Forbo: Negative Auswirkungen durch Covid-19

Die Forbo-Gruppe hat die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie zu spüren bekommen: Laut Halbjahresbericht sank im Vergleich zum Vorjahr der Nettoumsatz um 11,4 Prozent, das Betriebsergebnis EBIT um 46,8 Prozent.

Die Forbo-Gruppe hat im ersten Halbjahr 2020 aufgrund der COVID-19-Pandemie und der damit einhergehenden wirtschaftlichen Auswirkungen einen Nettoumsatz von CHF 542,3 Mio (Vergleichsperiode Vorjahr erreicht: CHF 649,4 Mio), was einem Umsatzrückgang von 11,4% in Lokalwährungen entspricht (-16,5% in Konzernwährung).

Das Betriebsergebnis (EBIT) lag mit CHF 41,1 Mio um 46,8% unter dem Vorjahresniveau (Vergleichsperiode Vorjahr: CHF 77,3 Mio). Die EBIT-Marge reduzierte sich auf 7,6% (Vergleichsperiode Vorjahr: 11,9%). Das Konzernergebnis lag mit CHF 31,7 Mio um 48,2% unter dem Vorjahresniveau (Vergleichsperiode Vorjahr: CHF 61,2 Mio).
 
Die ersten Anzeichen und negativen Einflüsse konnte Forbo bereits während des verlängerten chinesischen Neujahrs in seinen asiatischen Aktivitäten feststellen. Sukzessive breitete sich COVID-19 danach in Europa und weiter in die amerikanischen Regionen aus und beeinträchtigte massgeblich Forbos Aktivitäten. Viele der 25 Produktionsstandorte und sechs Konfektionierungszentren weltweit mussten infolge behördlicher Anordnungen oder zum Schutz seiner Mitarbeitenden zeitweise geschlossen werden. Baustellen wurden in vielen Märkten kurzfristig stillgelegt, auf unbestimmte Zeit verschoben oder ganz aufgegeben.

Kosten reduziert, Investitionen erhöht

Zentral koordiniert hat Forbo alles darangesetzt, um seine Mitarbeitenden mit Hygiene- und Schutzkonzepten sowie Anpassungen in den Arbeitsabläufen zu schützen und gleichzeitig die Geschäftskontinuität zu wahren, sodass seine Lieferketten trotz grosser Restriktionen insgesamt weitgehend intakt blieben. Gleichzeitig hat Forbo Fremdkosten reduziert, Betriebsstrukturen angepasst sowie Neueinstellungen aufs Notwendigste reduziert.

Die solide finanzielle Struktur von Forbo hat es erlaubt, auch in dieser schwierigen Periode alle strategischen Projekte weiterzuführen , um die Marktpositionen auch für die Zukunft zu sichern. Die Investitionen der Berichtsperiode in wichtige operative und strategische Projekte (gezielte Investitionen in Wachstumsmärkte, neue Produkte und innovative Produktentwicklungen sowie Digitalisierung) wurden gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 um rund 20 Prozent erhöht.
 
Aufgrund des nach wie vor starken Schweizer Frankens führte die Umrechnung der lokalen Ergebnisse in die Konzernwährung im Vergleich zum ersten Semester 2019 zu einem negativen Währungseffekt (rund CHF 33 Mio beim Umsatz und CHF 4 Mio beim Betriebsergebnis). Alle Hauptwährungen von Forbo waren davon betroffen, am stärksten der Euro, das britische Pfund, der chinesische Renminbi sowie die schwedische Krone.
 
Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) belief sich auf CHF 68,4 Mio (Vergleichsperiode Vorjahr: CHF 106,1 Mio), was einer Abnahme von 35,5% entspricht. Die EBITDA-Marge reduzierte sich auf 12,6% (Vergleichsperiode Vorjahr: 16,3%). Das Betriebsergebnis (EBIT) lag mit CHF 41,1 Mio (Vergleichsperiode Vorjahr: CHF 77,3 Mio) um 46,8% tiefer . Die EBIT-Marge reduzierte sich auf 7,6% (Vergleichsperiode Vorjahr: 11,9%). Basierend auf dem tieferen Betriebsergebnis und einem leicht negativen Finanzergebnis verminderte sich das Konzernergebnis auf CHF 31,7 Mio (Vergleichsperiode Vorjahr: CHF 61,2 Mio), was einem Rückgang von 48,2% entspricht. Der Gewinn pro Aktie (unverwässert) nahm um 48,0% ab und belief sich auf CHF 19,84 (Vergleichsperiode Vorjahr: CHF 38,19).  

Entwicklung Flooring Systems

Der Geschäftsbereich Forbo Flooring Systems verzeichnete einen Umsatzrückgang von 11,1% in Lokalwährungen (-16,4% in Konzernwährung), der am meisten geprägt war von zeitweise sehr markanten Nachfrageeinbrüchen in den Kernmärkten Frankreich und Grossbritannien sowie in Italien und Spanien . Im ersten Semester 2020 wurde ein Umsatz von CHF 366,2 Mio (Vergleichsperiode Vorjahr: CHF 438,3 Mio) erzielt. Nebst den bereits erwähnten, aussergewöhnlich markanten Einbrüchen in Europa hielt sich der wichtige Kernmarkt Deutschland auf Vorjahresniveau, die meisten nordischen Märkte verzeichneten ein leichtes Umsatzplus und der Wachstumsmarkt Russland erhöhte den Umsatz. Die Aktivität der Bauklebstoffe wies insgesamt ein gutes Umsatzwachstum aus, was darauf zurückzuführen ist, dass für Bauklebstoffe die Auswirkungen zeitverzögert zu spüren waren.
 
Forbo verfügt nach eigenen Angaben über eine solide Kapitalstruktur, eine gute Liquidität, einen robusten Cashflow und ist schuldenfrei. Das schweizer Unternehmen konnte deshalb alle strategisch wichtigen Projekte, trotz der schwierigen Situation, weiterführen. Mit Kostensenkungen sollte es gelingen, trotz dieser ausserordentlichen Herausforderungen Forbos Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen.

Ausblick schwierig

Aufgrund der Unberechenbarkeit der aktuellen Umstände ist es schwierig, vorbehaltlos einen Ausblick auf die nächsten Monate zu geben. Unter der Voraussetzung, dass die Pandemie in Forbos wichtigen Märkten in den nächsten Monaten etwas abklingt und keine weiteren Wellen von Infektionen entstehen, erwartet Forbo im zweiten Halbjahr 2020 einen etwas höheren Umsatz sowie aufgrund der getätigten Kostenanpassungen eine Verbesserung des Konzernergebnisses gegenüber dem ersten Semester 2020.