bwd im Gespräch Georg Stöckl, Inhaber von Stöckl-Parkett - Hart im Nehmen"> bwd im Gespräch Georg Stöckl, Inhaber von Stöckl-Parkett Hart im Nehmen

Dass ein Hersteller seine Produktion in kurzer Zeit verdoppeln will, kommt nicht alle Tage vor. Genau das hat Georg Stöckl mit seinem neuen Produkt „B:hard“ vor. Wir haben am Produktionsstandort Kematen an der Ybbs gefragt, wie das möglich ist.Georg Stöckl will mit der neuen Technologie „B:hard“ seine Produktionsmenge mittelfristig verdoppeln. Die Entwicklung punktet vor allem durch die extrem hohe Abriebfestigkeit.bwd Herr Stöckl, Sie haben eine neue Produktionstechnologie anzukündigen. Was hat es damit auf sich? Stöckl Wir führen gerade unser neues Produkt „B:hard“ ein. Es handelt sich dabei um eine Echtholzdiele, die durch eine neue Powder-Technologie dreimal so hart als Eiche ist und dabei eine Aufbauhöhe von nur elf Millimetern hat. Das Produkt hat eine extrem hohe Abriebfestigkeit und ist besonders „stöckelschuhfest“. Daher kann es in vielen Strapazbereichen eingesetzt werden. bwd Wie sind Sie auf diese neue Technologie gestoßen? Stöckl Mein Bruder besitzt ein Sperrholzwerk in der Nähe und hat vor zwei Jahren für die Entwicklungsfirma Välinge Tests für das neue „PowderWood“-Produktionsverfahren gemacht. Wir haben daraufhin beide beschlossen, dieses System in der Praxis einzusetzen. Mein Bruder fertigt das Rohprodukt, den HDF-Träger auf Gegenzug mit der Eichedecklage, und ich veredle hier in Kematen die Oberfläche. Dabei wird das Spezialpulver mit hoher Temperatur und Druck in das Holz gepresst, sodass alle Hohlräume gefüllt werden und das Produkt eben diese großartigen Eigenschaften bekommt. Wir erwarten eine sehr gute Marktakzeptanz für diese Innovation, weil auch die Pflegeleichtigkeit und andere Argumente für das Produkt sprechen. bwd Welche Produktionszahlen wollen Sie erreichen? Stöckl Wir produzieren derzeit circa 450.000 Quadratmeter Zweischichtparkett und 50.000 Quadratmeter Stabparkett. Ich will in den nächsten drei Jahren von „B:hard“ zusätzlich 500.000 Quadratmeter pro Jahr absetzen, was einer Verdoppelung unseres Absatzes entspricht. bwd Wohin geht die Ware, welche Exportländer peilen Sie an? Stöckl Wir erwirtschafteten heuer erstmals mehr als die Hälfte unseres Gesamtumsatzes in Deutschland, wo die Nachfrage sehr gut ist. In Österreich bleiben 20 bis 30 Prozent bei einem stagnierenden Markt. Ein Fünftel geht in die Schweiz, wo es auch sehr gut läuft. Der Rest verteilt sich auf die übrigen Märkte. Bei „B:hard“ wird sich die Verteilung noch zeigen. Wir fangen einmal in Österreich an und werden nächsten Jänner das Produkt auf der Münchner Messe „Bau“ groß präsentieren. bwd Wie hoch waren die Investitionen für die neue Produktion? Stöckl Durch die gute Arbeitsteilung mit meinem Bruder blieben die Investitionen in den Maschinenpark überschaubar. Gut war, dass wir vor kurzem unsere neue Halle mit 1.500 Quadratmetern errichtet hatten. Das Genehmigungsverfahren hat mit über einem Jahr allerdings dreimal so lange wie die eigentliche Bauzeit in Anspruch genommen. Die Bürokratie ist in Österreich für alle Unternehmer leider ein großes Hindernis für Investitionen. bwd Wie wird sich Ihr Personalstand ändern? Stöckl Wir werden in den nächsten zwei Jahren zusätzlich zu unseren derzeit 70 etwa zehn neue Mitarbeiter einstellen. Diese Fachleute sind leider bei uns in der Gegend schwer zu finden, da wir in einem stark industrialisierten Zentralraum leben. Die Personalsuche wird sicher nicht einfach. bwd Wird sich im Vertrieb etwas ändern? Stöckl Nein, wir setzen weiter auf unser bewährtes System mit der Direktbelieferung von leistungsfähigen Handwerkern und unseren Händlern. „B:hard“ wird es genauso wie unsere anderen Produkte in keinem Baumarkt geben. Dabei bleiben wir eisern. bwd Man hört von fast allen Herstellern, dass die Rohstoffversorgung mit Eichenholz immer schwieriger wird. Wie ist Ihre Situation? Stöckl Es wird in der Tat immer schwieriger, zu vernünftigen Konditionen die richtigen Qualitäten zu bekommen, weil sich die ganze Welt fast ausschließlich auf diese Holzart stürzt. Unser Sägewerk in Ungarn leistet eine Eigenversorgung von 70 Prozent, aber es wird auch dort mit dem Einkauf immer schwieriger.Wir waren heuer zum ersten Mal mit einer Versteigerung beim Einkauf konfrontiert, bei der wahrliche Fantasiepreise mit einem Aufschlag von 30 Prozent auf den bisherigen Marktpreis bezahlt wurden. Durch unser neues Produkt brauchen wir viel weniger Rohstoff bei der Deckschicht, obwohl das Produkt fast zu 100 Prozent aus Holzwerkstoff besteht. Das schont Ressourcen und macht das neue Produkt noch attraktiver. Ich rechne bei den Holzbodenpreisen mit einer starken Preiserhöhung auf allen Märkten. bwd Vielen Dank für das Gespräch. bwd