Der interessante Schadensfall aus Österreich Starke Eindrücke von Möbel- und Sesselfüßen auf einem neu verlegten Linoleumbelag Reifeprüfung steht noch aus

Ein in einem Wohnheim neu verlegter Linoleumbelag zeigte nach kurzer Zeit starke Eindrücke von Möbelfüßen. Kurios: Bei einem bereits verlegten Lionleumbelag eines anderen Herstellers gab es keine Möbelabdrücke.Reifeprüfung steht noch aus Die Eindrücke im neu verlegten Linoleumbelag zeigten eine Tiefe von einem Millimeter. Der beauftragte Sachverständige sollte nicht nur die Ursache der Eindrücke erkennen, sondern auch untersuchen, warum der eine Belag anders reagierte als der andere. Waren die Produkte nicht gleichwertig? Zum Zeitpunkt der Befundaufnahme war der Bodenbelag so ausgehärtet, dass auch bei größter Punktbelastung durch harte und scharfe Kanten keine Eindrücke entstanden. Grundsätzlich ist es möglich, dass es im Zuge der Verlegung zu einem Anquellen eines Linolbodenbelages kommen kann. Das hat eine wesentliche Beeinträchtigung der Festigkeit des Belages zur Folge. Ob letztendlich Schäden auftreten, hängt von mehreren Faktoren ab: 1. Von der Festigkeit der Linolschicht (Reifegrad des Linolbelages). 2. Vom Zeitpunkt der Benutzung nach der Verlegung. 3. Von der Art der Belastung. (hohe Punktlast). Laut Aussage der Heimleitung ist es möglich, dass ungeschützte Eisenrohrprofile direkt auf den Linolbelag unmittelbar nach der Verlegung einwirkten. Die Frage der Gleichwertigkeit der unterschiedlichen Belage konnte eine elektronenmikroskopische Untersuchung eines Prüfinstitutes beantworten: Der Querschnitt des Belages weist eine andere Zusammensetzung hinsichtlich seiner Dichte auf als der vor einem Jahr verlegte Belag. Der vorher verlegte Belag zeigt in seinem Gefüge über die gesamte Dicke eine dichte, geschlossene Konsistenz auf, der reklamierte Belag hingegen nur im oberen Drittel. Aus dem dargestellten Sachverhalt ergaben sich folgende Schadensursachen: Der reklamierte Linolbelag war zum Zeitpunkt der Verlegung noch nicht ausreichend reif und wies damit eine ungenügende Festigkeit auf. Im Bereich der Unterseite konnte in der Dicke in einem Bereich von rund zwei Drittel eine poröse Schicht festgestellt werden. Diese quoll durch den Dispersionsklebstoff an und reduzierte die Festigkeit in diesem Bereich stark. Erfolgt in diesem Zeitpunkt eine hohe Punktbelastung, bricht der obere Bereich ein. Je scharfkantiger und härter das eindrückende Material ist, desto größer sind die Eindrücke und Schäden. Im vorliegenden Fall ist der Belag zum untersuchten Zeitpunkt so ausgehärtet, dass auch bei größter Punktbelastung keine Eindrücke entstehen. Beim vorher verlegten Linolbelag war die Härte offensichtlich von Anfang an gegeben, da im Bauteil keine Eindrücke und Einbrüche aufgetreten sind. Fazit Zur Gleichheit der Materialien ergibt sich folgendes Ergebins: Die Rohstoffe und Ausgangsstoffe sind bei allen am Markt angebotenen Linolmarken gleich, ebenso die Verwendungsbereichseignungen. Alle Produkte lassen sich in den Bereich V einstufen. Es wird jedoch nichts darüber ausgesagt, ob ein Produkt diese Einstufung gerade noch erreicht oder weit darüber hinausgeht. Es gibt allerdings, wie die Untersuchungsergebnisse des Prüfinstitutes zeigen, Unterschiede zwischen den einzelnen Marken sowohl in der Produktion (unterschiedlich dichte Schichten) als auch den daraus resultierenden Gebrauchseigenschaften.