Kommentar von Walter Pitt - Kein Gold, aber Laminat"> Kommentar von Walter Pitt Kein Gold, aber Laminat

Man kann heutzutage aus allem etwas machen. Die Branche der alternativen Energien kommt immer wieder auf neue Ideen. Gärprodukte aus der Biogasproduktion sollen optimal genutzt werden. Hintergrund: Seit Jahren wird das einst so schöne Deutschland „vermaist“, unzählige dunkelgrüne Monsteranlagen zerstören die ländlichen Ortsbilder, allerdings mit einem nicht zu verleugnenden Vorzug: Man kann in ihnen aus nachwachsenden Rohstoffen und tierischen Exkrementen Energie gewinnen. Bei der Herstellung fallen allerdings Gärprodukte an, und zwar in erheblichen Mengen. Man verwertet sie zwar schon, das heißt, man ist sogar gezwungen, sie stofflich zu nutzen, weil gerade die alternative Energiegewinnung nur dann eine Zukunft hat, wenn sie sich auch rechnet.

Zu einem besseren Betriebsergebnis könnte jetzt die Holzwerkstoffindustrie verhelfen, die schon seit Jahren immer dann die Ohren spitzt, wenn nachwachsende Rohstoffe in großen Mengen anfallen. Das alles ist keine Theorie, denn Workshops zum Thema „Stoffliche Nutzung lignocellulosehaltiger Gärprodukte für Holzwerkstoffe“ werden bereits angeboten, in diesem Falle von dem in ökologischen Fragen sehr engagierten Nova-Institut in Hürth (Nordrhein-Westfalen). Dort ist man sich bewusst, dass technische Verfahren der Gewinnung von Fasermaterialien, also der festen Materialien, aus der übelriechenden „Pampe“ der Biogasproduktion bereits bekannt sind.

Warum nicht zusammen mit Leuten aus der Landwirtschaft, der Biogasbranche, der Holzwerkstoffindustrie und natürlich der Wissenschaft und Forschung einmal darüber nachdenken, daraus Spanplatten, MDF oder andersartige Platten zu machen? Oder noch eine Spur höherwertiger: Laminatböden? Selbst die neue Generation der MMF (mehrschichtig modulare Böden) könnte ihre Trägermaterialien aus den Resten der Biogasproduktion gewinnen. Beispielsweise mit einer Lederoberfläche kaschiert, hätte man einen wunderschönen natürlichen Fußboden und der markige Spruch, „man könne aus Sch… kein Gold machen“, hätte einen Teil seiner Berechtigung verloren. Und noch eines: Nach der Nutzungsphase könnte man ihn separieren und recyceln, wieder auf irgendeine Weise stofflich nutzen und anschließend unter Gewinnung von Energie verbrennen. Unsere Branche bleibt innovativ.