Der interessante Schadensfall Absenken nach Wassereinbruch

Schadensfälle ziehen oft teure Lösungen für die Sanierung nach sich. Nicht immer ist ein kostspieliger Neubau notwendig, wie das Beispiel einer Lagerhalle in Niederösterreich zeigt. Hier brachte eine kostengünstige Alternative die Lösung.Schadensfälle im Objekt rauben Nerven und sind kostspielig. Allerdings ist nicht zwangsläufig ein Neubau notwendig, wie das Beispiel eines Schadensfalls in einer Lagerhalle zeigt. Der Besitzer der Halle im niederösterreichischen Weinviertel stellte nach einem starken Niederschlag fest, dass sich der 1.000 Quadratmeter große Betonboden in der Lagerhalle zu senken begann. Die fünf mal fünf Meter großen Rasterfelder entlang der 20 Zentimeter dicken Außenwände hatten sich bis zu sieben Zentimeter gesenkt. Der zuständige Sachverständige, Betontechniker Johann Geyer vom Betonhersteller Cemex, konnte die Schadensursache schnell benennen: Durch einen massiven Wassereinbruch unter die Bodenplatte der Halle wurde der aufgeschüttete Boden regelrecht ausgeschwemmt. Die Feinteile unter den Betonelementen wurden in den Untergrund gedrückt, sodass Hohlräume entstanden und der Untergrund schließlich nachgab und einsank. Die komplette Konstruktion der Halle stand schief, die Gabelstapler konnten die Hochregallagerplätze nicht mehr bedienen. die Schnelle LösungEs stand zur Debatte, ob der gesamte Hallenboden herausgerissen und neu gemacht werden sollte. Ein Aufwand, der rund 70.000 Euro gekostet hätte. Der Sachverständige schlug eine kostengünstige Alternative vor, für die kein wochenlanger Betriebsstillstand nötig war. „Wir haben einfach Löcher mit einem Durchmesser von 50 Zentimetern in jede der betroffenen Platten gebohrt und dann mit einer speziellen Konstruktion den Förderschlauch angeschlossen. Dann haben wir zwölf Kubikmeter Suspension mit Druck eingespritzt und der Boden hat sich wieder in die Waage gelegt“, so Geyer. Was sich in der Theorie einfach anhört, ist in der Praxis schwierig. Wie hält der Anschluss, mit welchem Druck und mit welcher Menge muss eingespritzt werden, damit sich die Platten wieder heben? Das alles ist eine Frage der Erfahrung und des Fingerspitzengefühls. „Wir haben mit einer normalen Estrichpumpe mit einem Anfangsdruck von zehn Bar begonnen, damit sich eine kritische Masse unter den Platten bilden kann und diese Auftrieb bekommen. Anschließend haben wir auf zwei Bar reduzieren können.“ Zu den Materialkosten für die Spezialwerksmischung, einer dünnflüssigen Zementsuspension, kamen lediglich die Kosten für den Mischer, die Pumpe und zwei halbe Arbeitstage, da die Sanierung aus logistischen Gründen nur in jeweils einer Hallenhälfte stattfinden konnte.