Reparaturarbeiten bei Parkett aus Doussie scheitern Aus anderem Holz

Da die Treppe noch nicht eingebaut war, musste der Parkettleger seine Arbeit zeitlich versetzt fertigstellen. Doch als der Verleger die angeschnittenen Elemente entfernen und durch neue Dielen ersetzen wollte, war er völlig überfordert.Auf dieser Baustelle lag der Parkettleger zwar voll im Zeitplan, der Einbau der Treppe verzögerte sich jedoch. Der Bauherr kam deshalb mit dem Parkettleger überein, die entsprechende Stelle bis zur finalen Verlegung zunächst frei zu lassen und nach dem erfolgten Einbau der Treppe den endgültigen Anschluss vorzunehmen. Nach dem Einsetzen der Treppenstrebe und der Trocknung des zu ergänzenden Estrichs rückte der Parkettleger wieder an. Er machte sich auch sogleich ans Werk und fing an, die angeschnittenen Elemente herauszunehmen, um mit den mitgebrachten Reparaturelementen eine Verzahnung im Schiffsverband vornehmen zu können. Schadensbild Der Wohnungseigentümer sah ihm dabei zu und stellte mit Entsetzen fest, dass die mitgebrachten Elemente optisch nicht zu den verlegten Elementen passten und sich bei der Elementauswechslung die Reparaturfläche auf Grund von Kantenausbrüchen an den bereits verlegten Elementen besorgniserregend erweiterte. Die Arbeiten wurden daher gestoppt und der Chef des Verlegers auf die Baustelle gerufen. Auch ihm gefielen die Kantenausbrüche nicht, ebenso wenig wie die optische Abweichung der Reparaturelemente zur restlichen Fläche. Er schlug vor, einen anderen Verleger vorbeizuschicken, um die handwerkliche Ausführung der Reparatur zur Zufriedenheit des Bauherrn fertigzustellen. Bezüglich der Reparaturelemente sah er aber keine Lösung. Denn er hatte die nachgelieferte Ware genau so bestellt und mit derselben Kennzeichnung erhalten wie die ursprünglich verwendete Ware. Der Wohnungseigentümer wollte sich mit dieser unterschiedlichen Optik aber nicht abfinden und rief aus diesem Grund einen Sachverständigen hinzu. Schadensanalyse Vor Ort konnte der Sachverständige nachvollziehen, dass es sich bei dem Reparaturmaterial − ebenso wie bei dem bereits verlegten Material – um einen Zweischichtstab mit einer Deckschicht aus Doussie vom gleichen Hersteller handelte. Jedenfalls fiel die Etikettierung diesbezüglich eindeutig aus. Dementsprechend war der Chef des Verlegebetriebs sich auch sicher, dass er alles in seiner Macht stehende getan hatte, um die Reparatur erfolgreich durchführen zu können. Aus seiner Sicht waren die Abweichungen also unvermeidlich. Der Gutachter legte daraufhin das Reparaturmaterial auf die Oberfläche und verglich das Erscheinungsbild miteinander. Nun konnte er die Parteien darüber aufklären, wie sich der störende Unterschied ergeben hatte: Beim Parkettproduzenten war in einem Fall die Holzart Doussie, im anderen Fall die Holzart Apa verarbeitet worden. Beide Holzarten gehören zwar zur Familie der Afzeliengewächse und werden unter dem Handelsnamen „Doussie“ vertrieben − in dieses Handelssortiment gehört sogar noch eine dritte Holzart namens Chanfuta. Doch mit diesen drei Namen verbinden sich nicht nur eine unterschiedliche lokale Herkunft, sondern auch optische Eigenarten, die entsprechend unterschiedliche Erscheinungsbilder nach sich ziehen. Der Parkettbetrieb hatte einerseits also richtig bestellt. Andererseits musste sich der Verleger aber vorhalten lassen, dass er die besonderen Umstände der möglichen Abweichungen nicht erkannt hatte, obwohl es seinem Fachgebiet zuzuordnen war. Der Sachverständige konnte den Auftraggeber dahingehend beruhigen, dass diese Unterschiede nur den Verlegefirmen geläufig seien, die solche besonderen Holzarten häufiger einsetzen. In Anbetracht der fragwürdigen Vorgehensweise beim Herausnehmen der angeschnittenen Elemente machte der Sachverständige den Vorschlag, die Reparaturarbeiten einer anderen Firma zu übergeben, welche auch eine passende Ersatzware beschaffen könnte. Dieser Vorschlag war ganz im Sinne von beiden Parteien, weil der Auftraggeber bereits viel Vertrauen in die erfolgreiche Ausführung der Arbeit verloren hatte und der Auftragnehmer froh war, die „Fummelarbeit“ abgeben zu können. Schadensbeseitigung Tatsächlich konnte der Sachverständige eine Firma finden, die das passende Material beschaffen konnte und die zudem in der Lage war, die Reparatur zur Zufriedenheit des Auftraggebers fachgerecht zu erledigen. Als Alternative wäre ansonsten wohl eine komplette Auswechslung auf der gesamten Parkettfläche vom Auftraggeber gefordert und mit guter Aussicht auf Erfolg rechtlich durchgesetzt worden. Eine Ausbesserung mit den erheblichen Auffälligkeiten der Reparaturware wäre dem Auftraggeber nach Meinung des Sachverständigen aber nicht zuzumuten gewesen. Dieter Humm So machen Sie nicht die gleichen FehlerDer Verleger sollte für zurückgestellte Ergänzungen, Reparaturen etc.chargengleiches Material bei der Bestellung berücksichtigen.Der Verleger sollte immer versuchen, seine Arbeiten komplett fertigzustellen, inklusive Abnahme beziehungsweise Zustandsfeststellung.Reparaturarbeiten erfordern mitunter über die normalen Ausbildungsinhalte hinausgehende Kenntnisse und eine besonders sorgfältige Planung.Holznamen sind nicht immer eindeutig, weil botanische Bezeichnungen und Handelsnamen oft Unterschiede aufweisen.Wer weniger geläufige Hölzer kauft oder bestellt, sollte sich vorsorglichüber Handelsnamen und die Verwendungspraxis der Hölzer informieren.