Ausweisung für Verschleißverhalten für PVC-Beläge

Bereits seit 1997 wurde die Abriebfestigkeit oder die Verschleißklasse homogener und ­heterogener PVC-Bodenbeläge in der europäischen Produktnorm EN 649 geregelt. Der sogenannte „Frick-Taber-Test“ erwies sich jedoch als nicht präzise genug.

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Seit Februar 2014 sind nur noch die neuen Normen EN ISO 10581/10582 zur Ausweisung der Verschleißklassen von Polyvinylchlorid-Bodenbelägen (homogen/heterogen) zugelassen. Sie ersetzten die europäische Produktnorm EN 649. Davor gab es seit September 2011 eine Übergangsphase, in der die Nutzung beider Normen geduldet wurde.

Schaut man sich im Markt bei Marketingmaterialien und Bemusterungen um, werde laut Angaben des Fachverbandes der Hersteller elastischer Bodenbeläge e. V. (FEB) schnell klar, dass die Abriebklassen vieler Bodenbeläge noch mit Werten der normativ nicht mehr anwendbaren EN 649 ausgewiesen sind. Diesen Umstand haben der FEB und seine Mitglieder nun zum Anlass genommen, gemeinsam zu handeln: Seit dem 1. Oktober 2016 weisen alle FEB-Mitglieder in neu erstellten Publikationen die Abriebfestigkeit ihrer PVC-Beläge unisono nach den neuen Normen EN ISO 10581 und 10582 aus.

Warum zwei neue Normen?

Seit 1997 wurde die Abriebfestigkeit oder die Verschleißklasse homogener und heterogener PVC-Bodenbeläge gemeinsam in der europäischen Produktnorm EN 649 (elastische Bodenbeläge – homogene und heterogene Polyvinylchlorid-Bodenbeläge – Spezifikationen) geregelt. Die EN 649 klassifizierte die Beläge in vier verschiedene Abriebklassen (T, P, M, F) und kennzeichnete dadurch das Verschleißverhalten des elastischen Bodenbelags (Übersicht 1). Das zugrundeliegende mechanische Messverfahren, der sogenannte „Frick-Taber-Test“ nach EN 660, lieferte jedoch keine repro­duzierbaren Ergebnisse und litt laut FEB unter Präzisionsproblemen. Aus diesem Grund wurde eine neue Methode zur Bestimmung der Abriebfestigkeit von elastischen Bodenbelägen erarbeitet. Ziel war die Ermittlung genauer und reproduzierbarer Angaben zur Bestimmung der Abnutzung eines elastischen Bodens. Warum ersetzen nun zwei neue Normen eine alte? Weil ein durchgehender, homogener Belag hinsichtlich der täglichen Nutzung und Beanspruchung andere Qualitätskriterien in der Zusammensetzung des Belags erfüllen muss als ein mehrschichtiger, heterogener Belag.

Deshalb wurden im September 2011 zwei neue internationale Produktnormen für elastische Bodenbeläge in Kraft gesetzt:

• EN ISO 10581:2011Resilient Floor Coverings – Homogeneous (polyvinyl chloride) floor cove­rings – Specifications für homogene (Polyvinylchlorid) Beläge

sowie die

• EN ISO 10582:2012 Resilient Floor Coverings – Heterogenous (polyvinyl chloride) floor coverings – Specifications für heterogene (Polyvinylchlorid) Beläge.

Die Grundlage zur Bewertung für beide Normen ist der Massenanteil von Bindemitteln bei der Produktzusammensetzung. Dieser Anteil ist maßgeblich für viele qualitative Eigenschaften von elastischen Belägen und besteht aus Polyvinylchlorid, Harz, Weichmacher und Stabilisatoren. Je nach prozentualem Anteil des Bindemittelgehaltes werden die homogenen Bodenbeläge in drei Typen eingeteilt, wobei der Typ I für den höchsten Gehalt an Bindemitteln von über 55 Prozent steht und somit für das beste Verschleißverhalten (Übersicht 2). Zur realistischen Bewertung von heterogenen Bodenbelägen wird nur die Nutzschicht hinsichtlich des Bindemittelgehalts analysiert und es werden zwei Qualitätsstufen ausgewiesen (Übersicht 3). Auch bei den heterogenen Bodenbelägen steht dabei  Typ I für eine bessere Abriebfestigkeit.

Seit Februar 2014 – nach einer 30-monatigen Übergangsfrist – wurde die EN 649 vollständig durch die EN ISO 10581 und 10582 ersetzt. Es ist demnach laut FEB nicht korrekt, sich noch auf die außer Kraft gesetzte Norm zu beziehen. Alle Marktpartner (Hersteller, Architekten, Planer, Bodenleger) sollten bei der Bewertung und Nutzung der Verschleißklasse von elastischen Belägen nur noch mit den Typ-Angaben der neuen Normen kommunizieren. Wird in aktuellen Ausschreibungen ein homogener PVC-Bodenbelag nach EN 649 oder eine Verschleißklasse (alter Art) gefordert, muss dieses bei der Angebotsabgabe laut FEB gerügt werden, da diese Forderung keiner gültigen Normgrundlage mehr entspricht.