Die Bau 2015 Messe in München - Evolution statt Revolution"> Die Bau 2015 Messe in München Evolution statt Revolution

Auf der internationalen Leitmesse für das gesamte Bauwesen stürmten die Besucher vom ersten Tag an an die Messestände. Nach Revolutionärem im Bodenbereich mussten die Besucher aber lange suchen, setzen die meisten Hersteller doch auf die Verbesserung bekannter Produkte−mit einer kleinen Ausnahme.Die Bau, Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme, hat in ihrer 50-jährigen Geschichte erstmals die Schallmauer von 250.000 Besuchern durchbrochen und damit 16.000 mehr Besucher nach München gelockt als 2013. Zu der schon seit langer Zeit völlig ausgebuchten Fachmesse kamen auch mehr Besucher aus Deutschland. Der deutliche Zuwachs mit einem Plus von 20 Prozent ist aber den internationalen Gästen zu verdanken. Auch als „Architektenmesse“ wurde die Bau 2015 ihrem Ruf wieder absolut gerecht. Beim Rundgang durch die zwei Messehallen, in denen schwerpunktmäßig Böden und Zubehör ausgestellt wurden, fiel neben den Besucherscharen vor allem die gute Stimmung sowohl unter den Besuchern als auch unter den Ausstellern auf. Kein Wunder, denn wer einen Stand ergattern konnte, war froh. Weil es eine lange Warteliste für die begehrten Ausstellungsflächen gibt, konnten nicht alle Hersteller die gewünschten Stände bekommen oder mussten sich mit weniger Platz zufriedengeben, was den Präsentationen aber keinen wirklichen Schaden zufügte. Insgesamt präsentierten sich 2.000 Aussteller aus 42 Ländern in den 17 Messehallen. Wer aber nach München kam, um Revolutionäres zu finden und zu sehen, der wurde eher enttäuscht. Wenige echte InnovationenWie auch in den vergangenen Jahren lag der Fokus auf ständiger und schrittweiser Verbesserung des Bestehenden – Evolution also. Als Gegenbeispiel stach etwas verschämt ein Estrich-Roboter aus dem Angebot heraus, der selbstständig die Estrichglättung auf der Baustelle durchführen kann. Der Preis von 38.000 Euro wird den Nutzer auf den ersten Augenblick abschrecken: Doch wenn es wirklich in der Praxis zutrifft, dass man bis zu 70 Quadratmeter Estrich pro Stunde mit nur zwei statt drei Mann glätten kann, dann hat sich diese Investition durch die Lohnkosteneinsparung schnell amortisiert. Der selbstständig navigierende Roboter mit Laserjustierung ist seit drei Jahren auf dem Markt und läuft nach Angaben des Herstellers bereits mit drei Geräten auf mehreren Baustellen in Deutschland. Mit solchen Sensationen konnten die vielen österreichischen Parketthersteller, die auf der Messe vertreten waren, nicht aufwarten. So wurden zwar einige neue Formate oder Oberflächen vorgestellt, es wurde aber auch vielerorts der ungebrochene Trend zur Eiche, die weit über 90 Prozent Anteil hält, bemängelt, da es schon vereinzelt zu Rohstoffproblemen kommt. Auch die Vergleichbarkeit ist damit stärker gegeben, als sie bei einem anderen Holzmix wäre. Von Systemen über Service Die zahlreichen Hersteller von Verlegehilfsstoffen wie Spachtelmassen, Kleber oder Oberflächenbehandlungsmittel setzten voll auf durchdachte Systeme, die dem Verarbeiter Sicherheit auch bei schwierigen Sanierungsaufgaben geben. Viele der namhaften Hersteller investieren dabei aber nicht nur in Innovationen, sondern verstärken auch ihre Beratungsmannschaften. Auch das Thema Nachhaltigkeit ist schon lange kein Lippenbekenntnis mehr und wird im Alltag gelebt − sicher auch, um einen Wettbewerbsvorteil zu haben, was durchaus legitim ist. Wer nach München zur Bau gefahren ist, der kommt sicher mit einer ganzen Reihe neuer Eindrücke und Trends zurück und hat zahlreiche Gespräche geführt. Wer nicht in München war, dem werden aber all diese Dinge sicherlich in den nächsten Wochen von den Vertriebspartnern präsentiert werden − sei es aus der produzierenden Industrie, dem Großhandel oder den Einkaufsgemeinschaften. Trotzdem hat sich die Fahrt nach München für die Besucher wieder gelohnt, weil Informationen aus erster Hand besser und schneller sind und der Vergleich einfach sicher macht.