bwd im Gespräch Christian Wimmer, Geschäftsführer Wohnunion - Den Erfolg der Partner im Visier"> bwd im Gespräch Christian Wimmer, Geschäftsführer Wohnunion Den Erfolg der Partner im Visier

Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Wohnunion sprachen wir mit Christian Wimmer über das Selbstverständnis, die Perspektiven und Herausforderungen von Österreichs größtem Einkaufsverband.Zum 50er blickt service&more Geschäftsführer Mag. Christian Wimmer optimistisch in die Zukunft.bwd Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. 50 Jahre in einem hart umkämpften Markt sind keine Selbverständlichkeit, wie man an den Marktbereinigungen der letzten Jahre gesehen hat. Wie schätzen Sie den Markt und die Gegebenheiten im Spannungsfeld Produzenten, Großhandel und den Verbände ein? Wimmer Produzenten, Großhandel und Verbände haben ihre ureigenen Aufgaben zu erfüllen. Damit sind auch die Positionen meines Erachtens im Markt vorgegeben. Wir von der Wohnunion kooperieren mit Großhandel und Industrie. Nicht immer erscheinen uns die Positionen zwischen Hersteller und Großhändler klar. Wenn es um kleinere Einheiten, schnelle Verfügbarkeit und Distribution geht, sollte der Großhandel der richtige Ansprechpartner sein. Wir als Verband haben vereinfacht gesagt zwei Hauptaufgaben: gute Einkaufspreise für unsere Handelspartner bzw. Fachbetriebe zu erzielen und mithilfe unseres umfangreichen Dienstleistungsportfolios unsere Mitgliedsbetriebe „sicher und fit am Markt“ zu halten. Andere Aufgaben wie eigene Produktion, Direktimporte, Lagerhaltung, Logistik sind uns fremd und zählen nicht zu unseren Aufgaben. Dies kann ich auch für die Zukunft ausschließen. bwd Wie sehen Sie Ihre eigene Marktstellung? Wimmer Wir sind mit 240 Mitgliedsbetrieben in Österreich, Südtirol und Slowenien (110 davon in der Wohnunion, Anm. d. Red.) und einem Einkaufsvolumen von einem deutlich dreistelligen Millionen-Euro-Betrag jährlich erster Ansprechpartner im Einrichtungsfachhandel. Wir gehen mit dieser Position verantwortungsvoll um. Diese zu halten oder gar zu steigern ist keine Selbstverständlichkeit und bedarf immenser Anstrengungen. Sich in dieser Position auszuruhen bedeutet automatisch einen Rückgang. Am Ende des Tages steht aber der Erfolg unserer Partner, Handelspartner wie Lieferantenpartner, im Vordergrund. bwd Was erwarten Ihre Kunden von der Wohnunion? Wimmer Die Kernkompetenzen sind gute Einkaufspreise und Rückvergütungen. Egal ob durch Direktbezug bei unseren Industriepartnern oder bei unseren Großhandelspartnern. Darüber hinaus ist für viele unserer Mitgliedsbetriebe die Unterstützung im tagtäglichen Geschäft von der Zentralregulierung über Marketingaktivitäten bis zum Betriebszahlenvergleich notwendig. »Kurzfristige Strategiewechsel zahlen sich nicht aus.« Ebenso ist es unser Anspruch, für unsere Mitgliedsbetriebe neue Wege aufzuzeigen, Chancen zu nutzen und Unwägbarkeiten gemeinsam zu lösen. Wir fördern Projekte und Aktivitäten für unsere Partner, egal ob Schulungen, Werbeprojekte oder Unternehmensberatung, mit einem beträchtlichen finanziellen und persönlichen Aufwand. Gleichzeitig fordern wir unsere Partnerbetriebe durch Anreizsysteme, Qualitäts-Checks wie Mystery-Research, Messung der Kundenzufriedenheit und vieles mehr. bwd Reicht das für die Zukunft aus? Wimmer Zwei wesentliche Trends, die uns in den kommenden Jahren als Verband fordern werden, sind einerseits die Suche unserer Handelspartnern nach den besten Fachkräften nämlich Einrichtungsberatern, Verkäufern, Bodenlegern, Dekorateuren etc., und andererseits die verstärkte Individualisierung aller Werbeträgermedien, Drucksorten und Kommunikationsmittel für unsere Handelspartner. Für uns ist der Fachbetrieb beziehungsweise der Handelspartner vor Ort die Marke. Für beide Herausforderungen haben wir sehr gute Lösungsansätze, die wir in den kommenden Jahren forciert weiterentwickeln werden. bwd Ist eine Kooperation mit anderen Markteilnehmern wünschenswert und wenn ja, wie? Wimmer Wir kooperieren mit den bedeutendsten, am österreichischen Markt agierenden Industrie- und Großhandelspartnern. Eine Kooperation darüber hinaus ist immer denkbar, soweit es für alle Partner erfolgversprechend ist und der Kunde im Mittelpunkt steht. Aus unserer Sicht gilt: Eine Kooperation muss immer auch unternehmerische Freiheit und Individualität zulassen, weil ansonsten ein Scheitern vorprogrammiert ist. bwd Wohin wird sich der Markt in den nächsten fünf Jahren entwickeln? Wimmer Das Marktumfeld wird sicherlich nicht einfacher werden. Auch wenn derzeit durch den einen oder anderen Marktteilnehmer Unruhe erzeugt wird, zahlen sich hier kurzfristige Strategiewechsel nicht aus. Für die Zukunft sind wir sicher, dass die Rückkehr der Regionalität, das bewusste Umgehen mit natürlichen Ressourcen und dem eigenen persönlichen Umfeld für Unternehmer und Kunden eine bedeutende Rolle spielen werden und dies zum Vorteil des Fachhandels bzw. der Gewerbebetriebe. bwd Wo wollen Sie selbst in fünf Jahren stehen? Wimmer Jeder Marktteilnehmer muss seine Marktchancen ergreifen sowie die eigenen Aufgaben perfektionieren und das Tag für Tag. Die Wohnunion ist seit 50 Jahren ein verlässlicher Partner für österreichische Fachbetriebe und den österreichischen Fachhandel. Wie in den letzten Jahren ist unser Anspruch für die kommenden fünf Jahre, dass wir unsere Marktpositionen in den angestammten Warengruppen weiter halten bzw. leicht ausbauen wollen. Alleine dies bedeutet weitere und neue Initiativen, Projekte, Investitionen in unsere Mitgliedsbetriebe. Darüber hinaus wollen wir zukünftig verstärkt auch andere Warengruppen ins Sortiment aufnehmen bzw. andere Zielgruppen ansprechen. Dies immer unter dem Aspekt, dass wir unsere Kernaufgaben erfüllen werden. bwd Wir danken für das Gespräch. Mit Christian Wimmer sprach bwd-Redakteur Thomas Mayrhofer.