Der interessante Schadensfall: Leisten kleben, aber richtig Beton zwingt zu falscher Befestigung

Klar, dass bei der Befestigung von Fußleisten die Beschaffenheit der Wand nicht außer Acht zu lassen ist. In diesem Fall war der Beton für die Anbringung der vorgesehenen Klemmsockelleisten einfach zu hart. Seit der neue Belag im Altbau war, quietschte es an allen Ecken und Kanten.Beton zwingt zu falscher Befestigung Seit der neue Belag im Altbau lag, war dem Bauherrn schwindelig. Und es quietschte an allen Ecken und Kanten. Der Auftraggeber sehnte sich nach seinem alten Teppichboden zurück. Der Laminatbodenverleger checkte nach den Beanstandungen die Situation. Er dachte, mit dem schwimmend verlegten Boden samt integriertem Trittschallschutz sei alles okay. Er hatte sein Geld erhalten, warum sollte er einlenken? Man traf sich vor dem Kadi, der den Gutachter beauftragte, sich den Fall anzusehen und zu beurteilen. In erster Linie bezogen auf die Ebenheit sowie etwaige Knarrgeräusche. Schadensbild: Wie üblich nahm der Sachverständige Ebenheitsmessungen am flächenfertigen Laminatboden mit Richtlatte und Messkeil vor. Die Unebenheiten lagen mit zwei kleinen Ausnahmen im von der DIN 18202 Zeile 3 ausgewiesenen Toleranzbereich. Der Estrich war bei der Verlegung des lose liegenden alten Teppichbodens und nochmals vor der Neuverlegung in Teilbereichen gespachtelt worden. Der Gutachter ließ den Bauherrn an einigen Stellen über den Boden laufen, erkannte aber weder Knackgeräusche noch Bewegungen, die Anlass zu berechtigten Beanstandungen gegeben hätten. Für ihn war die schwimmende Verlegung trotz geringfügiger Unebenheiten in Ordnung. Doch es stand die Frage nach weiteren Mängeln im Raum. Der Beschwerdeführer beantwortete diese, indem er den Sachverständigen auf eine Stelle hinter dem Heizungsrohr hinwies. Tatsächlich deckte die Fußleiste den Belag dort nicht vollständig ab. Eine ganz kleine Öffnung tat sich auf. Nicht der Rede wert, dachte bei sich der Gutachter. Ihm war dafür die offene Gehrung an den Leisten aufgefallen. Weil er ohnehin den Boden im Randbereich hatte öffnen wollen, um zu prüfen, ob der Abstand zu festen Bauteilen eingehalten worden war, nahm er sich dies vor. Die Leiste ließ sich leicht entfernen.Leiste löst sich von der Wand ab Analyse: Mit Blick auf seine Akte stellte er fest, dass der Verleger eine Klemmsockelleiste abgerechnet, die Leiste aber geklebt hatte. Statt einer glatten Rückseite verfügte sie über zwei schmale Stege, die ins Profil der Halterungen einrasten sollten. Die Leiste war über hauchdünne Kontakte und Kleber befestigt; an einigen Stellen hatte sie sich von der Wand gelöst auf Nachfrage sagte der Verleger: Der Beton habe sich im Bereich der Wände als so hart erwiesen, dass sich mit Nagel und Schraube daran nichts hatte befestigen lassen. Ergebnis: Kurzerhand hatte man die nicht für eine derartige Befestigung vorgesehene Leiste mit Kontaktklebstoff arretiert. Man hatte keine anderen Randabschlüsse dabei gehabt, eine weitere Anfahrt der Baustelle wollte man sich sparen. Auch hatte das Kleben gut funktioniert; besonders wo die Wand glatt war. Eine PVC-Leiste hatte man im kleinen Vorflur, in dem ein CV-Belag verlegt war, ebenfalls geklebt. Die war indes für eine solche Befestigung vorgesehen. Doch war die Wand ungerade, so dass sich die starre Leiste bald nach der Fixierung wieder löste sowie danach unschöne Wandabstände offenbarte.-