bwd im Gespräch mit Gabriele Steiner, Geschäftsführerin Bona Österreich Erfahrungen optimal gebündelt

Gabriele Steiner ist nicht nur seit vielen Jahren Geschäftsführerin von Bona Österreich, sondern auch im Market Support für die Verkaufsunterstützung ihrer Kollegen im Ausland tätig. bwd hat nachgefragt: Wie sieht ihr Alltag aus?

Geschäftsführerin Gabriele Steiner hat bei Bona internationale Verantwortung. - © Mayrhofer

bwd Frau Steiner, neben ihrer Position als Geschäftsführerin unterstützen Sie seit fünf Jahren Kollegen in verschiedenen Ländern im Sales Marketing. Wie ist es dazu gekommen?

Steiner Der Konzern hat erkannt, dass es nicht sehr sinnvoll ist, in jedem einzelnen Land das Rad neu zu erfinden, sondern dass es besser ist, voneinander zu lernen und die besten Methoden einfach auf andere Länder zu adaptieren. Das kann von der Zentrale in Schweden nicht optimal gemacht werden, weil diese doch zu weit weg von den Märkten ist, die noch dazu sehr unterschiedlich sind. Ich wurde dafür ausgewählt, weil ich mich für diese Aufgabe interessiert habe und sehr gerne mit den verschiedensten Menschen zusammenarbeite. Ich hatte zu Beginn auch nur eine vage Vorstellung, wie das in der Praxis funktionieren kann, aber es hat sich sehr schnell eingespielt und vor allem bewährt.

bwd Wie setzt sich Ihr Team zusammen und wie arbeiten Sie im Alltag?

Steiner Wir sind heute im Sales Support und im Sales Marketing sieben Personen, die alle Verkaufsaktionen europaweit im Team gemeinsam mit den Ländern konzipieren und umsetzen. Das Brand Marketing bleibt weiter in unserem Mutterhaus in Malmö. Ich bin mit allen Kollegen mittels Skype sehr gut vernetzt, aber natürlich auch viel unterwegs. Durch die modernen Kommunikationsmöglichkeiten geht das heutzutage jedoch sehr gut, sodass die Reisetage effizient genützt werden.

bwd Können Sie uns ein Beispiel nennen, wie Sie bei Ihren Projekten vorgehen?

Steiner Sehr gerne. So helfen wir bei der Gestaltung eines Messestandes in Polen genauso, wie bei einer Kampagne für die Terrassenrenovierung im Außenbereich in Spanien. Weil wir eben die besten Erfahrungen aus allen Ländern bündeln, können wir dieses Wissen mit gewissen Adaptierungen optimal weitergeben und damit vervielfachen. Das zahlt sich für alle Ländergesellschaften aus. Derzeit arbeiten wir am „Bona Inspiration Konzept“, das der Wegwerfkultur entgegenwirken soll – Upcycling anstatt Recycling. Hier schaffen wir Synergieeffekte zwischen dem Handwerker und dem Endkunden und sprechen nicht über einzelne Produkte, sondern über Inspirationen und Design und mögliche Styles bei den Holz­oberflächen.

bwd Wie schaffen Sie die Geschäftsführung und Ihre internationalen Aufgaben?

Steiner Meine internationale Tätigkeit macht schon an die 80 Prozent meiner Zeit aus. Dies kann nur funktionieren, weil ich hier in Österreich ein perfektes Team habe. So ist Harald Pichler für den Profibereich verantwortlich und Ernst Aigner für den Handel. Zusammen mit meinen anderen engagierten Teammitgliedern geht sich das gut aus.

bwd Wie laufen die Geschäfte in Österreich?

Steiner Wir haben ein sehr gutes Jahr 2017 hinter uns und ich denke, die Nachwirkungen der Krise sind endgültig vorbei, die Firmen und die Privaten investieren wieder, es wird nicht mehr so stark gespart, weil die Verunsicherung wieder weg ist. Bei den Konsumenten geht der Trend auch zum Thema „Innenraumluftqualität“, was uns natürlich als sehr umweltbewusster Hersteller zugutekommt.

bwd Welche Trends gibt es noch?

Steiner Wir führen gerade unser Renovierungssystem für elastische Bodenbeläge weltweit ein, für das wir Deutschland und Österreich als Testmärkte hatten. Wir haben dabei sehr viel gelernt und alle Fehler ausgemerzt, die unvermeidlich sind, wenn man sich auf neuen Märkten mit neuen Partnern bewegt. So haben wir auf der weltweit wichtigsten Reinigungsmesse in Amsterdam ausgestellt und sehr gute Reaktionen vom Markt bekommen. Dieses System ist für Reiniger und Maler sehr interessant, die Bodenleger gehen da noch vorsichtiger heran, obwohl sie es mit unserer Unterstützung ganz leicht umsetzen könnten, weil wir beste Schulungen und Baustellenbetreuung anbieten. Das ist nicht nur für uns ein Riesenmarkt, den man noch gar nicht abschätzen kann und der uns noch viele Jahre Potential für Wachstum bringt, während der Parkettbereich international gesehen doch eine gewisse Sättigung aufweist. Wir müssen aber wachsen, um weiter erfolgreich zu sein.

bwd Ist es nicht auch wichtig, die Nachwuchsarbeit zu unterstützen?

Steiner Das ist für uns, genau wie für die Innungen, mit denen wir sehr eng zusammenarbeiten, ein ganz wichtiges Thema. Wir machen nicht nur Schulungen, sondern sind in den sozialen Netzwerken besonders aktiv, um das Handwerk am Boden zu propagieren. Die Innung in Österreich macht da auch wirklich sehr viel, ich denke nur an die Lehrlingswettbewerbe oder an die Lehrlingscamps. Diese Aktivitäten wollen wir gerne unterstützen und ergänzen, damit wir wieder mehr Jugendliche ins Handwerk bekommen. Das ist ganz wichtig, denn nur mit gut ausgebildeten und geschulten Verarbeitern funktionieren unsere Systeme. Die Anwendungssicherheit hängt eben immer mit den Personen zusammen, die vor Ort auf der Baustelle sind. Diese gilt es zu unterstützen und zu schulen.

bwd Wie schätzen Sie die Zukunft des Bodenlegerhandwerks ein?

Steiner Die sehe ich für voll gegeben, wenn die Industrie, der Fachhandel und das Handwerk eng zusammenarbeiten, um bestmög-liche Endqualität für den Endkunden zu garantieren. Die Märkte verändern sich immer rascher, viele Unternehmen schließen wegen Pensionierungen, weil sich einfach keine Nachfolger finden. Hier müssen wir gemeinsam gegensteuern und auch den Nachwuchs für das Handwerk begeistern. Es gibt so viele Karrieremöglichkeiten, egal ob als Selbständiger oder als Angestellter. Gute Leute setzen sich überall durch, mit unserem „Bona Inspiration Konzept“ können sich Handwerker von der Masse abheben und wir wollen sie dabei unterstützen. Mein Team und ich haben sehr viel Freude bei den Aufgaben in Österreich und auch international, sodass uns nie langweilig wird oder wir uns auf den bisherigen Erfolgen ausruhen wollen. Unser gemeinsamer Erfolgsgeist treibt uns einfach immer weiter, es ist wie im Sport.

Mit Gabriele Steiner

sprach Thomas Mayrhofer.