bwd im Gespräch mit Harald Roll, Leiter Vertriebsniederlassung Rubio Monocoat Zentraleuropa Holzoberflächen mit Tiefgang

Die Marke Rubio Monocoat gibt es seit 2005. Im Jahr 2010 wurde sie von Harald Roll in Österreich etabliert. Was steckt hinter dem Erfolgskonzept und was plant der Ober­flächengestalter von Holz für die Zukunft?

  • Bild 1 von 2
    © Mayrhofer
    Harald Roll leitet die Vertriebsniederlassung von Rubio Monocoat Zentraleuropa und etablierte die Marke 2010 in Österreich.
  • Bild 2 von 2
    © Rubio Monocoat
    Beim Oberflächenspezialist für Holzoberflächen, Rubio Monocoat, können Kunden aus 44 Farben für den Innen- und 23 Farben für den Außenbereich wählen. Hier im Bild: Der Firmensitz des Unternehmens in Belgien.

bwd Herr Roll, Sie sind der Vertriebspartner für Zentraleuropa von Rubio Monocoat. Wie kamen Sie zusammen?

Roll Ich bin eigentlich diplomierter Landwirt und habe in Amerika und Spanien in der Landwirtschaftstechnik gearbeitet – so kam ich in den Verkauf. Ich habe dann 1995 bei Stia, heute Admonter Parkett, als Verkaufsleiter begonnen, die Auslandsmärkte aufzubauen und war damit bis 2010 sehr erfolgreich. Nach einem Geschäftsführerwechsel dort wurde es auch für mich Zeit, neue Herausforderungen zu suchen. Diese habe ich dann bei Rubio Monocoat gefunden. Mich hat einfach das Produkt und das Konzept dahinter überzeugt, sodass ich dafür eine eigene Vertriebsfirma gegründet habe.

Das Rubio-Konzept sieht vor, dass sich der Hersteller Muylle Facon auf die Produktion und die Weiterentwicklung im Stammwerk in Belgien konzentriert. Eigenständige Vertriebsniederlassungen vor Ort kümmern sich um den Verkauf, die Logistik und vor allem um die Betreuung der Kunden und Objekte. So macht jeder das, was er am besten kann.

bwd Wie sind Sie in Österreich aufgestellt und welche Exportländer betreuen Sie zusätzlich?

Roll Wir sind ein schlankes und effizientes Team von neun Personen, davon vier im Außendienst. Wir betreuen neben dem Inlandsmarkt den süddeutschen Raum mit Bayern und Baden-Württemberg, dazu Nord­italien, die Schweiz und die Balkanländer Slowenien sowie Kroatien. Wir haben hier in Admont ein Lager mit einem ständigen Bestand von über 10.000 Litern, den wir innerhalb von 24 oder 48 Stunden zum Kunden bringen. Insgesamt werden mit unseren Produkten jedes Jahr 3,5 bis vier Millionen Quadratmeter Holz behandelt, das ist ungefähr ein Zehntel des Gesamtumsatzes von Rubio international.

bwd Wer sind Ihre Kunden?

Roll Wir beliefern natürlich die Parkettindustrie, die aber nur ein Drittel unseres Umsatzes ausmacht. Wir liefern dazu auch kompakte Anlagen, die nur fünf Meter lang sind, aber im Ein-Schicht-Betrieb mehr als 100.000 Quadratmeter Parkett pro Jahr ölen können. In diesem Zusammenhang sind die Firmen Edeldielenmanufaktur in Fürstenfeld, Deisl in Liezen, Weiss in Altenmarkt, Tilo in Lohnsburg sowie Hersteller in Kroatien und Slowenien zu nennen. Besonders stolz aber sind wir darauf, dass wir hunderte Fachhandwerker beliefern, die uns zwei Drittel des Umsatzes bringen. Wir haben mit JAF Frischeis als Großhändler für den Holzfachhandel einen starken Exklusiv­partner, mit dem wir sehr eng und gut zusammenarbeiten.

bwd Was ist das Besondere an Rubio ­Monocoat, wie unterscheidet sich Ihr Angebot von dem anderer Hersteller?

Roll Wir haben wirklich ein einzigartiges Produkt, das aus natürlichem Leinöl besteht und frei von flüchtigen Lösungsmitteln und Wasser ist. Wir können mit nur einem Auftrag, der zwischen 15 und 25 Gramm pro Quadratmeter sehr sparsam ist, Holzoberflächen dauerhaft gegen Beschädigungen schützen. So hält unsere Oberfläche Wasser 24 Stunden lang stand. Unser Oberflächenbild und die Haptik sind auch einzigartig, dazu kommt unser Farbsystem, das wir gerade um ein weiteres Beiz-System ergänzt haben, welches noch mehr Gestaltungsmöglichkeiten bietet. Die Kunden können aus 44 Farben für innen und 23 für den Außenbereich wählen. Auf Wunsch stellen wir auch Sondermischungen ab einem Liter her.

bwd Wie steht es mit der Pflege? Viele ­Laien meinen ja, dass diese bei geölten ­Böden viel aufwändiger ist?

Roll Das ist bei uns gar nicht der Fall. Unsere Kunden bekommen nicht nur ein maßgeschneidertes Pflegekonzept, sondern auch die Produkte dazu. Für uns gilt der Grundsatz: Der Nutzer reinigt, der Fachmann pflegt. Im Privatbereich muss man mit unserer Holzbodenseife nur nebelfeucht aufwischen. Wichtig dabei ist, dass die Seife universell, zum Beispiel auch bei Fliesen, eingesetzt werden kann.

Im Objektbereich kann mit den üblichen Reinigungsmaschinen gearbeitet werden. Unsere Produkte werden auch besonders gerne im Objekt eingesetzt, weil man praktisch nie wieder schleifen muss und die Oberflächen auch partiell ohne sichtbare Überlappungen nachgeölt werden können. Das empfehlen wir im Privatbereich alle drei bis sechs Jahre, im Objekt bei entsprechender Hochfrequenzbelastung alle ein bis zwei Jahre. Das geht aber schnell und einfach. Wenn es ohne Unterbrechung gehen muss, wie beispielsweise am Gang in einem ­Seniorenheim, ermöglichen wir mit unserem LED-Öl in Verbindung mit einer LED-Aushärtungslampe ein sofortiges Nutzen der Oberfläche. Das ist ein echter Problemlöser, da es auch mit den oxidativen Ölen kompatibel ist.

bwd Sie haben auf der Messe BAU in München eine neue App vorgestellt. Was hat es damit auf sich?

Roll Diese App haben wir programmieren lassen, um das Leben für unsere Fachverarbeiter und Kunden, aber auch für die Nutzer so einfach wie möglich zu machen. Die App beinhaltet alle Informationen, Produktbeschreibungen und Preislisten für unsere registrierten Kunden. Darüber hinaus gibt es aber auch den Bereich für den Endkunden. Der Verarbeiter registriert das Objekt und damit den Kunden – dieser erhält eine maßgeschneiderte Pflegeanleitung inklusive Produktempfehlung für seinen Boden oder sein Möbelstück und kann mit der App gleich die Pflegeprodukte direkt bei uns bestellen. Dafür bekommt der Fachhandwerker von uns eine Provision, ohne dass er zusätzlich Arbeit hat. Das nützt dem Endkunden, der einfach und schnell an seine Pflegeprodukte kommt, aber auch dem Fachbetrieb, weil dieser entlastet wird und trotzdem mitverdient.

Der Endkunde bekommt auch regelmäßig Erinnerungsschreiben für die Auffrischung und Pflege seiner Böden. Auch damit machen die Fachbetriebe gute Zusatzgeschäfte. Unser Großhandels- und Vertriebskonzept bleibt aber unverändert bestehen, daran ändert die neue App nichts.

bwd Wie sehen Sie die Zukunft im Handwerk und speziell für Ihre Produkte?

Roll Für das Fachhandwerk stellt der Facharbeitermangel sicher die größte Herausforderung dar. Das bedeutet für uns, dass wir unsere Produkte so einfach und sicher wie nur möglich in der Anwendung machen müssen. Durch unseren guten Schulungs- und Objektservice haben wir in allen Vertriebsgebieten noch gute Chancen, mit unseren modernen und umweltfreundlichen Produkten weiter zu punkten und Marktanteile zu gewinnen. Wir sind für die Zukunft gut aufgestellt und werden weiter kontinuierlich wachsen.

Mit Harald Roll sprach bwd-Redakteur Thomas Mayrhofer am österreichischen Firmensitz von Rubio Monocoat, im ­steirischen Admont.