keimel, 21, beide Lehrbetrieb Konrad GmbH, bereits im 4. Lehrjahr (v. li.). Das Mädelstrio war von der Organisation des Camps begeistert. Bild: Mayrhofer - © Mayrhofer

Aber wie empfanden die Jugendlichen den Aufwand? "Wir waren als Mädelstrio von den Baustellen und von den praktischen Aufgaben voll begeistert. Heinz ist einfach ein toller Organisator und kann alles sehr gut erklären. Auch die Jungs haben sich sehr kollegial verhalten, wir haben nicht nur viel gelernt, sondern auch viel Spaß dabei gehabt", betonten Stefanie Hartl, Melanie Drame und Verena Keimel unisono.

Auch die jungen Herren schlossen sich dieser Meinung an. So arbeiteten Angelo Allehoff, Muhammed Baker und Nedo Djordjevic draußen gemeinsam am Zwangsmischer, von dem der Estrichmörtel in den zweiten Stock der Baustelle gepumpt wurde.

"Es ist für uns voll cool hier. Wir machen andere Sachen als in unserem Betrieb, weil es nicht möglich ist oder wir einfach nicht dürfen. Wir sind ein tolles Team und machen in dieser Woche auch in der Freizeit viel gemeinsam. So haben wir Fußball geschaut und auch der Vortrag des syrischen Flüchtlings hat uns sehr betroffen gemacht", sagten die männlichen Campteilnehmer.

Eine lehrreiche Woche für Lehrlinge und Organisatoren

Estrich-Camp 2018 in Salzburg
Ein tolles Team: (v. li.) Angelo Allehoff, 21, Lehrbetrieb Stangl Parkett und Muhammed Baker, 23, Lehrbetrieb Renova, Quereinsteiger und früher Staplerfahrer. Nedo Djordjevic, 16, vom Lehrbetrieb ­Reiböck&Reiböck ist im 3. Lehrjahr. - © Mayrhofer

Bundesinnungsmeister Ing. Georg Mayrhofer besuchte mit dem Aus- und Weiterbildungsausschuss extra ein Camp und sprach den Vortragenden, den Jugendlichen und vor allem dem Organisator Christian Reiböck, den großen Dank der Bundesinnung für diese vorbildliche Aktion, die es seit sechs Jahren gibt, aus. Alle freuen sich bereits auf die Camps im nächsten Jahr.