Der interessante Schadensfall aus Österreich Rissmarkierung in neu verlegtem Linoleum Sind die Unebenheiten im Türbereich im zulässigen Rahmen?

Noch vor der Eröffnung wurden in einem Altersheim Mängel bei der Fußbodenebenheit festgestellt.Sind die Unebenheiten im Türbereich im zulässigen Rahmen? Der Sachverständige wurde beauftragt, ein Gutachten über die normgerechte Ebenheit im Raum und im Bereich der Türen am verlegten Linoleumboden zu erstellen. Befundaufnahme Hinsichtlich der Fußbodenkonstruktion lag folgender Aufbau vor: I DeckenKonstruktion/Unterlagskonstruktion; I Ausgleichsschüttung; I Trittschalldämmplatten; I Schwimmender Zementestrich 6 cm dick; I Risse und Scheinfugen, querverdübelt mit 100er Nagel und Reaktionsharz (nur die Schnittstellen sind mit Reaktionsharz gefüllt), mit zementgebundener Spachtelmasse überspachtelt; I Dispersionsgrundierung; I Zementgebundene Spachtelmasse; I Dispersionsklebstoff; I Linoleum Marke FORBO Marmoleum in Bahnen 2 m breit, 2,5 mm dick; I Randfries mit Wandhochzug in Kontrastfarben; I Die Nähte (Bahnenkanten) sind gefräst und mit Schmelzdraht verschlossen. Zur Fußbodenoberfläche ist zu bemerken Der Linolbelag wurde laut Angabe im 2. und 1. OG vor ca. 4 Monaten verlegt. Die durchgehende Bodenfläche beim Übergang vom Zimmer in den anschließenden Vorraum weist über die gesamte Breite des Vorraums eine kaum sichtbare Erhöhung von 0,1 bis 0,2 mm im Bodenbelag auf. Mit der Meßuhr für Bewegungen (auf 0,1 mm genau), wurde bei wechselseitiger Belastung der Estrichteile links und rechts von der Erhöhung eine Bewegung von ca. 0,2 mm festgestellt. Die gleiche Bewegung (0,2 mm) wurde auch auf der Fläche in der Mitte des Raumes bei Belastung gemessen. Diese Bewegung wird von der Durchbiegung des Estrichs bei Belastung ausgelöst. Der Estrich ist im Türbereich zwischen dem Türstock im Randbereich an der Wand und an der Zarge 3 mm aufgewölbt. Daher ist der Spalt zwischen Türblatt und Bodenoberkante unter diesen Türen ungleich hoch. Gutachten Grundsätzlich kann die Ursache der Erhöhungen zwischen Zimmer und Vorzimmer zerstörungsfrei nicht geklärt werden. Auf Grund der Messungen kann mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgesagt werden, dass der Estrich in diesem Bereich kraftschlüssig verbunden ist und keine gegenläufigen Bewegungen aufweist. Durch die Erhöhungen, die nur sehr gering sind, wird der Gebrauchsnutzen überhaupt nicht und der optische Geltungsnutzen nur sehr gering eingeschränkt. Jede Sanierung wäre viel stärker sichtbar als der derzeitige Zustand. Durch die Benützung wird die Sichtbarkeit noch geringer. Voraussetzung ist, dass sich die Erhöhungen nicht verstärken. Aus diesem Grund wird vom Sachverständigen vorgeschlagen einen Beobachtungszeitraum von einem Jahr zu vereinbaren und dann endgültig zu entscheiden. Was die Unebenheiten im Türbereich betrifft wurde festgehalten: Zementestriche weisen durch den Abbindeprozess relativ hohe Spannungen auf. Verstärkt werden diese Spannungen durch den Trockenprozess, der an der oberen Estrichrandzone, die dem Raum zugekehrt ist, rascher abläuft als an der Estrichunterseite. Durch beide Einflüsse kommt es zum Aufwölben an den Estrichrändern entlang der aufgehenden Bauteile. Bei Anhydritestrichen kommt es durch eine andere Abbindung (Kristallisation) und einem anderen Abtrocknungsprozess nicht zu diesen Aufwölbungen. Aus diesem Grund sagt die Önorm B 2236/Teil 1 Klebearbeiten folges in: 2.3.2.5. Die Abweichung von der Ebenheit darf, gemessen mit 1,20 m langer Meßlatte aus Metall, 3 mm nicht überschreiten. Sind Randbereiche von 20 cm Breite entlang aufgehender Bauteile in die Messung einbezogen, darf die Abweichung 5 mm nicht überschreiten. Die Abweichungen dürfen nur flachverlaufend sein. Im Schwenkbereich von Türen darf der Untergrund keinesfalls vom Türanschlag weg ansteigen. Die Unebenheiten im Türbereich sind, bedingt durch den Zementestrich, systemimanent und im Rahmen der zulässigen Toleranz laut Önorm B 2236/Teil 1 Klebearbeiten. Die zitierte Önorm ist im gegenständlichen Bauvorhaben als Vertragsbestandteil vereinbart.