Suisse Floor Klein, aber fein

Als inspirierende Trendschau und Informationsbörse für die Schweizer Fußbodenszene erwies sich die Suisse Floor, die Ende März zum 4. Mal in Luzern über die Bühne ging. Den Messeevent flankierte wieder ein Programm aus Vorträgen und Sonderschauen.Vom 29. bis 31. März wurde die Suisse Floor wieder zum Treffpunkt der eidgenössischen Bodenfachbranche. Rund 2.600 Besucher informierten sich über aktuelle Produkte, Materialien und Belagtrends und nutzten die Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen. Im Vergleich zur Messe 2015 bedeutete dies einen Besucherzuwachs in Höhe von acht Prozent. Mit rund 100 Ausstellern und einem Rahmenprogramm aus Sonderschauen und Vorträgen bestätigte die Suisse Floor damit ihre Bedeutung für die Schweizer Fußbodenbranche. „Es ist uns gelungen, die Suisse Floor zu dem Ort zu machen, wo sich Handwerker und Planer treffen und austauschen“, bilanzierte Messeleiterin Ursula Gerber. Zu diesem Austausch hat vor allem auch das abwechslungsreiche Rahmenprogramm beigetragen. In Impulsreferaten thematisierten branchenbekannte Experten verschiedene Aspekte des Bodens und vermittelten so ergänzend zur Produktschau praxistaugliche Tipps für die tägliche Arbeit. Inspiration boten die verschiedenen Sonderschauen, wie zum Beispiel „Farbe Fläche Körper Raum“, die sich mit der Wirkung der Innenarchitektur befasste. Auch die Sonderschau „Asbest-Sanierung in der Praxis“ überzeugte, wie René Abgottspon von Hoch- und Tiefbau Sursee sagt: „An der Suisse Floor konnten wir den Besuchenden die komplexe Thematik des Asbests näherbringen.“ Die Suisse Floor bot nicht nur Informationen für den gestandenen Profi, sondern bot auch dem Nachwuchs eine spannende Plattform. Der schweizerische Parkettverband ISP nutzte die Messe zum zweiten Mal für den Modellwettbewerb für angehende Parkettleger. Insgesamt elf eingereichte Parketttafeln wurden auf der Suisse Floor ausgestellt und prämiert (siehe eigener Bericht in bwd 5). „Die Suisse Floor ermöglicht uns, das Können der Jungen der gesamten Branche zu präsentieren“, sagt der Projektleiter des Modellwettbewerbs. Christian Stücker. Die nächste Suisse Floor findet vom 3. bis 5. April 2019 in Luzern statt. Nachgefragt bei Daniel Heusser bwd Herr Heusser, BodenSchweiz hat zusammen mit der Messe Luzern 2011 die Suisse Floor ins Leben gerufen. Hat sich die Messe nach Ihren Vorstellungen entwickelt? Heusser: Absolut. Die Suisse Floor hat sich sehr gut etabliert. Aus der klassischen Bodenbelagbranche gibt es nur noch wenige namhafte Aussteller, die uns fehlen. Nachholbedarf haben wir bei angrenzenden Gewerken, beispielsweise Fliesen und Platten, Innendekoration oder Unterbodenkonstruktionen. bwd Wie stellen sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Fußbodenbranche in der Schweiz dar? Heusser: Der Wohnungsbau ist immer noch ein starkes Zugpferd. Das gilt sowohl für den Neubau wie das Renovationsgeschäft. Im Objekt stellt sich die Situation ungleich schwieriger dar. Das Potenzial für großflächige Objektbauten ist in der Schweiz nahezu ausgeschöpft. Damit einher geht eine sehr angespannte Preissituation. bwd Wie geht die Branche mit dieser Situation um? Heusser: Unter anderem, indem Handwerksbetriebe Personal rekrutieren, das für Dumping-Löhne arbeitet. Die Personenfreizügigkeit zwischen der Schweiz und der EU zeigt hier sicher ihre negativen Seiten. Und genau deshalb haben die Verbände BodenSchweiz und ISP das Projekt eines Gesamtarbeitsvertrages initiiert. bwd Negative Seiten, was meinen Sie damit genau? Heusser: Das tangiert die Qualität. Wir haben noch niemals vergleichbar viele Schadensfälle gehabt wie im ersten Quartal 2017. Das bringt ein negatives Image für die Bodenbelagbranche. Wir von den Verbänden sind aber da, um genau das Gegenteil zu erreichen. bwd In der Regel lässt sich die Qualität über Schulungen entsprechend anheben? Heusser: Wir engagieren uns zusammen mit der ISP seit Jahren intensiv im Ausbildungswesen. Aber was sind schon ein paar Hundert Qualifizierungen angesichts der Vielzahl von Handwerkern, die ohne spezifische Ausbildung am Bau arbeiten und sich Bodenleger nennen. bwd Erreicht man die potenzielle Zielgruppe so schwer? Heusser: Das ist nicht das Problem. Wir kennen die Branche und können jede Firma in der Schweiz direkt kontaktieren. Problematisch ist, dass in der Zielgruppe der Wille, sich ausbilden zu lassen, zu wenig vorhanden ist. Die Leute wittern das schnelle Geld, dazu bedarf es keiner Ausbildung. bwd Danke für das Gespräch.