Thomas Mayrhofer Mein Standpunkt Absurdes Preisdumping

Absurdes Preisdumping

Das Internet ist aus der täglichen Geschäftswelt nicht mehr wegzudenken. Neuester Trend sind die Versteigerung von Handwerksleistungen. Der Konsument gibt den Leistungsumfang vor und die Handwerker lizitieren sich von einem Höchstpreis nach unten. Der billigste Anbieter erhält den Zuschlag und führt die Arbeiten aus.

So einfach und vordergründig billig dieses neue System für die Auftraggeber scheint, so problematisch kann es werden. Weil meistens das Umfeld im Vorfeld nicht besichtigt wird, kann es zu bösen Überraschungen für das Handwerksunternehmen kommen, das ja ein Fixgebot abgeben muss. Wenn man die einschlägigen Plattformen durchforstet, die vom Auftragnehmer eine Provision für die Vermittlung in der Größenordnung von zwei bis fünf Prozent bekommen, so muss oft eine völlig falsche Preisvorstellung von Seiten der Konsumenten festgestellt werden. Mosaikparkettverlegung auf Spanplatten inklusive Schleifen und Versiegeln um acht Euro pro Quadratmeter, Laminatverlegung inklusive Material um neun Euro oder Parkettschleifen und Versiegeln um ganze drei Euro zeugen von dieser Problematik. Es kann natürlich von außen nicht nachvollzogen werden, ob die Aufträge zu diesen Preisen tatsächlich auch ausgeführt werden, und ob wirklich nur registrierte Fachfirmen zum Zug kommen dürfen. Während solche Dumpingangebote von einem etablierten Fachunternehmen klar abzulehnen sind, sollten sich auch die Schnäppchenjäger über ihr Risiko im Klaren sein. Die Freude über den geringen Preis kann im Falle einer Reklamation rasch ins Gegenteil umschlagen.

Ob dann die oft von weit auswärts kommende Firma noch greifbar ist, bleibt abzuwarten. Nicht abwarten sollte man als Firmenchef, wenn man bei einer üblichen Offertenstellung mit solcher Konkurrenz konfrontiert wird. Sie sollten dann den Kunden ihre Kalkulation möglichst transparent offen legen, also Materialeinkauf, Stundenaufwand, Vorbereitungs- und Nebenarbeiten, die gerne erst nachträglich zur Sprache und Abrechnung kommen, sowie ganz klar auf mögliche Gewährleistungsprobleme und vor allem deren Durchsetzbarkeit hinweisen.

Welcher vernünftige Konsument geht schon gerne das Risiko ein, für scheinbar billiges Geld eine letzten Endes mangelhafte Leistung einzukaufen und im schlimmsten Fall auf seinen berechtigten Reklamationen sitzen zu bleiben?

Haben Sie Erfahrungen zu diesem Thema gemacht oder haben Sie einen Kommentar zu dieser Problematik, dann schreiben Sie uns an t.mayrhofer@deta.at oder rufen Sie an unter 0043 2243 3580912.