Worauf man bei der Bodenverlegung im Zusammenhang mit OSB-Platten achten sollte Auf die Schraube kommt es an

Gerade OSB-Platten werden im Dachausbau aufgrund ihrer konstruktiven Eigenschaften immer wieder gerne eingesetzt. Dabei gibt es bei der Bodenverlegung Tücken, die der Handwerker unbedingt achten sollte.Über der Spaxschraube löste sich die starre Spachtelmasse.Auf die Schraube kommt es anDer Dachausbau war fertig. Aus dem zuvor nur als Lagerraum genutzten Dachboden des Bauernhauses war ein tolles Büro geworden. Der PVC-Belag in dem Design der Holzart Wengé passte perfekt in den neu entstandenen Raum. Die Freude des Ehepaares, das so viel Zeit, Mühe und Geld in die Renovierung des alten Fachwerkhauses investiert hatte, währte nicht lange. Der Boden schien schon kurz nach dem Einzug in die neu geschaffenen Räumlichkeiten zu knarren und in einigen Teilflächen zeigten sich leicht erhabene Stellen in der Oberfläche der dünnen, aber sehr hochwertig erscheinenden Fußbodenplanken. Da die Bauherren zu dem Handwerksunternehmen einen freundschaftlichen Kontakt pflegten, war es ihnen unangenehm, die in ihren Augen berechtigte Beanstandung zu formulieren, auch wohl, weil sie ahnten, dass die Sache nicht so einfach zu beheben war. Also baten sie einen Sachverständigen, sich einmal ein Bild von dem Fußboden zu machen. Schadensbild Der sah sich den Belag an und stellte fest, dass die erhabenen Stellen unmittelbar am Treppenabgang und vor allem im Bereich eines größeren Tisches in der leicht glänzenden Oberfläche des Belages sichtbar wurden. Der Raum wurde nahezu täglich für Sprachgruppenkurse genutzt und war damit stark frequentiert. Die fühlbaren Beulchen waren in bestimmten, regelmäßigen Abständen sichtbar und ohne große Phantasie als Abzeichnungen von Schraubenköpfen auszumachen. Der Boden gab zudem in den betreffenden Bereichen beim Begehen sichtbar nach, lag aber ansonsten, wie Messungen mit der Richtlatte ergaben, nahezu planeben auf. Die Bauherren erklärten auf Nachfrage, dass hier eine OSB-Platte zum Einsatz gekommen war, die direkt auf eine Balkenkonstruktion inklusive der notwenigen Unterfütterung verlegt, bzw. verschraubt worden war. Der Boden sei dann vorgestrichen und gespachtelt worden, wie es auch ein Blick auf Angebot und Rechnung zeigte. Darauf war der Designbelag direkt geklebt worden. In einem Nachbarraum, der durch eine aufgesetzte Rigipswandkonstruktion vom Büro abgetrennt und über einen separaten Treppenaufgang zu erreichen war, lag die Balkenlage inklusive der OSB-Platten offen einsichtig vor, da hier der Unterboden bereits eingebracht, aber im Randbereich noch nicht geschlossen war. Es waren 25 mm dicke OSB-Platten, die im Abstand zwischen den Lagern von etwa 70 cm verschraubt waren, zu erkennen. SchadensanalyseDer Sachverständige durfte jetzt den Boden im Büroraum öffnen. Er tat dies mit der nötigen Vorsicht in einem Bereich, in dem die Schraubenköpfe sichtbar waren. Die Designbodenelemente ließen sich mit einiger Kraft, aber doch sehr sauber getrennt, mit Bruch im Klebstoff wie auch zwischen Spachtelmasse und OSB-Platte lösen. Auffällig war das Bild im Bereich der Schraubenköpfe. Direkt über ihnen hatte sich die Spachtelmasse gelöst und lag zerbröselt vor. Das gleiche Bild zeigte sich auch am Treppenabgang. Beim Betreten der jetzt offenen Platte war eine geringfügige Bewegung der Spachtelmassenteilchen sichtbar, neben einem hörbaren Knarrgeräusch. Die Schrauben wurden herausgedreht. Es handelte sich um sogenannte Spanplattenschrauben. Gekennzeichnet sind diese Schrauben dadurch, dass das Gewinde nicht bis unter den Schraubenkopf ausgeführt ist, sondern etwa zwölf Millimeter darunter endet und als glatter Schaft ausgebildet ist. Schadensbeseitigung Für den Sachverständigen gab es drei Ansatzpunkte: Zum einen war die Dicke der OSB-Platte bei dem vorhandenen Lagerabstand von 70 Zentimetern zwischen den Lagern mit einer Dicke von 25 Millimetern zu schwach dimensioniert. Dadurch kam es beim Begehen zu Durchbiegungen und zu Hebelwirkungen, die ständig die Schrauben- OSB-Platten-Verbindung in Anspruch nahmen und dazu führten, dass die Konstruktion nach und nach ermüdete. Eindeutig waren die Nachgiebigkeiten bei Bewegung durch die Wahl einer zu gering dimensionierten Platte negativ beeinflusst. Die Tatsache, dass die Erscheinungsbilder im Bereich des Treppenabgangs und der stark genutzten Sitzgruppe am stärksten erkennbar waren, unterstrich das. Überlagert wurde das Bild der Durchbiegungen von der Wahl einer für eine OSB-Platte minder geeigneten Schraube. Eine OSB-Spaxschraube mit einem bis an den Kopf reichendem Schraubengewinde hätte für einen besseren Anpressdruck an die Lagerhölzer gesorgt und die Platte bei der Belastung stabilisiert. In diesem Falle kam es durch die geringfügige vertikale Bewegungsmöglichkeit der Platten zur Reibung zwischen glattem Schaft und Platte, was sich in Knarrgeräuschen äußerte, die in Teilbereichen als nicht hinnehmbar bezeichnet wurden. Das Erscheinungsbild einer weißlich kreideähnlich verfärbten Spachtelmasse, das auf eine sehr frühe Verlegung des Belages hindeutete, sprach der Sachverständige pflichtgemäß an, verfolgte es aber wegen der an ihn gestellten Fragen und der festgestellten ausreichenden Ebenheit des Bodens nicht weiter. Er verfasste das, was er den Auftraggebern mündlich mitgeteilt hatte, nochmals schriftlich und hörte nichts mehr von der Sache.