Nora Systems Kautschuk als Leinwand

Bei dem neuen Kautschukbodenbelag „Noraplan Lona“ von Nora Systems haben die Entwickler Anleihen in der Malerei gefunden. Für die Produktion nutzt das Unternehmen ein innovatives Herstellungsverfahren.Wo geht es kreativer zu als in einem Künstleratelier? Nirgends, wenn man Nora-Systems-Produktmanager Dirk Oswald glaubt. Kreativität war auch der Ansatz zu dem neuen Kautschukboden des Unternehmens. „Noraplan Lona“ heißt er und wird zur „Bau“ 2017 in München vorgestellt und eingeführt. Bei der Entwicklung schlüpfte das Team um Dirk Oswald in die Rolle eines Künstlers, der ein Gemälde anfertigt. „Wir haben den Boden als Leinwand angesehen. Wenn ein Maler ein Bild anfertigen will, hat er zunächst auch nur eine weiße Leinwand vor sich“, sagt er. Als „Leinwand“ diente der einfarbige Bodenbelag „Noraplan Uni“, der bereits seit 60 Jahren fester Bestandteil des Nora-Sortiments ist. Die Entwickler stellten sich vor, wie es aussehen könnte, wenn Farbe in Form von Farbklecksen auf den unifarbenen Untergrund aufgebracht wird – ganz im Sinne von „Action Painting“, bei dem die Farben auf die Leinwand oder den Atelierboden aufgespritzt oder geworfen werden. Auf diese Weise entstehen vielfältige und unregelmäßige Muster. „Das war unser Ansatz“, erklärt Dirk Oswald. „Wir wollten einen Bodenbelag entwickeln, der zeigt, dass Design auch ohne Limitationen geht. Es sollte etwas Neues sein, das es auf dem Markt so noch nicht gibt.“ Der Planer als KünstlerHerausgekommen ist „Lona“, ein Kautschukbelag mit kontrastierender Akzentfarbe und filigranem Design. Das eingearbeitete Muster erinnert an jene Farbkleckse aus dem Künstleratelier. „Der Boden in seiner Grundfarbe bildet die Basis. Mit den unterschiedlichen Farben des Musters, das dabei eingearbeitet wird, kann der Planer seine kreativen Ideen verwirklichen. Je nach Farbkombination und Blickwinkel ist auch die Raumwirkung eine andere.“ Hinzu kommt: Wer ein gemaltes Bild aus der Nähe betrachtet, stellt fest, dass es aus einer unregelmäßigen Oberfläche besteht und nie ganz glatt ist. An manchen Stellen sammelt sich mehr Farbe an als an anderen. Nora hat daher auch eine neue Oberflächenstruktur für „Lona“ entwickelt, die daran angelehnt ist, das Design des Bodens zu unterstreichen und dem Produkt eine gewisse Tiefe geben soll. „Das ist immer auch ein Wunsch von Architekten weltweit, dass der Boden keine komplett glatte Oberfläche haben soll“, fügt Dirk Oswald an und beschreibt die damit verbundenen Herausforderungen bezüglich Reinigung und Pflege. „Beiden Ansprüchen müssen wir gerecht werden und das ist uns mit ‚Lona‘ gelungen.“ „Lona“ ist übrigens das spanische Wort für „Leinwand“. Spanisch deshalb, weil es mit der Ölmalerei vor circa 35.000 Jahren hauptsächlich im heutigen Spanien und Frankreich losging. Am Messestand auf der „Bau“ soll das Thema Malerei auch aufgegriffen werden und selbstgemalte Bilder der Nora-Vertriebsmitarbeiter Teil des Standkonzeptes sein. 100 Prozent Kautschuk„Wir als Nora sind sehr funktionslastig. Das Produkt muss gut funktionieren. Aber auch das Design wird immer wichtiger. Allerdings werden wir als Nora nie die Kautschukoberfläche verlassen. Wir bringen auf den Kautschuk keinen Lack oder eine zweite Schicht auf, die mit der Zeit abblättern kann. Das würde ohnehin nur die Strapazierfähigkeit des Kautschuks zunichtemachen“, betont Bettina Haffelder, Leiterin Vertrieb Deutschland. „Lona“ besteht durch und durch aus Kautschuk. Daher kann beispielsweise auch das Schieben von Gegenständen wie Betten oder Essenswagen im Krankenhaus und Stühlen oder Tischen in Schulen dem robusten Belag nichts anhaben. Unterschiedlichste grafische Designs können in den Kautschukboden integriert werden. Diese werden während der Vulkanisation mit hoher Temperatur und unter großem Druck in den Belag eingebracht. Das garantiere für eine dauerhaft attraktive Optik auch noch in Jahrzehnten, erklärt Nora Systems. Wie alle anderen Kautschukböden kommt auch „Lona“ mit den werkstoffeigenen Eigenschaften wie guter Ergonomie, bester Akustik, Gesundheits- sowie Umweltverträglichkeit daher. „Lona“ wird als Fliesen und als Bahnenware sowie im Standardsortiment in 24 unterschiedlichen Grundfarben erhältlich sein: Zwölf neutrale Grau-, Braun- und Beigetöne werden durch zwölf Akzentfarben ergänzt, die satt, gleichzeitig aber gedeckt wirken. Diese kräftigen Farben sind besonders für den Bereich Bildungs- und Gesundheitswesen gedacht. Jonas RosenbergerDas Unternehmen in ZahlenDie Nora Systems GmbH entwickelt, produziert und vermarktet elastische Bodenbeläge aus Kautschuk. 2015 erwirtschaftete das Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern weltweit einen Umsatz in Höhe von 218,7 Millionen Euro. Nora-Produkte werden in 80 Ländern vertrieben.