Domotex 2015 (I) Textile Beläge, PVC-Designbeläge - Das haben wir für Sie entdeckt"> Domotex 2015 (I) Textile Beläge, PVC-Designbeläge Das haben wir für Sie entdeckt

Auch in diesem Jahr bot die Domotex wieder ein immenses Ausstellerangebot. Wir haben unsere persönlichen Highlights aus Neuheiten an LVT-Belägen und Teppichböden für Sie herausgefiltert. Dazu gibt’s wie immer auch „Branchengeflüster“.LVT/DesignbelägeEs war das beherrschende Thema auf den Gängen der Hannover Domotex. Der Verkauf von IVC mit den Marken Balterio (Laminat), Moduleo (LVT) und den MDF-Aktivitäten Spanolux an Mohawk, den weltgrößten Bodenbelaghersteller. Vier Tage vor Messebeginn war es offiziell. Angeblich hat der alte Fuchs Filip Balcaen für das von ihm 1997 gegründete Unternehmen 1,008 Milliarden Euro erlöst. Mohawk katapultiert sich damit in Europa, den USA und Russland zum Marktführer bei LVT, jenen PVC-Designbelägen, denen trotz enormem Wachstum in den vergangenen Jahren eine weitere glänzende Zukunft prognostiziert wird. In Hannover haben die LVT-Aussteller denn auch geklotzt anstatt gekleckert. Zumindest die, die ausgestellt haben. IVC tat dies mit stolzgeschwellter Brust, weil man das Interesse von Mohawk, wie Moduleo-Chef und IVC-Vertriebsgeschäftsführer Olivier Bossuyt sagt, als Bestätigung der eigenen Leistung sieht und froh darüber ist, nicht an eine Investorengruppe veräußert worden zu sein. Mit der Kollektion „Moduleo Impress“ zeigen die Belgier den neuen Herren aus Georgia jedenfalls einmal mehr, was sie in puncto LVT draufhaben. Schließlich sind sie im Mowhak Konzern die Einzigen mit einer originären PVC-DNA. Unilin, die als Mohawk-Tochter jetzt mit IVC sozusagen einen großen LVT-Bruder bekommen wird, stellte in Hannover zwar ebenfalls eine beachtenswerte neue LVT-Kollektion vor. Hier steht aber, wen wundert es, doch vor allem die neue Verriegelungstechnik bei LVT-Belägen im Vordergrund. Zwanzig Jahre Know-how beim Kreieren leistungsstarker Klickprofile habe man, so Pieter Buyck, Geschäftsführer für die LVT-Sparte bei Unilin, jetzt auf das LVT-Sortiment ausgerichtet. Beeindruckend präsentierte sich die amerikanische Vertex-Group erstmalig mit ihrer neuen LVT-Marke Aspecta. Die Profis um Marketing- und Entwicklungschefin Claudia Kunath und Geschäftsführer Marcel Kies haben den gehobenen Objektbereich im Visier, auch wenn sich die Prognose weiteren Wachstums bei Designbelägen vor allem auf eine steigende Nachfrage im Wohnbereich stützt. Im privaten Wohnungsbereich seien PVC-Designbeläge noch gar nicht angekommen, beruhigen die Protagonisten all jene Zweifler, die angesichts der bereits jetzt bestehenden Überkapazitäten am Markt jeden weiteren Player stirnrunzelnd zur Kenntnis nehmen. Ebenfalls auf der Domotex dabei: die Beaulieu International Group mit ihrer neuen Kollektion „Pure Click LVT“ und ihrer zugrunde liegenden kreativen Verlegetechnik, die, da an allen vier Seiten mit dem Dreamloc-System gearbeitet wird, eine Verlegung im „Schlangenprinzip“ erlaubt. Längst haben sich auch die Hersteller von Unterlagsbahnen auf den LVT-Boom eingestellt und liefern dafür spezielle Produkte. Positiv aufgefallen ist uns hier das Produkt Aqua Stop von Selit, das mit zwei unterschiedlichen Schaumschichten gleichzeitig Geh- und Trittschallminderungen bietet und dabei belastbar und druckfest ist. Eine Brücke zu den textilen Belägen schlug die koreanische Nox Corporation mit ihrem „Loom+ Woven Design Flooring“. Dieser Vinylboden mit textiler Optik ist waschbar und gegen Milben, Bakterien und Pilze resistent. Die Zertifikate „Greenguard“ und „Öko-Tex“ bescheinigen die Umweltfreundlichkeit des Bodens, der klebstoffrei verlegt wird. Textile BelägeMit Vorwerk/Nordpfeil und Infloor/Girloon haben zwei namhafte deutsche Teppichbodenhersteller den traditionell stark vertretenen Benelux-Anbietern auf der Domotex die Stirn geboten. Und um es gleich vorwegzusagen: Sie taten das überzeugend. Die größte Überraschung der Domotex war produktbezogen für uns ganz klar die neue Kollektion „Girloon modulArt“. Die Kollektion umfasst neun unterschiedliche Qualitäten in insgesamt 75 Positionen. Die textilen Module im Maß 25 × 100 cm lassen sich hinsichtlich Farbe, Oberfläche und Qualität kombinieren. Die Beschichtungsvariante Girloon „easyLIFT“ erlaubt die selbsthaftende Verlegung ohne zusätzlichen Klebstoff auch im Objekt. Mit den textilen Planken geht man mit dem Zeitgeist. „Auf lange Sicht wird sich das Rollengeschäft in Richtung Palettengeschäft entwickeln“, sagt Infloor/Girloon-Geschäftsführer – Ulrich Dresing. Eineinhalb Jahre haben die Herzebrocker Teppichspezialisten sozusagen im stillen Kämmerlein getüftelt und dabei rund eine Million Euro investiert. Wir sagen: Es hat sich gelohnt! Im letzten Jahr sorgte die insolvente Norddeutsche Teppichfabrik auf der Domotex noch für traurige Schlagzeilen. Knapp zwölf Monate nach der Übernahme der Geschäfte der Norddeutschen Teppichfabrik durch Vorwerk präsentierte sich die Marke Nordpfeil in Hannover selbstbewusst zusammen mit Vorwerk auf einem Tandemstand. Im Mittelpunkt stand die Objektkollektion „Performance“, neu herausgeputzt in frischen Farbkarten. Man habe erheblich in die Produktionsanlagen investiert, sowohl in den Maschinenpark als auch in die Gebäude. Insgesamt sei, so Geschäftsführer Alexander Holl, ein siebenstelliger Betrag geflossen, um eine effiziente Produktion sicherzustellen. Vorwerk flooring stellte außer der Objektkollektion „Projection“ die neue Teppichfliesen-Kollektion „TEXtiles“ vor. Neben den Freiform-Fliesen von Werner Aisslinger enthält das Programm zwei Modelle des Designers Hadi Teherani. Vorwerk bleibt sozusagen Designers Liebling. Besonders sehenswert: die Fliesen „Elementary Shapes“. Die belgischen und niederländischen Teppichproduzenten blieben der Domotex auch in diesem Jahr treu. Allen voran die Balta-Gruppe, die wiederum einen guten Überblick über das derzeitige Teppichbodenangebot lieferte. Bis auf „Teppiche zum Klicken“: „Die sind für uns derzeit kein Thema“, sagt Marketingmanager Geert Vanden Bossche. Dafür aber mit der Qualität „Sensit“ ein absolut weicher Teppichboden in Seidenglanz-Optik, was derzeit immer noch ziemlich angesagt ist. Auch bei AW, Edel, Lano und Ideal finden sich solche flauschigen Teppichböden aus „schmeichelnden Garnen“. Sie liefern „komfortable“ Argumente pro Teppichboden, die nicht zuletzt die Teppichboden-Image-Kampagne „Teppich & Du“ in Hannover auf einem eigenen Stand und augenfällig auf vielen großflächigen Plakaten kommunizierte. Zwar hat der Teppichboden auch 2014 wieder Marktanteile verloren, aber der negative Trend hat sich zumindest abgeflacht. Übrigens: Gejammert hat keiner von den Teppichleuten, mit denen wir gesprochen haben. In puncto Nachhaltigkeit überzeugten uns die niederländische Firma Robusta und ihr Teppichboden Bouclé Flame, der komplett aus Abfallprodukten gefertigt ist. Und: „Majestic“ von Edel Tapijt – vollständig gefertigt aus recycelten PET-Flaschen. Wie fließend die Übergänge zwischen den einzelnen Produktgattungen sind, machte uns „Texclick Nadelvlies“ vom Schweizer Anbieter Li & Co. wieder deutlich. Hier werden die Vorteile klickbarer Bodenbeläge mit denen elastischer Bodenbeläge verzahnt. Das textile Nadelvlies ist auf HDF- oder Kunststoffträgern aufkaschiert.